Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
wenn sie ihr jetzt die Wahrheit eingestand, dass er ihr das Herz brechen konnte.
Sie war nur zwei Mal in ihrem Leben verliebt gewesen. Einmal im zweiten Jahr ihres Studiums an der Universität und dann ganz am Anfang ihres Berufslebens. Damals hatte sie sich für ein glückliches Jahr mit einem Buchhalter getroffen. Dann hatte sie eines Abends leider feststellen müssen, dass er keineswegs monogam war.
Wahrscheinlich war es ihrem verletzten Stolz zu verdanken, dass sie von diesem Tag an vernünftig und umsichtig in Sachen Männer geworden war. Sie wählte einen aus und verließ ihn bald wieder.
„Möchtest du ins Kino gehen?“, fragte Lara. „Es ist noch Zeit.“
Rose schüttelte den Kopf. Sie würde sich ohnehin nicht konzentrieren können, weil sie eben das rätselhafteste Wesen der Welt kennengelernt hatte. „Nein, danke. Ich werde erst einmal duschen“, sagte sie mit einem Gähnen.
In dem Wissen, von seinem Abgesandten genau beobachtet zu werden, ging Khalim in seiner Penthouse-Suite auf und ab wie eine eingesperrte Raubkatze. Die Lichter der Stadt glitzerten draußen wie eine sagenhafte Galaxie. Doch Khalim war für deren Schönheit unempfänglich.
Wenn er sich aus Geschäftsgründen in London aufhielt, logierte er im Granchester. Er hatte die luxuriösen Räume auf Dauer gebucht, obwohl er sie die meiste Zeit des Jahres nicht nutzte. Die Suite war in jeder nur denkbaren Hinsicht anders eingerichtet worden als sein Heim in Maraban. Helle Holzmöbel und abstrakte moderne Gemälde schmückten die Räume. Er liebte es, den Kontrast zwischen dem Osten und dem Westen auszuleben. Er hatte zwei unterschiedliche Seelen in seiner Brust.
Als er sich von Londons nächtlicher Silhouette abwandte, streckte er Philip Caprice hilflos die Hände entgegen. Ihn hatten ein Paar blaue Augen und hellblondes Haar verzaubert. Nun vermochte er das Bild nicht abzuschütteln. Er begehrte Rose, wünschte sie in dieser Nacht bei sich zu haben. Er hätte ihr jede Erfüllung gegeben. Leise seufzte er auf. Philip Caprice warf ihm einen besorgten Blick zu.
„Sir?“, murmelte er. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
„Ich kann es nicht glauben“, sagte Khalim mit einem leisen Lachen. „Ich muss wohl langsam alt werden.“
Philip lächelte, ohne etwas zu sagen. Seine Rolle war, dem Prinzen zuzuhören. Es sei denn, er wurde aufgefordert, seine Meinung zu sagen.
Khalim sah seinen Abgesandten aus dunkel glühenden Augen an. Immer noch spürte er das Verlangen in sich glimmen. „Du sagst nichts, Philip?“
„Wünschen Sie es denn?“
Khalim holte tief Luft, um das ungewohnte Gefühl einer Abweisung zu verarbeiten. „Natürlich“, sagte er kühl. „Bei der Mähne eines Akhal-Teke, Philip!“, fluchte er leise. „Glaubst du denn, ich bin zu arrogant, um die Wahrheit aus deinem Mund zu ertragen?“
„Oder meine Interpretation der Wahrheit, weil jeder Mensch seine eigene Wahrheit besitzt.“
Khalim lächelte. „Du hörst dich wie ein echter Marabaner an, wenn du so redest. Also, Philip, wie siehst du die Angelegenheit? Warum hatte ich bei dieser Frau keinen Erfolg, wo ich doch noch niemals zuvor versagt habe?“
Philip verschränkte nachdenklich seine langen Finger. „Ihr ganzes Leben lang ist jedes Ihrer Bedürfnisse befriedigt worden, Sir.“
„Nicht alle“, entgegnete Khalim finster. „Ich musste die Härten des Lebens in der englischen Internatsschule meistern lernen.“
„Ja“, sagte Philip geduldig. „Aber seit Sie das Mannesalter erreicht haben, ist Ihnen nur wenig verwehrt worden, Sir. Das wissen Sie nur zu gut.“ Er hielt inne. „Vor allem, was Frauen anbetrifft.“
Khalim atmete lange und tief durch. Ein paar der schönsten Frauen der Welt hatten sich ihm angeboten, doch es hatte stets seinen Appetit gemindert, wenn er etwas allzu leicht haben konnte. „Nur eine einzige Frau hat mich zuvor abgewiesen“, überlegte er.
„Sabrina“, sagte Philip leise.
Khalim nickte. Diese Tatsache hatte er leicht akzeptieren können. Doch dieses Mal war es anders. „Es war verständlich, weil sie Guy liebte und Guy mein Freund ist. Doch bei dieser Frau …“
Dabei hatte die Anziehung auf Gegenseitigkeit beruht. Sie hatte gegen ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse angekämpft. Als er sie in den Armen gehalten hatte, hatte sie ihn ebenso begehrt wie er sie. Er war sich so sicher gewesen, sie heute Nacht in seinen Armen zu halten. Die Enttäuschung schmeckte bitter.
„Wie heißt sie?“, fragte
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