Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
sie endgültige Beweise für Nazirs finstere Absichten hatten.
Er stand mitten im Zelt und lauschte auf die leisen Atemzüge, die aus dem Schlafbereich zu ihm drangen. Katrina … seine Frau … Aber war sie nicht die Frau eines anderen Mannes? Oder hatte sie vielleicht sogar mehrere Liebhaber? Der Gedanke behagte ihm gar nicht, er wurde sofort eifersüchtig. Er machte einen Schritt auf das Schlafgemach zu und blieb dann stehen. Jetzt durfte er sich auf gar keinen Fall gehen lassen. Was sie in ihm auslöste, war nur ein Traumbild, das nichts mit der Wirklichkeit zu tun hatte. Sicher würde es sich eines Tages auflösen, genau wie das drängende Verlangen seines Körpers nach ihr.
Katrina wachte am frühen Morgen auf, als die Männer zum Gebet gerufen wurden. Aber die Ereignisse des letzten Tages hatten sie so sehr erschöpft, dass sie gleich wieder in den Schlaf versank.
Xander hingegen war bereits lange wach. Die Spannung in seinem Körper ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Kaum war die Stunde des Gebets vorüber, machten auch schon Gerüchte die Runde durch das Lager, wie Staub, der vom Wüstenwind getragen wurde. Es hieß, El Khalid habe einen wichtigen Besucher empfangen und würde bald seine Männer versammeln, um ihnen von diesem Treffen zu berichten.
Gemeinsam mit den anderen erschien Xander kurz danach vor dem Zelt des Rebellenführers. Er achtete darauf, in der Nähe der Agenten zu bleiben, ohne sich direkt zu ihnen zu setzen. Wenn er sich nicht irrte, gehörten zwei der Männer, die vor dem Zelt standen, zu Nazirs Leibgarde. Bestimmt hatten sie von Nazir genaue Instruktionen erhalten, bei der Versammlung Augen und Ohren offen zu halten und ihm alles zu berichten, was ihre Mission gefährden könnte.
El Khalid hielt eine Rede, die ebenso kurz wie präzise war. Man erwartete von ihm und seinen Männern, dass sie am Nationalfeiertag in Zuran City für Aufruhr sorgten.
„Die ganze Aufregung war völlig übertrieben“, sagte einer der Agenten zu Xander, nachdem das Treffen vorüber war. „Es war nicht die Rede davon, dass dem Herrscher etwas geschehen soll.“
„Nazir wird niemand anderen damit beauftragen, meinen Bruder umzubringen. Er wird ihn selbst töten, und zwar dann, wenn El Khalid und seine Männer den Aufstand anzetteln. Offiziell wird er gar nicht im Land sein, das wissen wir bereits. Ich bin mir ganz sicher, dass er es so geplant hat“, sagte Xander zu den Agenten. „Wahrscheinlich wird er sich als einer von El Khalids Männern verkleiden und dann zur Tat schreiten, wenn mein Halbbruder sich in der Öffentlichkeit zeigt.“
„Aber dafür gibt es keine Beweise“, beharrte einer der Agenten.
„Wollen Sie riskieren, dass ich mich geirrt habe?“, fragte Xander zornig. „Ist das Leben des Herrschers nicht wichtiger als alle Bedenken?“
Daraufhin herrschte eine Weile Stille. Dann sagte ein anderer Agent: „Wir werden das Lager jetzt verlassen, um unseren Bericht abzuliefern. Sobald wir außer Reichweite sind, wird uns ein Hubschrauber in die Hauptstadt bringen. Das bedeutet, wir können den Regierungsrat innerhalb weniger Stunden über alles informieren. Unsere Empfehlung wird so lauten, dass wir eine Abteilung der Armee beordern werden, das Lager zu stürmen und alle Insassen festzunehmen. Wenn Sie mit Ihrer Vermutung recht haben, wird auch Nazir unter den Gefangenen sein.“
Xander wusste, dass ihm die Hände gebunden waren. Er konnte nicht mehr tun, als er bereits getan hatte. Die Agenten noch mehr anzutreiben wäre zwecklos. Ebenso zwecklos wie der Versuch, seinen Bruder dazu zu bewegen, am Nationalfeiertag auf sein traditionelles Bad in der Menge zu verzichten.
Die Sonne war bereits am Horizont erschienen, als Xander den Rückweg antrat.
Katrina erwachte aus einem tiefen Schlaf durch den herrlichen Duft frisch gebrühten Kaffees. Sekundenlang versuchte sie, sich zu orientieren, dann wurden ihr wieder die Realität und die Gefahr, in der sie schwebte, bewusst.
Sie war nicht nur eine Gefangene, sondern jetzt auch noch mit ihrem Wärter verheiratet! Nachdenklich sah sie auf ihr Handgelenk. Von nun an war sie für immer mit Xander verbunden. Abrupt setzte sie sich auf, ihr war schwindelig.
Wie immer lauschte sie auf Geräusche von draußen, die ihr verraten würden, wo er sich befand und was er gerade tat. Dann eilte sie ins Badezimmer und ging unter die Dusche. Plötzlich musste sie wieder an ihren Traum von letzter Nacht denken und errötete. Es war nur ein Traum gewesen, aber
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