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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Sellers
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undurchdringlichen Blick, bevor er erstaunlich geschickt das Baby aus der Wiege nahm. „Wo ist deine Tasche, Anna? Hattest du keine Tasche dabei?“
    „Oh.“Verlegen legte sie die Hand an die Stirn und versuchte nachzudenken. Sie erinnerte sich genau, sie sorgfältig gepackt zu haben … und dann hatte sie die Klinik wieder verlassen, langsam, mit leeren Armen …
    „Meine Tasche“, wiederholte sie und überlegte angestrengt.
    „Egal, wir können sie ja auch noch später holen.“ Er zog den Vorhang auf, sah hinaus und drehte sich zu ihr um. „Komm!“
    Annas Kopfschmerzen wurden fast unerträglich, als sie aufstand und ihm folgte.
    Es war wie ein Albtraum, überall auf dem Gang saßen und lagen verletzte, stöhnende Menschen, die darauf warteten, behandelt zu werden.
    „Du lieber Himmel, ob das hier immer so ist?“, murmelte Anna entsetzt.
    „Es ist Freitagnacht“, antwortete er.
    Wenige Augenblicke später traten sie hinaus in die frische Herbstluft. Es regnete leicht.
    „Oh, tut das gut“, sagte Anna, obwohl sie in ihren dünnen Sachen ein wenig fror.
    Eine lange, schwarze Limousine glitt heran. Der Mann hielt ihr die Tür auf. Doch plötzlich wich Anna zurück, sie wusste selbst nicht, warum.
    „Steig ein. Dort drinnen ist es warm. Komm schon, du bist doch müde.“
    Seine Stimme war ruhig, jedoch sehr bestimmt. Offenbar war er es gewohnt, dass man seine Anweisungen sofort befolgte. Aber wenn er ihr Mann war, dann sollte sie bei ihm in Sicherheit sein. Außerdem war ihr schwindlig vom Gehen. Deshalb gab sie nach und stieg ein.
    Dankbar ließ sie sich in die großen Polster sinken. Er verriegelte die Tür. Sie lehnte sich zurück, und erneut fielen ihr die Augen zu. Er sprach mit dem Fahrer in einer fremden Sprache und setzte sich dann mit dem Baby neben sie.
    „Können wir denn einfach so wegfahren?“, fragte sie matt. „Hätte ich mich nicht erst abmelden müssen?“
    „Die Leute hier sind total überarbeitet. Sie werden dein Verschwinden so schnell nicht bemerken.“
    Wenn doch ihr Kopf nicht so entsetzlich schmerzen würde! Sie betrachtete sein Gesicht im schnellen Wechsel von Laternenlicht und Schatten. „Sag mir deinen Namen.“
    „Ich bin Ishaq Ahmadi.“
    „Das kommt mir nicht im Entferntesten bekannt vor.“ Anna war tief enttäuscht. „Oh, mein Kopf“, murmelte sie und stöhnte. „Wie lange sind wir verheiratet?“
    Er sah ihr in die Augen, und sie spürte seinen Blick so intensiv, als hätte er sie berührt. Ein Schauer überlief sie.
    „Es gibt keinen Grund, jetzt noch damit weiterzumachen, Anna“, sagte er.
    Sie zuckte zusammen. „Wie? Was meinst du damit?“
    Unverwandt schaute er sie an.
    „Ich … ich weiß, wer ich bin.“ Sie fühlte sich plötzlich schuldig unter seinem Blick. „Aber ich kann mich nicht an mein Leben erinnern. An dich kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Und auch nicht an das Baby. Wie lange sind wir verheiratet?“
    Er lächelte. „Sagen wir … zwei Jahre?“
    „Schon zwei Jahre!“, rief sie und war entsetzt, dass sie es vergessen hatte.
    „An welchen Teil deines Lebens kannst du dich denn erinnern? Offenbar ist nicht dein ganzes Gedächtnis ausgelöscht. Erinnerst du dich daran, wie du das Kind entbunden hast?“
    „Ja schon, aber in meiner Erinnerung ist das Kind bei der Geburt gestorben.“
    „Ah.“
    „Jetzt weiß ich ja, dass das nicht wahr ist.“ Sie streckte die Hand aus und streichelte das Baby in seinen Armen. „Oh, sie ist ja so süß! Ist sie nicht wunderschön? Aber in meiner Erinnerung …“ Sie presste die Lider zusammen. „Ich erinnere mich, dass ich mein totes Baby im Arm hielt.“ Fragend blickte sie ihn an. „Vielleicht ist das schon sehr, sehr lange her?“, flüsterte sie.
    „Was glaubst du, wie lange?“, fragte er zurück.
    „Ich glaube, sechs Wochen“, antwortete sie, ohne zu überlegen, und plötzlich kehrte ihre Erinnerung teilweise zurück. „Jetzt weiß ich es wieder, ich wollte nach Frankreich fahren. Ich hatte dort einen Auftrag. Lisbet und Cecile wollten mich am Abend zuvor noch zum Abendessen ausführen. Es kommt mir so vor, als …“ Wieder presste sie die Lider zusammen. „Wollte ich nicht morgen den Zug nach Paris nehmen, ich meine, am Samstag? Alan Mitchings Haus in Frankreich“, murmelte sie. Sie öffnete die Augen. „Und das soll wirklich mehr als zwei Jahre zurückliegen?“
    „Was für einen Auftrag hattest du?“
    „Alan Mitching besitzt in der Dordogne ein Haus aus dem siebzehnten

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