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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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der war aufgestanden und unterhielt sich abseits mit dem Falkner, der einen seiner Jagdfalken auf der behandschuhten Hand hielt. Und als Xenia die Wasserpfeife an den Reiseleiter zurückgab, fiel ihr auf, dass sie nicht die einzige Frau war, die Blaize beobachtete. Die Bauchtänzerin hatte den Blick ihrer glühenden Augen fest auf ihn gerichtet und umtanzte ihn immer enger und unverhohlen einladend, ohne auf die Zuschauer zu achten. Und Blaize … Heiße Eifersucht durchzuckte Xenia, als sie bemerkte, wie dieser sich der schönen Tänzerin zuwandte und sie anlächelte.
    Als wäre ein Schleusentor geöffnet worden, brachen all die Gedanken, Gefühle, Sehnsüchte über Xenia herein, die sie so lange unterdrückt hatte … und machten es ihr ein für alle Mal unmöglich, zu leugnen, was sie für Blaize empfand. Verzweifelt versuchte sie, zu begreifen, was mit ihr geschah, doch es fiel ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Wie hatte sie sich nur in Blaize verlieben können? Und was, wenn sie sich irrte? Sie versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie ihn nie wiedersehen würde … ein unerträglicher Schmerz bohrte sich tief in ihr Herz und raubte ihr fast den Atem.
    Genau so musste ihre Mutter ihren Vater geliebt haben. Mit einem entscheidenden Unterschied: Ihre Mutter hatte gewusst, dass ihre Liebe erwidert und geteilt wurde … dass sie genauso sehr geliebt worden war, wie sie selber geliebt hatte.
    Die Musik strebte dem Finale zu und mit ihr die Darbietung der Bauchtänzerin. Mit versteinerter Miene beobachtete Xenia, wie die Bewegungen der schönen Araberin immer aufreizender wurden in dem unmissverständlichen Bestreben, Blaizes Aufmerksamkeit an sich zu binden und ihn zu veranlassen, sie zu wählen. Immer schneller wirbelte die Tänzerin herum, bis die Musik ihren ekstatischen Höhepunkt erreichte und die junge Frau sich Blaize zu Füßen warf.
    Die erstaunten Gesichter der Reiseleiter und Einheimischen unter den Zuschauern verrieten Xenia, dass die Darbietung normalerweise nicht so endete. Zweifellos bot sich die schöne Tänzerin gewöhnlich keinem der männlichen Zuschauer so unmissverständlich erotisch an, wie sie es soeben bei Blaize getan hatte. Erneut wurde Xenia von brennender Eifersucht gepackt. Am liebsten hätte sie sich auf die junge Araberin gestürzt, sie weggestoßen und ihr gesagt, dass Blaize ihr, Xenia, gehören würde. Aber das hätte natürlich nicht der Wahrheit entsprochen.
    Die Zuschauer warfen nun als Belohnung für die Tänzerin Geld auf den Boden, wie es üblich war, aber die junge Frau verharrte reglos zu Blaizes Füßen, ohne die Großzügigkeit der Leute zur Kenntnis zu nehmen. Es blieb einem der Feuerschlucker überlassen, das Geld aufzusammeln.
    Blaize blickte auf das Mädchen herab, und Xenia fragte sich, was er wohl dachte. Sie sah, wie er etwas zu einem der Männer sagte, mit denen er sich unterhalten hatte, und dieser respektvoll nickte, ehe er zu der Tänzerin trat und sich herabbeugte.
    Was mochte er ihr sagen? Xenia beobachtete die Szene eifersüchtig. Welche Nachricht sollte der Mann von Blaize überbringen? Dass er sie später in ihrem Zelt aufsuchen würde? Die Tänzerin erhob sich und blickte zu Blaize auf. Ihre dunklen Augen leuchteten stolz und herausfordernd, ehe sie sich langsam abwandte und mit provokantem Hüftschwung davonging.
    Welcher Mann konnte einer derartigen Einladung widerstehen? Und warum sollte ein Mann wie Blaize es auch nur versuchen? Und warum … warum musste sie, Xenia, sich ausgerechnet in ihn verlieben?
    Der Abend in der Wüstenoase neigte sich dem Ende. Ringsum brachen die Leute auf, um sich in ihre Zelte zurückzuziehen. Xenia sah zu Blaize, der sich immer noch mit dem Falkner und einigen anderen Männern unterhielt. Er machte keine Anstalten, zu ihr zu kommen, blickte nicht einmal in ihre Richtung.
    Müde stand Xenia auf, ging allein zu ihrem Pavillon, um sich ein Handtuch und ihre Kulturtasche zu holen und dann auf den Weg zu den Duschgelegenheiten zu machen. Als sie sich unter dem warmen Wasserstrahl ein wenig entspannte, dachte sie über all das nach, was in jüngster Zeit mit ihr passiert war. Es war einfach zu viel. Irgendwie war ihr ganzes bisheriges Leben auf den Kopf gestellt worden. Am liebsten hätte sie die Uhr zurückgedreht zu einer Zeit, in der sie nichts davon geahnt hatte, welche Probleme ihr ein Besuch bei ihrem Großvater bringen würde. Zu einer Zeit, in der sie ungläubig gelacht hätte, wenn ihr jemand

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