Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
Ort ausgesucht, der viel romantischer ist. Ein Ort, an dem ich dich für mich allein haben kann. Ein Ort, wo ich dir alles Mögliche zeigen kann, wo ich dich lehren kann …“
Katrina sah ihn entsetzt an. Hoffentlich hatte sie ihn falsch verstanden. Aber ihr Gefühl sagte ihr, dass es keineswegs der Fall war.
„Richard, das geht doch nicht! Wir müssen zum Wadi fahren. Die anderen werden uns erwarten, sie …“
„Nein, sie glauben, dass wir zurückkehren mussten“, sagte er ruhig. „Ich habe ihnen mitgeteilt, dass du dich nicht wohl fühlst. Es war wirklich eine gute Idee von mir, dir Schlaftabletten ins Wasser zu geben.“
Sie starrte ihn entsetzt an. Das war ja grauenhaft!
„Richard, das ist lächerlich! Ich werde sofort die anderen anrufen, und dann …“
„Das geht leider nicht. Ich habe dir nämlich dein Handy aus der Tasche genommen.“
Katrina konnte es nicht fassen.
„Du bist verrückt! Komm, lass uns jetzt zu den anderen fahren, und dann vergessen wir die ganze …“
„Nein!“ Er bedeutete ihr zu schweigen. „Wir fahren zur Oase. Ich habe seit Tagen darüber nachgedacht, wohin ich dich entführen kann, und das ist genau der richtige Ort dafür. Sie liegt im verlassensten Teil der Wüste, in einem richtigen Niemandsland. Bestimmt sagt dir der Ort zu. Du hast doch eine Schwäche für dieses Land. Früher haben dort immer die Karawanen angehalten, um ihre Kamele zu der Wasserstelle zu führen.“
Ihr Mund war plötzlich wie ausgetrocknet, und das Herz klopfte ihr vor lauter Angst bis zum Hals. Eigentlich hatte sie keine Angst vor Richard, aber sein Verhalten ließ nur eine Vermutung zu. Vielleicht hatte Beverley recht, und er hatte sie die ganze Zeit im Sinn gehabt. Das war kein angenehmer Gedanke.
„Schau, da vorn ist die Oase“, sagte Richard in diesem Moment und zeigte auf ein paar einzelne Palmen in der Ferne. Daneben glitzerte verführerisch das Wasser eines Teichs.
Unter anderen Umständen wäre Katrina von dem Anblick entzückt gewesen.
Die Vegetation, die die Oase umgab, war unerwartet grün und üppig, besonders am Rand. Wahrscheinlich war hier einmal ein Fluss gewesen, denn anders ließ sich der tiefe Spalt an der felsigen Seite nicht erklären. Vielleicht hatte es ja sogar einmal einen Wasserfall gegeben, der den Felsen hinabgestürzt war.
Es musste auf jeden Fall Wasser geben, wahrscheinlich eine unterirdische Quelle, die die Vegetation ermöglichte. Aber obwohl die Oase ein wunderschönes Naturschauspiel bot, verspürte Katrina nicht den Wunsch, dort mit Richard allein zu bleiben.
Sie bezweifelte, dass es ihr gelingen würde, ihn von seinen Plänen abzubringen. Und das bedeutete, sie musste ihn irgendwie ablenken, um an die Autoschlüssel zu kommen.
„Ich habe auch ein Zelt mitgebracht“, informierte er sie. „Es wird uns an nichts fehlen.“
„Das war wirklich klug von dir“, sagte Katrina. „Ich glaube, ich bleibe am besten im Auto, während du alles auspackst, meinst du nicht auch?“
Richard schüttelte den Kopf.
„Nein, das kommt nicht in Frage. Ich habe mir nicht solche Mühe gegeben, nur damit du jetzt einfach entkommen kannst. Und an eine solche Dummheit hast du doch sicher gedacht, oder?“
Er kann mich schließlich nicht dazu zwingen, auszusteigen, dachte sie störrisch. Aber sie hatte nicht mit seiner Entschlossenheit gerechnet.
„Tut mir leid, du lässt mir keine Wahl.“ Er beugte sich nach hinten und holte ein paar Handschellen vom Rücksitz. „Ich hatte wirklich gehofft, das wäre nicht nötig. Aber wenn du nicht tust, was ich von dir verlange, muss ich dich leider an die Autotür fesseln.“
Katrina merkte, dass ihr der kalte Schweiß ausbrach. Richard war gefährlich, und sie hatte ihn unterschätzt. Er hatte die Autotür bereits abgeschlossen. Wenn sie zulassen würde, dass er sie fesselte, wäre sie verloren.
„Ich brauche etwas frische Luft“, teilte sie ihm mit und bemühte sich, ruhig zu bleiben. „Hast du etwas dagegen, wenn ich mich in der Oase ausruhe, während du die Sachen auspackst?“
„Natürlich nicht, meine Liebe“, versicherte er ihr und lächelte sie an. „Dann lass uns sehen, ob wir ein nettes Plätzchen für dich finden.“
Ich darf jetzt nicht die Hoffnung aufgeben, sagte Katrina sich, während Richard sie zur Oase geleitete.
„Da vorn sieht es schon ganz gut aus“, meinte er und zeigte auf einen schattigen Platz unter Palmen. Doch als Katrina darauf zugehen wollte, hielt er sie zurück. Im nächsten
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