JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 01
Sie vorher schon einmal verheiratet, Contessa?“ Bryony war von ihrem Gegenüber zunehmend fasziniert.
„Bitte nennen Sie mich Etta. ‚Contessa‘ klingt so steif.“ Die ältere Frau schwieg einen Moment. „Nein, für mich war das die erste Ehe. Ich hatte jedoch ein oder zwei langjährige – und höchst harmonische – romantische Affären. Heute würde man so etwas wohl als ‚ernsthafte Beziehungen‘ bezeichnen.“ Sie bemerkte, wie Bryonys Miene sich verdüsterte, und setzte reumütig hinzu: „Jetzt habe ich Sie doch schockiert.“
„Nein.“ Bryony schüttelte den Kopf. „Es ist nur so … nun, ich hatte bis vor Kurzem selbst eine dieser ‚ernsthaften Beziehungen‘.“
„Haben Sie sie beendet?“
„Offen gesagt bin ich mir nicht sicher“, gestand Bryony hilflos. „Ich hatte schon seit Langem den Verdacht, dass er sich mit einer anderen traf, wagte jedoch nicht, das Thema direkt anzuschneiden. Einerseits fürchtete ich, er würde mich beschuldigen, ihm zu misstrauen, und andererseits …“, sie zögerte, „… hatte ich Angst, er könnte alles zugeben. Dann fand ich in seiner Jackentasche einen Ohrring, der nicht mir gehörte, und stellte Jeff zur Rede. Wir hatten einen furchtbaren Streit.“
„Und hat er Sie beschuldigt, ihm zu misstrauen?“
„Selbstverständlich. Außerdem lehnte er es rundheraus ab, mir zu verraten, ob er eine Freundin hatte oder nicht.“
„Typisch.“ Etta nickte mitfühlend. „Er wollte Ihnen die ganze Schuld zuschieben. Was passierte danach?“
„Wir verließen beide gleichzeitig die Wohnung. Ich fuhr zu meinen Eltern, wohin Jeff ging, weiß ich nicht. Während ich darauf wartete, dass er mich bat, wieder zu ihm nach Hause zu kommen, wartete er vermutlich darauf, dass ich ihn anflehte, zu mir zurückzukehren. Nun … keiner von uns unternahm etwas.“
„Dann haben Sie sich völlig zu Recht getrennt“, erklärte Etta. „In spätestens einem Jahr werden Sie sich über die ganze Sache amüsieren.“
Sie sagte das mit so viel Zuversicht, dass Bryony unwillkürlich lächelte. „Ich mag Ihre Einstellung. Jeder, der von der Geschichte weiß, behandelt mich, als sei ich eine gramgebeugte Witwe.“ Kaum waren die letzten Worte heraus, bereute sie sie zutiefst. „Oh, verzeihen Sie, ich …“
„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich habe Antonio sehr gern gehabt und aufrichtig um ihn getrauert, als er starb. Das tue ich heute noch, wenn ich allein bin, aber mittlerweile bin ich bereit, wieder zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.“
„Nun, als reiche Witwe …“
Etta hob betroffen die Brauen. „Das dachte ich ebenfalls. Leider haben sich die Dinge anders entwickelt, als ich erwartete.“
Bryony bezähmte ihre Neugier. Sosehr sie auch darauf brannte, mehr darüber zu erfahren, wagte sie es nicht, sich nach Einzelheiten zu erkundigen.
Nachdem sie eine Weile ihren Gedanken nachgehangen hatte, deutete Etta auf das leere Glas in Bryonys Hand. „Wir brauchen mehr Champagner, um unseren Kummer herunterzuspülen.“ Sie ging zu dem Wandtelefon hinüber und verlangte den Etagenkellner. Als der Angestellte erschien, trug sie ihm auf, eine Flasche Champagner sowie ein Glas von dem Hochzeitsempfang zu holen, und unterstrich ihre Bitte mit einem großzügigen Trinkgeld.
„Das wird unsere Stimmung heben“, meinte sie, nachdem der Mann das Gewünschte gebracht hatte. Sie schenkte die beiden Gläser voll. „Und nun erzählen Sie mir mehr über sich.“
„Das würde Jahre dauern.“
Etta warf Bryony einen anerkennenden Blick zu. „Die Antwort gefällt mir. Sie ist viel besser als diese ‚Da gibt es nichts zu berichten‘-Floskel, die man stets von jungen Dingern zu hören bekommt. Ich schätze eine positive Einstellung. Fahren Sie fort.“
„Ich bin das einzige Kind völlig vernarrter Eltern“, begann Bryony lächelnd, „und wurde in jeder Hinsicht verwöhnt und verzogen. Als ich zwölf war, las ich gemeinsam mit einer Freundin ein Buch, das von einem Mädchen handelte, das in einem exklusiven Skigebiet als Hausangestellte arbeitete. Wir fanden diese Vorstellung wahnsinnig aufregend und so belegten wir später auf dem College hauptsächlich Sprach- und Kochkurse. Im ersten Winter nach unserem Abschluss bewarben wir uns und bekamen tatsächlich Jobs in einem Chalet in den Italienischen Alpen.“
„Sie sprechen Italienisch?“ Etta war verblüfft.
„Ja, aber nicht so flüssig, wie jemand, der dort gelebt hat.“
„Mein liebes Kind, ich kann
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