Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
konnte sich Xander nur in ein Komplott verwickeln lassen, das zum Ziel hatte, einen so populären Mann aus dem Weg zu räumen? Wenn die Rebellen Erfolg gehabt hätten, hätte dies sofort zu einer Destabilisierung der gesamten politischen Lage geführt.
Aber leider kannte Katrina die Antwort auf diese Frage ja schon. Xander würde alles tun, was Geld brachte. Aus Geldgier hatte er ja eingewilligt, sie zu heiraten, auch wenn die Zeremonie nur eine Farce gewesen war.
Warum konnte sie ihn nicht verachten, so, wie es seine Taten verdienten? Stattdessen verachtete sie sich selbst, weil sie diese starken Gefühle für ihn hegte.
Unverwandt betrachtete sie den Bildschirm. Auf seinem Weg durch die Menge wurde der Herrscher von einigen hohen Würdenträgern seines Landes begleitet, und der Sprecher erklärte den Zuschauern gerade, um wen es sich dabei handelte.
„Seine Königliche Hoheit wird von mehreren Mitgliedern seiner Familie begleitet. An seiner Seite befindet sich sein Halbbruder, der Mann, der ihn gerettet hat, Sheikh Allessandro Bin Ahmeed Sayed. Wie viele von Ihnen sicher wissen, war die Mutter von Sheikh Allessandro ursprünglich seine englische Gouvernante, bevor sein geliebter Vater und sie heirateten. Es ist allgemein bekannt, wie nah sich der Herrscher und sein jüngerer Halbbruder immer gewesen sind. Aber nun, da es Sheikh Allessandro gelungen ist, persönlich den Attentäter dingfest zu machen, der seinem Bruder nach dem Leben getrachtet hat, wird dieses Band sicher noch verstärkt werden.“
Der Ansager machte eine kleine Pause und verkündete dann strahlend: „Und hier ist er ja endlich, Sheikh Allessandro.“
Sofort griff Katrina nach der Fernbedienung. Sie hatte keine Lust, den Mann zu sehen, der Xander ins Gefängnis geworfen hatte. Aber es war zu spät. Die Kameras konzentrierten sich bereits auf das Gesicht des Mannes zur Rechten des Herrschers.
Es war ein Gesicht, das ihr inzwischen unglaublich vertraut erschien!
Schockiert starrte sie auf den Bildschirm.
„Xander!“, flüsterte sie entgeistert und traute ihren Augen nicht.
Der Mann neben dem Herrscher, der Mann, den der Ansager in so schwärmerischem Ton vorgestellt hatte, der Mann, den er Sheikh Allessandro genannt hatte und der der Halbbruder des Herrschers sein sollte, war kein anderer als Xander!
Katrina hatte das Gefühl zu halluzinieren. Sie blinzelte und versuchte, sich auf das Bild zu konzentrieren. Ob sie sich das Ganze nur einbildete? Nein, das schien nicht der Fall zu sein. Xander lag nicht in irgendeiner Zelle, wie sie gedacht hatte, sondern schritt unter dem Jubel der Untertanen neben dem Herrscher durch die Straßen der Hauptstadt. Er war kein armer Tuareg, wie sie geglaubt hatte, sondern ein extrem reicher Mann. Trotzdem war er ein Lügner und ein Dieb. Er hatte sie ganz bewusst angelogen, und er hatte ihr Herz gestohlen.
Kein Wunder, dass die Sheikha gelacht hatte, als Katrina um Gnade für ihn gebeten hatte.
Sie verachtete sich selbst für ihre Leichtgläubigkeit. Bitterkeit erfüllte ihr Herz. Bestimmt war auch Xander sehr amüsiert gewesen, als er erfuhr, wie sehr sie sich um sein Wohl sorgte. Ärgerlich griff sie nach der Fernbedienung und schaltete das Gerät aus.
Nun, er konnte über sie lachen, so viel er wollte, ihr war es egal. Bald würde sie wieder am anderen Ende der Welt und viel zu weit weg sein, um ihn zu hören. Sie würde so bald wie möglich nach Hause zurückkehren, wo sie hingehörte. Am besten, sie fuhr gleich! Entschlossen drückte sie auf den Knopf, um die Schwester zu rufen. Da sie damals ihre Tasche mit ihrem Pass und den Kreditkarten in Richards Wagen gelassen hatte, würde sie die Firma anrufen müssen, von der er das Auto gemietet hatte. Mit ein bisschen Glück würde sie ihre Sachen wiederbekommen, und dann würde sie von hier aus direkt zum Flughafen aufbrechen. Dort würde sie so lange bleiben, bis sie einen Flug zurück nach England bekam.
Als die Schwester erschien, teilte Katrina ihr mit: „Bitte, bringen Sie mir meine Kleidung. Und bestellen Sie mir dann ein Taxi.“
Die Schwester sah sie verwirrt an. „Ein Taxi? Aber Sie sind doch noch nicht entlassen worden!“
„Ich entlasse mich selbst“, erwiderte Katrina entschieden. „Kann ich jetzt bitte meine Kleidung haben? Meine alten Sachen, meine ich.“
„Ich … ich werde sie Ihnen sofort holen“, erwiderte die junge Frau.
Vielleicht sollte ich Richard anrufen und ihm mitteilen, dass ich auf dem Weg zu ihnen bin, dachte
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