Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
in Zuran City ein hohes Lösegeld einbringen, wenn ich sie zurück zu ihren Leuten bringe.“
„Niemand wird das Camp verlassen, bis ich es sage“, erwiderte der Führer entschieden. „Ich habe euch hier im Lager für eine spezielle Mission versammelt. Wenn wir Erfolg haben, wird uns das alle reich machen. Aber da ihr beide Anspruch auf das Mädchen erhebt, werdet ihr um sie kämpfen.“ Er nickte kurz. Bevor Katrina protestieren konnte, wurde sie schon von zwei Männern weggeführt.
Ängstlich blickte sie sich um und sah, wie El Khalid ihrem Retter seinen scharfen Dolch zuwarf.
Das Herz schien ihr fast stillzustehen, als er und Sulimen jetzt miteinander zu kämpfen begannen. Auch Sulimen hielt einen Dolch in der Hand und holte sofort zum ersten Stoß aus. Die anderen Männer hatten sich in einem Kreis um sie versammelt.
Da sie zwischen ihren beiden Wächtern eingekeilt war, konnte Katrina immer nur kurze Blicke auf das Kampfgeschehen erhaschen. Als ihre Wächter sie verschleppten, hatten die zwei Männer ihre Tunikas abgelegt und kämpften jetzt mit entblößtem Oberkörper gegeneinander.
Inzwischen war es ganz dunkel. Laternen beleuchteten die Szene, die Katrina wie aus einer anderen Welt erschien.
Nur das schwere Atmen der beiden Männer und das Stampfen ihrer Füße auf dem staubigen Boden erfüllte die Luft.
Dann hörte sie, wie einer der beiden einen Schmerzensschrei ausstieß.Einer der Wächter nickte beifällig, und ein paar Tropfen Blut fielen zu Boden. Ängstlich sah Katrina den Kämpfenden zu. Hoffentlich war der Mann mit den bernsteinfarbenen Augen nicht schwer verletzt. Eigentlich merkwürdig, sie hätte sich vor allem um ihre eigene Sicherheit sorgen müssen. Aber sie konnte nur an ihn denken und wäre ihm gern zu Hilfe geeilt.
Dann hörte sie ein zweites Stöhnen, aber diesmal schien der andere getroffen zu sein.
„Tuareg“, riefen die beiden Männer neben ihr aus. Sie applaudierten begeistert.
Der Kampf schien ewig zu dauern und nahm an Grausamkeit immer mehr zu. Katrina konnte kaum noch zusehen, ihr war übel.
Endlich war es vorbei, die Männer brachen in Beifallsrufe aus. Dann führte man sie in die Mitte des Kreises, wo die beiden Kämpfer mit dem Führer standen.
Sie hatte nur Augen für einen von ihnen und hoffte sehr, dass er den Kampf gewonnen hatte. Erleichtert vernahm sie im nächsten Moment das Wort „Tuareg“ aus den Kehlen der Männer. Dann hob ihr Befreier mit einer Siegergeste beide Dolche in die Höhe, während sein Gegner neben ihm zu Boden sank.
Als er sich umdrehte, erkannte Katrina schockiert, dass auch er verletzt war. Eine tiefe Wunde zog sich über seine Wange, aus der Blut tröpfelte. Auch die Brust schien getroffen zu sein, und am rechten Arm hatte er eine tiefe Schnittwunde.
Erneut spürte sie die Übelkeit in sich aufsteigen, aber sie ignorierte diese und zwang sich, ihren Blick von seiner entblößten Brust abzuwenden. Sulimen hingegen schien überhaupt nicht verwundet zu sein, was Katrina erstaunte, denn der Tuareg hatte offensichtlich den Kampf gewonnen.
„Hier ist dein Preis“, sagte El Khalid feierlich zu ihm und zeigte auf Katrina. „Nimm sie dir!“
Bildete sie es sich nur ein, oder war die kleine Verbeugung, die ihr Befreier in Richtung des Führers machte, leicht spöttisch? Falls dem so war, schien es jedenfalls außer ihr niemandem aufgefallen zu sein.
Noch immer schenkte der Tuareg ihr keine Beachtung. Stattdessen gab er El Khalid seinen Dolch zurück und bückte sich, um nach seiner Tunika zu greifen.
Anstatt seinen Dolch in die Scheide zu stecken, stürzte Sulimen sich in diesem Augenblick mit gezückter Waffe auf ihn und wollte sie ihm in den Rücken stoßen.
Katrina stieß einen Schrei aus, aber es schien, als hätte sein eigener Instinkt den Tuareg gewarnt. Im letzten Moment sprang er beiseite, wirbelte herum und riss seinem Gegner die Waffe aus der Hand.
Dann wurde Sulimen von drei Männern gepackt und fortgeschleift. Als ob nichts passiert wäre, griff ihr Befreier ruhig nach seiner Tunika und legte sie an. Danach bedeutete er ihr mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen.
Er ging so schnell, dass sie ihn kaum einholen konnte. Als sie ihn endlich erreicht hatte, blieb er stehen und sah sie tadelnd an.
„Du sollst nicht neben mir, sondern hinter mir gehen“, beschied er ihr kühl.
Sie traute ihren Ohren nicht. Was fiel ihm ein! Sie sollte hinter ihm gehen? Das verbot ihr der weibliche Stolz.
„Ich denke ja gar nicht daran“,
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