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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Sellers
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Jahrhundert. Er wollte im Wohnzimmer Wandgemälde haben, es sollte aussehen wie ein griechischer Tempel. Ich hatte einen Entwurf gemacht …“ Anna brach ab und starrte den Mann neben ihr hilflos an, während sie durch die dunklen Straßen fuhren.
    „An den Entwurf kann ich mich erinnern, aber …“ Panik stieg in ihr auf. „Warum nur kann ich mich ansonsten nicht erinnern?“
    „Das geht vorüber. Bald wirst du dich an alles erinnern.“
    Das Baby bewegte sich und murmelte im Schlaf.
    „Jetzt möchte ich sie mal nehmen“, sagte Anna.
    Einen Moment lang glaubte sie, er würde sich weigern, aber dann legte er ihr das kleine Bündel in die Arme. Oh, wie wundervoll war es, ein warmes Baby an sich drücken zu können! Anna hob den Kopf und sah Ishaq an. Er erwiderte ihren Blick.
    „Ist sie nicht wunderschön?“, fragte sie.
    Er verzog keine Miene. „Ja“, entgegnete er knapp.
    Der Fahrer sagte etwas, und Ishaq antwortete.
    Anna betrachtete hingerissen das Baby. Alles andere erschien ihr plötzlich so unwichtig. Nur der Augenblick zählte, und in diesem Augenblick war sie glücklich.
    Sie zuckte zusammen, als Ishaq wieder das Wort an sie richtete. „Wieso warst du mit dem Baby in einem Taxi? Kannst du dich erinnern, wie es dazu kam?“
    Nichts. Nicht der Schatten einer Erinnerung. Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“
    Er schwieg.
    Anna gab sich wieder ihrem Glücksgefühl angesichts des Babys hin. „Hatten wir einen Namen für sie ausgesucht?“
    Die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Autos tauchten eine Seite seines Gesichts für einen Moment in grelles Licht. Es war die Seite mit der etwas dunkleren Hautpartie.
    „Ihr Name ist Safiyah.“
    „Sophia?“
    „Ja, Safi klingt ganz ähnlich wie Sophy.“
    „Wussten wir vorher, dass es ein Mädchen sein würde?“, flüsterte Anna.
    Ishaq sah sie stumm an. „Du schläfst ja fast“, sagte er dann. „Gib sie mir wieder.“ Er beugte sich vor und nahm ihr das Kind aus den Armen. Seine Bewegungen waren sehr vorsichtig und behutsam, und gleichzeitig sehr sicher und selbstbewusst. Anna hatte das Gefühl, dass das Baby bei ihm in guten Händen war.
    Jonathan.
    „Oh“, flüsterte sie.
    „Was ist? Hast du dich wieder an etwas erinnert?“
    „Ich weiß nicht …“ Anna bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. Wie er dieses Baby hielt, so fürsorglich, so ganz anders als …
    „Sag es mir!“
    Sie hob den Kopf. Wie viel von ihrer Vergangenheit hatte sie ihm wohl anvertraut? War er ein aufgeschlossener, toleranter Mann? Oder musste sie ihm gewisse Dinge verschweigen?
    „Habe … habe ich …“ Sie stotterte vor Nervosität. „Habe ich dir von Jonathan erzählt? Jonathan Ryder?“
    „Erzähl mir jetzt von ihm“, forderte Ishaq sie auf.
    Plötzlich wollte sie sich an ihn lehnen, wollte seinen starken Arm um sich spüren. Sie hatte doch das Recht darauf, oder?
    Tiger hatten sie schon immer fasziniert, und Ishaq Ahmadi hatte etwas von einem Tiger an sich. Da er sie geheiratet hatte, musste sie ihn in gewisser Weise wohl gezähmt haben. Aber wie hatte sie ihn gezähmt? Sie wusste es nicht mehr. Ihr Instinkt riet ihr jedoch, vorsichtig mit ihm umzugehen.
    „Erzähl mir von Jonathan Ryder.“
    Nervös verflocht sie die Hände im Schoß. „Warum trage ich keinen Ehering?“, fragte sie beim Anblick ihrer Finger und streckte die Hände aus. Sie trug mehrere Ringe, aber keiner davon war ein Ehering.
    Der Fahrer telefonierte mit dem Autotelefon. Er schien jemandem Anweisungen zu geben.
    Ishaq sah Anna schweigend an.
    „Habe ich … haben wir uns scheiden lassen?“, fragte sie schließlich.
    „Nein.“
    Seine Kiefer waren fest aufeinandergepresst, und sie glaubte, so etwas wie Verachtung in seinem Blick zu sehen.
    „Was ist mit Jonathan?“, fragte er sie hartnäckig noch einmal.
    Hatten sie Probleme in ihrer Ehe? Und wenn ja, lag es an seiner Eifersucht? Oder daran, dass sie ihm nichts von ihrer Vergangenheit erzählt hatte?
    „Jonathan und ich waren ungefähr ein Jahr lang liiert. Wir sprachen oft davon, zusammenzuziehen, aber wir konnten uns nie so recht entscheiden.“ Ihr Herz begann zu rasen.“ Ist das wirklich mehr als zwei Jahre her?“
    „Wie lange erscheint es dir denn?“
    „Mir kommt es so vor, als hätten wir uns erst vor einem halben Jahr getrennt. Und danach …“
    „Warum habt ihr euch getrennt?“
    „Weil … habe ich dir denn nichts davon erzählt?“
    „Erzähl es mir noch einmal“, sagte Ishaq leise. „Vielleicht hilft dir das,

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