Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
ich Khalim gar nicht. Das wäre das erste Mal.“
„Es ist eine wundervolle Hochzeit“, warf Rose ein, um das Thema zu wechseln. „Sabrina sieht absolut herrlich aus.“
Guy vergaß tatsächlich seinen alten Schulfreund. „Nicht wahr?“, sagte er zärtlich. „Und unter uns gesagt, ich würde am liebsten auf den Rest der Feier verzichten und einfach mit ihr verschwinden.“
Rose lächelte. „Und deine Frau um ihren Hochzeitstag bringen? Du wirst noch ein wenig warten können, Guy. Immerhin lebt ihr nun schon seit gut einem Jahr zusammen.“
„Sicher“, seufzte Guy, „aber dieses Mal wird es zum ersten Mal legal sein. Du wirst ja rot, Rose!“, bemerkte er überrascht. „Ich wollte dich nicht verwirren.“
„Das hast du auch nicht, ehrlich“, versicherte Rose. Sie wollte ihn nicht einweihen, dass ein Paar schwarzer Augen, das provokativ auf sie gerichtet gewesen war, die Schuld daran hatte. Sie wünschte, dass Guy und Sabrina bald nach dem Essen gehen würden. Dann würde auch sie gehen können, ohne mit Khalim tanzen zu müssen.
Warum konnte sie ihm nicht einfach sagen, dass sie nicht in der Stimmung zum Tanzen war? Sie gehörte nicht zu seinen Untertanen und hatte seinen Geboten nicht Folge zu leisten.
Die Frage erübrigte sich von selbst, da Khalim nicht mehr in ihre Nähe kam. Und in den folgenden Stunden fing Rose an, ihn unauffällig zu beobachten.
Er hob sich von der Menge ab durch eine wahrhaft königliche Haltung, die etwas Neues für Rose war.
In all seinen Bewegungen lag eine Grazie, die sie noch nie gesehen hatte. Die Menschen machten ihm stillschweigend Platz. Die Frauen sahen ihn mit unverhohlener Bewunderung an.
Rose fragte sich, ob er es wahrnahm. Auf seinem Gesicht zeichnete sich keinerlei Gefühlsregung ab.
Als das Essen aufgetragen wurde, saß Rose zwischen einem Bankkaufmann und einem Ozeanographen. Beide Männer waren amüsant und intelligent. Der Ozeanograph war ein attraktiver Naturbursche. Er flirtete offen mit Rose.
Doch der einzige Mann, der ihr im Moment etwas bedeutete, saß am Tischende und stocherte mit einer Gleichgültigkeit auf seinem Teller herum, als ob für ihn Essen etwas Nebensächliches sei.
Khalim sah auf und zu ihr hinüber. Eilig legte sie die Gabel nieder und schob den Teller zurück.
„Also, was machen Sie, Rose?“, fragte der Ozeanograph.
Sie wandte sich mit einem Lächeln an ihn. „Ich gehöre zu den Headhuntern. Ich suche Führungspersonal für die Werbebranche.“
„Wirklich?“ Er lachte leise auf. „Dann verdienen Sie sicher eine Menge Geld.“
Das glaubten die Leute immer. „Ich wünschte, es wäre so.“
Die Serviererin lehnte sich besorgt vor. „Ist mit dem Lachs alles in Ordnung?“
Rose nickte. „Er ist ausgezeichnet. Ich habe nur wenig Appetit, das ist alles.“
Tapfer schob sie sich ein paar Himbeeren in den Mund. Schließlich war es an der Zeit, den Kuchen anzuschneiden, dann folgten die Tischreden.
Rose verstand kaum ein Wort von dem, was der beste Freund des Bräutigams sagte. Sie war ganz verzaubert von seinem dunklen, stolzen Gesicht. Sein Mund bestand aus einer vollen, sinnlich geschwungenen Unterlippe und einem damit kontrastierenden harten, fast grausamen Zug um die Oberlippe. Erschauernd riet sie sich, dies als Warnung zu nehmen.
Nach Guys Rede hatten alle Frauen im Raum Tränen in den Augen stehen, so offen drückte er seine Bewunderung und Liebe für Sabrina aus.
Als die Band wieder zu spielen begann und die Menschen zur Tanzfläche drängten, schlug Rose das Herz bis zum Hals. Sie dachte an Khalims Ankündigung, mit ihr zu tanzen.
Doch er kehrte zu seinem Platz zurück, von wo aus er sie ab und zu mit einem sinnlichen Blick ansah.
Rose tanzte mit allen, die sie aufforderten. Aber sie war nicht mit dem Herzen bei der Sache. Auch als der Ozeanograph sie führte, bewegte sie sich wie mechanisch. Als er sie enger an sich zog, wurde sie steif wie ein Brett.
Sie setzte sich in der Hoffnung, dass Guy und Sabrina nun bald in die Flitterwochen aufbrechen würden. Dann konnte auch sie gehen. Doch plötzlich stand Khalim vor ihr.
„Also“, sagte er leise. „Ich nehme Sie beim Wort.“ Es blitzte in seinen dunklen Augen auf. „Es war übrigens nicht schwer, Sie zu finden, Rose. Sie sind eine süße, errötende Blume.“ Seine Stimme wurde tiefer, als er sie verführerisch fragte: „Sollen wir nun tanzen?“
„Wenn das eine Aufforderung sein soll, kann ich wohl kaum etwas dagegensetzen“, gab sie
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