Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
wenig herumzuführen. Dabei war es nie meine Absicht, dich als potenzielle Ehefrau ins Auge zu fassen.“
„Hast du dich wirklich an jenem Abend in mich verliebt?“, fragte Xenia.
„Als ich dich gefragt habe, auf was für einen Mann du denn warten würdest, und du es mir gesagt hast …“ Er schwieg einen Moment und blickte aufs dunkle Meer hinaus, bevor er sich Xenia wieder zuwandte. „Ich bin ein sehr reicher Mann, Xenia, und habe genug Frauen kennengelernt, die nur auf mein Geld aus waren. Als du so leidenschaftlich von deinen Gefühlen und Werten, Hoffnungen und Wünschen für dein Leben und deine Liebe sprachst, fand ich meine eigenen Vorstellungen so genau darin wieder, dass ich wusste, ich durfte dich nicht gehen lassen. Und dann habe ich dich geküsst.“
„Und du wusstest, dass du mich liebst?“, fragte Xenia, immer noch ein wenig ungläubig.
„Ja“, antwortete er schlicht. „Ich wusste es und war entschlossen, um dich zu werben. Aber leider hatte ich nicht damit gerechnet, wie entschlossen du warst, dich auf keinen Fall in den Mann zu verlieben, für den du mich hieltest. Ich geriet in Panik, bekam Angst, dich zu verlieren. Mir war klar, dass mir die Zeit davonlief und Rashid nicht ewig ‚auf Geschäftsreisen‘ sein konnte. Und dann kam der Abend in der Wüstenoase.“
„Als du nur Augen für die Bauchtänzerin hattest“, warf Xenia vielsagend ein.
„Ich kenne sie gut … sie ist eine Angestellte der Ferienanlage, und sie wusste deshalb natürlich, wer ich bin! Ich hatte Angst, dass sie mich verraten könnte. Als du in dieser Nacht zu mir gekommen bist, musste ich die Chance ergreifen, dich an mich zu binden. Und ich hoffte, dass du mich lieben würdest, nachdem du dich mir so leidenschaftlich und vorbehaltlos hingegeben hast. Aber dann hast du herausgefunden, wer ich wirklich bin, und als du zu mir in die Hotelsuite gekommen bist und mich zur Rede gestellt hast, habe ich aus schierer Verzweiflung die Situation ausgenutzt, um darauf zu bestehen, dass du mich heiratest. Ich konnte es einfach nicht ertragen, mir mein Leben ohne dich vorzustellen“, gestand er so freimütig, dass es sie tief berührte.
„Aber warum hast du nichts gesagt, Rashid?“, fragte sie mit leisem Vorwurf. „Du warst so kühl und distanziert.“
„Weil ich mich so schuldig fühlte“, sagte er. „Ich hatte dich förmlich überrumpelt, mich zu heiraten, und wusste, dass ich das nicht hätte tun sollen.“ Er nahm sie wieder in die Arme und drückte sie an sich. „Aber nun weißt du, wie viel du mir bedeutest, Xenia“, flüsterte er ihr ins Haar. „Du bist alles für mich.“
Xenia schmiegte sich überglücklich an ihn. „Und du bist alles für mich, Rashid.“
– ENDE –
Nacht der Versuchung
PROLOG
„Du wirst deine Mummy doch nicht vergessen, wenn ich jetzt wegen meiner Arbeit fort bin, meine Süße?“
Mitfühlend betrachtete Mariella Sutton ihre jüngere Halbschwester Tanya, die ihr widerstrebend ihre vier Monate alte Tochter in den Arm legte.
„Ich weiß, Fleur könnte es nirgendwo besser haben als bei dir, Mariella.“ Tanya lächelte mit Tränen in den Augen. „Schließlich bist du nach Mums und Dads Tod für mich nicht nur die große Schwester, sondern auch so etwas wie eine Mutter gewesen. Ich wünschte mir einfach nur, meine Arbeit würde mich nicht zwingen zu reisen, aber ich kann es mir wirklich nicht leisten, den Sechs-Wochen-Vertrag auf diesem Kreuzfahrtschiff abzulehnen! Ich weiß, du würdest für uns beide aufkommen“, fuhr sie fort, ehe Mariella etwas einwenden konnte, „aber ich will so unabhängig wie möglich sein. Und außerdem wäre es schließlich die Sache von Fleurs Vater, uns finanziell zu unterstützen! Ich weiß wirklich nicht, was ich an diesem Schwächling und Lügner gefunden habe. Mein wundervoller Traum von einem aufregenden Scheich hat sich leider als Albtraum erwiesen.“
Mariella verkniff sich jede Bemerkung dazu, weil sie wusste, wie tief verletzt und unglücklich ihre Halbschwester gewesen war, als ihr Geliebter sie sitzen gelassen hatte. „Aber du weißt genau, dass das wirklich nicht nötig ist“, sagte sie nur noch einmal sanft. „Ich verdiene genug, und das Haus ist auch groß genug für uns drei.“
„Das weiß ich doch, Mariella. Aber du hast schon viel zu viel für mich getan, seit Mum und Dad gestorben sind. Immerhin warst du damals erst achtzehn, also noch drei Jahre jünger, als ich es jetzt bin, und da Dad offensichtlich nicht damit
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