Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
das darin Erlebte war ihr körperlich so gegenwärtig, als wäre alles wirklich geschehen.
Ihr Körper reagierte sofort, ihre Brustspitzen richteten sich auf. Daher stellte sie schnell die Dusche aus und trocknete sich ab.
Zwei Minuten später stand sie vor dem Vorhang, der die beiden Bereiche des Zelts voneinander trennte. Sie holte tief Atem und rief sich noch einmal ins Gedächtnis, wer Xander in Wirklichkeit war. Ganz sicher war er nicht der Mann ihrer Träume, der Mann, nach dem ihr Herz sich verzehrte. Diesen Mann gab es nicht, er war eine Illusion.
Entschlossen zog sie den Vorhang zurück und betrat den Wohnbereich. Xander stand in der Mitte und sah sie an. Ihre Blicke trafen sich, und Katrina errötete tief. Sie versuchte, seinem Blick standzuhalten, aber es gelang ihr nicht.
Denn eines war klar: Dieser Mann war jetzt ihr Ehemann. Sie war für immer mit ihm verbunden. Dieser Umstand schaffte eine Intimität zwischen ihnen, die genauso intensiv war, als hätten sie sich letzte Nacht geliebt. Ein Schauer lief ihr den Rücken herunter, sie war ganz gespannte Erwartung.
Als er sie beobachtete, musste Xander sich eingestehen, dass ihre Schüchternheit genau das war, was ein Ehemann von seiner jungen Braut am Morgen nach der Hochzeitsnacht erwarten konnte. Wären sie wirklich so ein altmodisches Paar gewesen, wäre er jetzt bestimmt zu ihr hingegangen, hätte sie in die Arme geschlossen und zum Bett geführt, wo sie in der vergangenen Nacht die Freuden der Liebe genossen hatten.
Aber natürlich war dies nicht der Fall.
Während er langsam den blauen Schal ablegte, der seinen Kopf bedeckte und seiner Verkleidung als Tuareg diente, umspielte ein bitteres Lächeln seine Lippen. Es gab wohl kaum eine Frau, die einer schüchternen Braut weniger geglichen hätte als Katrina. Mit wie vielen Männern hatte sie eigentlich geschlafen, bevor sie den albernen Narren kennenlernte, der sie ihrem Schicksal überließ, um sich selbst in Sicherheit zu bringen?
Xander merkte plötzlich, dass zwei Seiten in ihm miteinander kämpften. Da gab es die alte Blutlinie seines Vaters, die Art, wie er aufgewachsen war, und dann die europäische Seite seiner Mutter.
Wie konnte er jemals hoffen, eine Frau zu finden, die beide Seiten akzeptierte und verstand? Eine Frau, die er so sehr brauchte und so sehr liebte, dass er ohne sie nicht mehr leben konnte?
Im Moment kam es ihm allerdings sehr gelegen, dass es in seinem Leben keine Frau gab. Schließlich hatte er ganz andere Sorgen.
„Was war eigentlich los? Ich habe viel Lärm und Pferdegetrappel gehört“, sagte Katrina. Sie gab sich große Mühe, so zu tun, als wäre nichts Besonderes vorgefallen. Dabei wusste sie ganz genau, dass sie gestern Abend geheiratet hatten und dass sie jetzt in den Augen der anderen Männer Xanders Frau, aber auch sein Besitz war.
„Es war alles wie immer“, erwiderte er kühl und setzte hinzu: „Was dachtest du denn? Dass dein Liebhaber aufgetaucht wäre, um dich zu befreien?“
Sie sah ihn ärgerlich an. „Eigentlich habe ich nur versucht, mit dir ins Gespräch zu kommen.“
„Sieh mal, was ich dir mitgebracht habe“, sagte er und zeigte ihr eine schwarze Bhurka, wie sie auch von den anderen Frauen in der Öffentlichkeit getragen wurde.
„In Zukunft wirst du dich in der Öffentlichkeit nicht mehr ohne dieses Gewand zeigen.“
Schockiert sah Katrina ihn an.
„Ich denke ja nicht daran!“, entgegnete sie empört.
„Ich sage es noch einmal: Du wirst dich in Zukunft nur noch in diesem Gewand in der Öffentlichkeit zeigen. Wenn du es nicht freiwillig tust, muss ich dich leider dazu zwingen.“
„Und wie willst du das tun?“, fragte sie höhnisch. „Willst du es mir mit Gewalt überziehen?“
„Nein, natürlich nicht. Wenn du dich weigerst, werde ich dafür sorgen, dass du das Zelt nicht verlässt. Wenn nötig, werde ich dich hier anbinden, so wie ein Ziegenhüter seine Ziegen anbindet, damit sie ihm nicht fortlaufen.“
Katrina traute ihren Ohren nicht. Was für eine primitive Drohung!
„Ich werde dieses Gewand auf gar keinen Fall tragen“, sagte sie entschlossen. „Übrigens riecht es nach dem Parfüm einer anderen Frau“, fügte sie verächtlich hinzu.
Xander antwortete nicht. Er hatte einen stolzen Preis gezahlt, um eine von El Khalids Frauen dazu zu überreden, ihm ihre Bhurka zu verkaufen. Auch er wusste, dass es nach dem Parfüm einer anderen Frau roch, musste aber dafür sorgen, dass Katrina seine Drohung ernst nahm. Und
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