Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
flüsterte sie.
„Das werden Sie gleich sehen.“
Die Kammer, zu der er sie führte, lag sehr verborgen. Es war ein kleiner, geheimer Raum, der nichts außer Büchern und einem Tisch mit einem geschnitzten Holzstuhl enthielt.
Dort befand sich auch ein Porträt.
„Sehen Sie“, sagte Khalim sanft. „Können Sie eine Ähnlichkeit entdecken?“
Rose atmete seufzend aus. Ein Schauder durchfuhr sie.
Die Frau auf dem Gemälde hatte flachsblondes Haar und trug ein purpurrotes Gewand. Ihre blauen Augen waren direkt auf den Betrachter gerichtet. Es waren bezaubernde, strahlend blaue Augen, die einem tief in die Seele zu blicken schienen. Ihr Gesicht war blass, fast so blass wie Roses Teint.
„Wer ist das?“, fragte sie leise.
„Malik hat diese Frau geliebt“, erzählte er ihr tonlos.
„Und sie verloren?“, fragte sie.
Er schüttelte traurig den Kopf. „Sie wurde nie seine Frau, Rose“, sagte er. „Die kulturellen Unterschiede zwischen ihnen waren zu groß. Sie mussten erfahren, dass die Liebe nicht jedes Hindernis überwinden kann. Sie ging nach Amerika zurück, und die beiden haben sich nie wieder gesehen.“
„Das ist ja schrecklich“, seufzte sie.
„Meinen Sie? Sie hatten keine andere Wahl, süße, romantische Rose.“
Sie sagte nichts, weil sie aus seinen Worten heraushörte, dass er auch sein eigenes Schicksal akzeptierte. Schweigend brachte er sie in ihre Gemächer zurück.
„Hier sind wir.“ Er blieb vor ihrer Tür stehen. „Und nun …“, sagte er, während sich sein Atem beschleunigte, „sollten Sie schlafen, sonst …“
„Was sonst?“, fragte sie atemlos.
Er antwortete nicht sofort. Dann strich er ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „So blass wie der Mond“, flüsterte er.
Sie blickte aufgeregt zu ihm hoch. „Khalim?“ Dieses einzige Wort klang wie ein Gebet.
Er sah ihr in die Augen, die eindeutig eine Einladung aussprachen. Ihn erfüllte der Triumph, dass er sie jetzt haben konnte.
Er war bis zum Äußersten erregt. Dennoch zwang er sich zu einer gleichmütigen Reaktion. Rose war keine gewöhnliche Frau. Sie war schöner als die meisten anderen. Sicher hatte sie schon viele Männer abgewiesen. Wahrscheinlich hatte sie noch nie auf das warten müssen, was sie wollte.
Außerdem war er schon sehr vertraut geworden mit dieser Rose. Er hatte sich ihr in einer Weise geöffnet, die ihm bisher fremd gewesen war. Andere Männer hatten ihm gesagt, dass Sex und diese Vertrautheit die erregendste Erfahrung von allen sei. Er wollte dieses Vergnügen ein einziges Mal vor seiner Hochzeit genießen.
Er lächelte. Es wirkte fast grausam. Dann neigte er den Kopf und küsste sie leicht auf die Lippen. Als er spürte, wie sie erschauerte, trat er zurück.
„Gute Nacht, Rose“, sagte er leise und widerstand der sanften Versuchung ihres Blickes. Stattdessen ging er in den breiten, marmornen Korridor zurück. Der Schatten seines Leibwächters folgte ihm sofort. Rose sah ihn ungläubig davongehen.
Hatte sie sich getäuscht? Guter Himmel, sie hatte Khalim verdächtigt, dass er sie verführen wollte. Entsetzt lehnte sie die Stirn gegen die kühle Wand. Sie hatte sich vollkommen zum Narren gemacht.
7. KAPITEL
Rose hatte ihr Gleichgewicht wiedererlangt, als sie sich am Morgen ankleidete. Die Sonne rückte die Dinge in die richtige Perspektive. Khalim hatte sie nicht zu verführen versucht. Das war kein Grund zum Schmollen. Wenn sie ihm in die Arme gesunken wäre, hätte die Affäre hundertprozentig mit einem gebrochenen Herzen ihrerseits geendet.
Kurz nach neun Uhr hörte sie das herrische Klopfen wieder. „Wer ist da?“, fragte sie, obwohl sie es bereits wusste. „Khalim“, antwortete er amüsiert.
Sie öffnete die Tür und begrüßte ihn.
„Sie lernen schnell“, lobte er sie. Er suchte in ihrem Gesicht nach Spuren von Tränen. Doch er wurde enttäuscht.
„Je nachdem, wie gut der Lehrer ist“, murmelte sie.
„Und ich bin ein guter Lehrer?“, schnurrte er.
Sie ging an ihm vorbei. Diese Art von Unterhaltung konnte gefährlich werden. Sie spürte die Verlockung, in seine Arme zu sinken. Dabei stand das nicht auf seiner Tagesordnung. „Man braucht keine großen Kenntnisse, um jemandem beizubringen, dass man die Tür erst öffnen darf, wenn man weiß, wer dahinter steht.“
Heute schien sie also sein Spiel nicht mitspielen zu wollen. Er fragte sich, warum er gestern die Freuden nicht genossen hatte, die sie ihm allzu bereitwillig angeboten hatte.
„Kommen Sie zum
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