JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
war noch immer sehr attraktiv und hatte eine gute, wenn auch etwas üppige Figur. Ihr größter Vorzug war jedoch ihre überschwängliche Lebensfreude. Sie hatte die Gabe, jeden mit ihrem Charme zu bezaubern.
„Und was wollen Sie jetzt tun?“, fragte die Contessa.
„Ich werde mir irgendwo einen Job suchen. Es wird nicht leicht werden, denn mir fehlt es an Berufserfahrung. Außer meinen italienischen und französischen Sprachkenntnissen habe ich wenig zu bieten.“
„Sie können kochen. Und außerdem haben Sie Kunstkurse besucht.“
„Schon, aber wer hat dafür Verwendung?“
Etta beugte sich in ihrem Sessel ein wenig vor. „Nun, zum Beispiel … ich.“
„Sie, Etta? Aber ich …“
„Ich besitze auf Sizilien eine Villa, die ich als Hotel nutzen will. Ein sehr exklusives Hotel, verstehen Sie? Ich brauche jemanden, auf dessen Hilfe ich mich verlassen kann. Jemanden, der Italienisch spricht, kochen kann und der auf die Bedürfnisse anderer eingeht. Klingelt es bei Ihnen?“
Bryony starrte sie fassungslos an. Hunderte von Einwänden schossen ihr durch den Kopf, und sie wusste nicht, wo sie beginnen sollte.
Etta nutzte Bryonys Verwirrung und sprach schnell weiter. „Was haben Sie denn zu verlieren? Sie haben keine festen Zukunftspläne, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie wieder bei Ihren Eltern leben wollen – nicht nachdem Sie zwei Jahre unabhängig waren. Auf Sizilien hätten Sie Gelegenheit, Jeff zu vergessen. Dort warten eine Menge neuer Eindrücke und Sehenswürdigkeiten auf Sie. Und denken Sie einmal an das Wetter! Ich werde Ihnen ein gutes Gehalt zahlen, und sollte das Hotel ein Erfolg werden, könnten wir auch über eine Umsatzbeteiligung reden.“ Etta steigerte sich immer mehr in die Sache hinein.
„Halt! Warten Sie! Ich … Es klingt wirklich wundervoll. Es wäre genau das, was ich suche. Aber wir kennen uns kaum. Sind Sie sicher, dass ich die geeignete Person für diese Aufgabe bin?“
„Nun, wenn es zwischen uns nicht klappt, können Sie jederzeit kündigen, oder ich werfe Sie hinaus“, erwiderte Etta sachlich.
Bryony brach in schallendes Lachen aus. „Ich würde mich gern mit Ihnen über die weiteren Einzelheiten unterhalten. Wie lange bleiben Sie in England?“
„Noch eine Woche. Ich wohne im Savoy in London. Wollen wir uns dort am Montag zum Lunch treffen?“
„Gern.“
Etta schlüpfte wieder in ihre Pumps und erhob sich. „Wir sollten jetzt besser zur Feier zurückkehren. Sie können Ihren Eltern erzählen, dass Sie sehr nett waren und mir Gesellschaft geleistet haben.“
Bryony stand ebenfalls auf und sah die Contessa versonnen an. „Es ist sonderbar, dass wir uns ausgerechnet hier kennengelernt haben.“
„Vielleicht war es Schicksal. Ich glaube an die Vorsehung.“ Etta reichte ihr die Hand. „Hoffentlich nehmen Sie mein Angebot an, Bryony. Ich habe Sie auf Anhieb gemocht und glaube, wir beide könnten es schaffen.“
Den ganzen nächsten Tag über rechnete Bryony mit einem Anruf von Etta, die ihr mitteilen würde, dass sie sich die Sache anders überlegt hätte. Doch zu Bryonys Erstaunen meldete sich die Contessa nicht. Bryony beschloss, ihren Eltern erst nach dem zweiten Treffen von ihren Plänen zu berichten, und machte sich am Montag noch immer voller Zweifel auf den Weg ins Savoy.
Etta begrüßte sie überschwänglich und schien sich ebenso wie Bryony auf ihr gemeinsames Unternehmen zu freuen.
Trotz ihrer Begeisterung begann Bryony, Gegenargumente aufzuzählen: „Sie haben meine Kochkünste noch gar nicht getestet“, protestierte sie.
„Sie haben doch bestimmt Zeugnisse, oder?“
„Ja, ich habe sämtliche Unterlagen mitgebracht.“ Bryony reichte Etta die Mappe.
Die Contessa schob den schmalen Ordner achtlos beiseite. „Mit dem Kochen ist es wie mit dem Schwimmen oder Radfahren – wenn man es einmal gelernt hat, vergisst man es nicht wieder. Für mich ist das Wichtigste, dass wir uns gut vertragen, und das werden wir bestimmt. Und ob Sie zuverlässig sind, wird sich mit der Zeit herausstellen.“
„Aber ich habe keinerlei Ahnung von der Führung eines Hotels.“
„Ich auch nicht, doch ich empfinde das sogar als Vorteil. Auf diese Weise werden wir die Dinge aus der Sicht eines Gastes betrachten und dementsprechend handhaben“, erklärte die Contessa voller Zuversicht. „Wir werden nicht gerade billig sein. Andererseits werden wir höchsten Komfort und Behaglichkeit bieten, damit sich die Gäste wohlfühlen und gern
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