Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
sie Xander erblickte, der sie stirnrunzelnd ansah. Er war nicht allein, neben ihm standen El Khalid und einige andere Männer.
„Tuareg! Die Frau. Wie viel willst du für sie haben?“, hörte Katrina Sulimen fragen.
Schockiert sah sie ihn an, ihr wurde eiskalt. Sulimen wollte sie von Xander kaufen? Das konnte doch nicht wahr sein! Nein, bestimmt war das nur ein böser Traum.
Entsetzt sah sie Xander an. Kein Muskel zuckte in seinem Gesicht, er zeigte keinerlei Regung. Sie flehte im Stillen, dass er sie nicht diesem anderen Mann überlassen würde, den sie so sehr verabscheute.
Er nahm sich Zeit mit der Antwort. Überlegte er sich, wie viel er für sie verlangen konnte? Oder was profitabler für ihn war – sie Sulimen zu überlassen oder von ihren Leuten Lösegeld zu fordern, wie er es ja ursprünglich geplant hatte.
Plötzlich merkte sie, dass er sie anschaute. Ihr flehender Blick verriet ihm, was in ihr vorging. Gleichzeitig gefiel es Katrina nicht, dass sie von seiner Gnade abhängig war, es verletzte ihren Stolz.
„Sie ist nicht zu verkaufen.“
Erleichtert vernahm sie die Worte, ging zu ihm hin und stellte sich neben ihn. Doch ihre Reaktion war übereilt gewesen.
„Ich will sie aber haben, Tuareg“, beharrte Sulimen ärgerlich. „Ich gebe dir das Doppelte von dem, was du sonst als Lösegeld für sie bekommen würdest. Ist das kein faires Angebot, El Khalid?“
Ängstlich sah Katrina, wie El Khalid von einem zum anderen schaute.
„Doch, das ist ein sehr faires Angebot. Hör zu, Tuareg, ich möchte nicht, dass meine Brüder sich streiten. Daher wünsche ich, dass du sie Sulimen überlässt.“
Sie hatte das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. Ihr war übel, und sie hatte schreckliche Angst.
Sulimen schritt auf sie zu, und sie stellte sich schutzsuchend hinter Xander.
Ihre Verletzbarkeit, ihre Furcht und die Tatsache, dass er genau wusste, welches Schicksal Katrina erwartete, wenn er sie Sulimen überließ, ließen Xander erkennen, dass er alles tun musste, um sie zu beschützen. Auch wenn er ihre Angst nicht gespürt hätte, hätten ihn sein Ehrgefühl und sein eigener moralischer Kodex dazu veranlasst, sie vor Schlimmerem zu bewahren. Aber er kannte nur ein Mittel, um das zu bewirken.
„Entschuldige, El Khalid, aber ich kann deinem Wunsch leider nicht nachgeben“, sagte er.
„Wie bitte?“
Katrina merkte, wie sehr Xander den Führer durch seine Worte verärgert hatte. Seine beiden Leibwächter griffen bereits nach ihren Dolchen. Diese waren prächtig verziert und doch mehr als nur Dekoration.
Es war ihr unmöglich, Xander anzuschauen. Sie wusste, er würde keine andere Wahl haben, als sie aufzugeben.
„Was willst du damit sagen?“, fragte El Khalid stirnrunzelnd, während Sulimen immer näher kam.
„Ich habe mich entschlossen, sie zur Frau zu nehmen“, verkündete Xander überraschend.
Es entstand eine kleine Pause. Katrina zitterte plötzlich am ganzen Leib. Dies konnte nicht sein Ernst sein. Er wollte sie nur beschützen, mehr nicht. Natürlich wusste sie aus ihren Studien über dieses Land, dass sie als verheiratete Frau für jeden anderen Mann tabu war. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er …
„Er lügt“, sagte Sulimen aufgebracht. „Das sind alles nur Lügen!“
Sein Gesicht war wutverzerrt, während Xander völlig unbewegt blieb. El Khalid sah die beiden Kontrahenten nachdenklich an.
„Schluss damit! Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns wegen einer solchen Bagatelle zu streiten. Wie ich bereits sagte, ich möchte nicht, dass ihr euch streitet. Tuareg, du hast behauptet, du wolltest die Engländerin zur Frau nehmen. Gut, dann soll es so geschehen. Ihr werdet beide heute Abend vor meinem Diwan erscheinen. Und dir, Sulimen, muss ich ja wohl nicht sagen, welche Strafe denjenigen erwartet, der sich der Frau eines anderen nähert.“
Damit wandte er sich zum Gehen und sagte noch zu Xander gewandt: „Ihr habt zwei Stunden für die Hochzeitsvorbereitungen.“
Jetzt waren sie endlich allein im Schatten der Zelte. Es war inzwischen dunkel geworden.
„Was … was hat El Khalid damit gemeint, als er von den Hochzeitsvorbereitungen gesprochen hat?“, stieß Katrina hervor. Noch immer wusste sie nicht, wie ihr geschah und ob sie das Ganze nicht doch träumte.
„Genau das, was er gesagt hat. Wir haben zwei Stunden Zeit, um uns auf die Hochzeit vorzubereiten.“
„Nein!“ Schockiert sah sie ihn an. Das war doch sicher alles nur ein Scherz, es konnte nicht
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