Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
Handschlags zankten. „Entschuldigung“, sagte sie und lächelte einlenkend. „Ich bin etwas gereizt.“
„Steckt ein Mann dahinter?“, stieß er hervor. Ohne nachzudenken, schüttelte sie den Kopf.
„Was für eine seltsame Schlussfolgerung“, protestierte sie eine Sekunde später.
„Nun, was ist es dann?“, fragte er weiter.
„Die Arbeit“, sagte sie.
„Die Arbeit?“, fragte er erstaunt.
Ein Mann wie Prinz Khalim hatte wahrscheinlich nie in seinem Leben arbeiten müssen. „Es war nur eine anstrengende Woche“, sagte Rose. „Ein anstrengender Monat und ein anstrengendes Jahr.“ Sie trank den Rest ihres Champagners aus. „Ich werde mir noch ein Glas hiervon besorgen. Möchten Sie auch eines?“
Khalim schnappte enttäuscht nach Luft. Er hasste diese emanzipierten Frauen manchmal direkt. Es war nicht Sache der Frau, einem Mann einen Drink anzubieten. Beinahe hätte er ihr das gesagt.
„Ich trinke nur selten“, sagte er kühl.
„Und wie kommt Ihr Körper dann zu ausreichend Flüssigkeit?“, entgegnete Rose leichthin.
Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Er war es nicht gewohnt, dass man sich mit ihm einen Scherz erlaubte. Und Frauen durften das nur im Schlafzimmer, und zwar mit seiner Einwilligung. Am liebsten hätte er sie stehen lassen. Doch der helle Glanz ihres Flachshaares zog ihn an. Er hätte es gern auf seiner nackten Brust gespürt.
„Alkohol“, stieß er hervor.
„Nun, es gibt sicher auch ein paar Softdrinks“, schlug Rose vor. „Aber wie dem auch sei, ich gehe jetzt ohnehin. Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Prinz Khalim.“
„Nein.“ Er hielt sie an den Handgelenken fest und genoss es, dass ihre Augen sich für einen Moment weiteten. Ihr Mund blieb kurz offen stehen. „Für Sie bin ich Khalim.“
Gern hätte sie eine sarkastische Bemerkung gemacht, doch stattdessen fühlte sie sich tatsächlich geschmeichelt.
„Lassen Sie mich los“, sagte Rose atemlos, obwohl sie die Berührung erregte.
„Schön.“ Khalim lächelte siegesgewiss.„Doch nur, wenn Sie mir versprechen, dass der nächste Tanz mir gehört.“
„Es tut mir leid, aber ich laufe nie einem Mann nach.“
Khalim spürte ihren schnellen Pulsschlag. „Also nicht?“
„Sie müssen schon zu mir kommen“, sagte Rose leichthin.
Er ließ sie los. „Das werde ich“, sagte er ruhig. „Sie können ganz sicher sein.“ Als er ihr nachblickte, hatte er plötzlich einen Einfall.
Er würde sie warten lassen. Er kannte genügend Frauen, deren Verlangen stieg, wenn er Gleichgültigkeit vortäuschte. Er würde mit ihr spielen. So würde sich der Appetit steigern und der Hunger hinterher umso schöner befriedigt werden. Rose Thomas würde schließlich dankbar in seinen Armen seufzen.
Rose eilte mit immer noch zitternden Knien zur Bar. Sie verliebte sich nicht in Männer wie Khalim. Sie mochte feine, gebildete Männer. Er schien zwar sehr intelligent zu sein, doch hatte er etwas Gefährliches an sich.
Von der Bar aus konnte sie Sabrina am anderen Ende des Raumes erkennen, die mit einer der Brautjungfern sprach.
„Champagner, Madam?“, fragte der Barkeeper freundlich.
Rose wollte schon nicken, als sie es sich anders überlegte. Sie brauchte ihren klaren Verstand.
„Nur ein Mineralwasser, bitte“, sagte sie leise.
„War es zu viel des Guten?“, fragte hinter ihr amüsiert eine vertraute Stimme. Es war Guy Masters.
Rose mochte Sabrinas Ehemann sehr gern. Er sah außergewöhnlich gut aus, war übermäßig reich, und er liebte Sabrina mit einer beneidenswerten Leidenschaft.
Rose hatte Sabrina kennengelernt, als sie ein seltenes Buch suchte. Sabrina hatte in allen Karteien nachgeschaut, bis sie das Gewünschte für Rose gefunden hatte. Das war am Tag nach der Verlobung mit Guy gewesen. Sabrina hatte Rose begeistert den Ring gezeigt, den ein schlichter, aber äußerst kostbarer Diamant zierte.
Sabrina kannte kaum jemanden in London, von Guys Freunden einmal abgesehen. Da traf es sich gut, dass die beiden Frauen gleich alt waren und dieselben Interessen hatten.
„Oder musst du noch fahren?“, fragte Guy.
„Nein, das nicht“, antwortete sie mit leiser Stimme. „Ich möchte nur einen klaren Kopf behalten.“
„Das ist weise“, bemerkte Guy. „Denn mein alter Freund Khalim scheint ein Auge auf dich geworfen zu haben.“
„Wirklich?“ Sie bemühte sich um ein Lächeln. „Ach, wir haben uns nur ein wenig unterhalten.“
„Unterhalten?“, fragte Guy amüsiert. „So kenne
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