JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
nicht sogleich in einer Summe bezahlen. Zurzeit arbeitest du dich ja erst ein und lernst, wie man mit den Stammkunden umgeht – die schwierigeren hast du noch gar nicht kennengelernt, meine Liebe! Und später musst du dich noch in die Administration einarbeiten. Muss ich noch mehr aufzählen?“
Nein, eigentlich nicht. Nachdem Charley aus Spanien zurückgekommen war, hatte sie ihren Job gekündigt. Aber nicht, weil sie unbedingt Greg aus dem Weg gehen wollte, so feige war sie nicht. Sie brauchte eine größere Herausforderung und wollte auch mehr verdienen.
Es war ihr nicht leichtgefallen, Freda um Hilfe zu bitten. Doch schließlich hatte Charley ihren Stolz überwunden und die Tante um einen Job in der Zeitarbeitsagentur gebeten.
Bevor sie mit der neuen Tätigkeit anfing, hatte Charley auf Einladung ihrer Tante einige Tage in deren Wohnung in Harrow verbracht, um wieder zu sich selbst zu kommen und in Ruhe nachzudenken. Freda war bereit, ihr zu helfen. Sie erklärte ihr, wie gut Zeitarbeit bezahlt wurde. Und dann schlug sie Charley vor, sich gründlich in die Agentur einzuarbeiten, eisern zu sparen und sich etwas später als Teilhaberin einzukaufen.
Charley hatte dieser Vorschlag gefallen und ihn sofort akzeptiert. Dann hatte sie begonnen, auf dieses Ziel hinzuarbeiten, und sparte jeden Cent.
„Nun?“, erkundigte Freda sich und schaute auf die Uhr.
Charley schreckte aus ihren Gedanken auf und seufzte. Wenn ihre Tante von etwas überzeugt war, war sie sowieso nicht davon abzubringen. Deshalb zuckte Charley nur die Schultern und fügte sich, wenn auch widerstrebend. „Wenn du unbedingt darauf bestehst, mache ich eben Urlaub“, stimmte sie schließlich zu. „Aber ich habe keine Lust, zum Cottage zu fahren, nicht jetzt. Lieber streiche ich mein Schlafzimmer“, fügte sie in der Absicht hinzu, Freda zu ärgern, was ihr auch tatsächlich gelang.
„Ach, du bist ja noch viel unvernünftiger, als ich dachte.“ Freda stand auf, denn sie hatte keine Zeit mehr. „Im Oktober ist das Wetter an der walisischen Küste noch wunderschön. Außerdem hat das Cottage Zentralheizung, wie du weißt. Aber wenn du lieber in deiner grässlichen kleinen Wohnung bleiben willst …“ Sie öffnete eine Schublade des Aktenschranks. „Sag mir Bescheid, falls du es dir anders überlegst, damit ich dir dann die Schlüssel geben kann. Nimm bitte das Tablett mit raus.“
Charley fuhr mit dem Wagen ihrer Tante nach Wales in das kleine Dorf an der Küste. Sie fand sich problemlos zurecht, denn sie hatte eine gute Straßenkarte mitgenommen.
Das einzige wirkliche Problem war, womit sie sich während der vor ihr liegenden zwei Wochen ablenken sollte, um nicht ständig an Sebastian zu denken.
Die Idee, das Schlafzimmer neu zu streichen, war schlecht gewesen. Ihre Tante hatte recht gehabt, es war ein schreckliches kleines Apartment, das durch einen neuen Anstrich auch nicht besser wurde. Sie hatte es nur gemietet, weil es so billig war und sie auf diese Weise mehr sparen konnte.
Sie war entschlossen, das Beste aus dem unfreiwilligen Urlaub zu machen. Vielleicht hatte ihre Tante recht, und die frische Luft würde ihr guttun. Seit sie aus Cadiz zurück war – einen Tag nach dem verhängnisvollen Picknick in den Bergen war sie zurückgeflogen –, konnte sie nicht mehr richtig schlafen. Aber wie viel frische Luft brauchte sie, um die quälenden Träume loszuwerden? Beinahe jede Nacht träumte sie von dem letzten Zusammensein mit Sebastian und davon, wie bedrückend die Atmosphäre gewesen war, als sie schweigend nach Cadiz zurückfuhren.
Aus Stolz und um nicht von ihm gedemütigt zu werden, wollte sie ihre Gefühle vor ihm verbergen. Doch schließlich überwand sie sich und versuchte ihm zu erklären, dass sie nur dann bei ihm bleiben könne, wenn er sie wirklich liebte. Aber er hörte gar nicht zu und fuhr sie an: „Du verschwendest nur deine Zeit. Es gibt nichts mehr zu sagen, es ist aus.“
Und diese Worte hörte sie jede Nacht in ihren Träumen. Danach hatte er das Haus verlassen und war immer noch nicht zurückgekehrt, als sie am nächsten Morgen zum Flughafen fuhr.
Jedes Mal, wenn sie darüber nachdachte, war ihr die Kehle wie zugeschnürt, so auch jetzt. Sie musste ihn vergessen, in ihrem eigenen Interesse, sie hatte keine andere Wahl.
Es war ein wunderschöner Herbsttag, ein wolkenlos blauer Himmel, und das Laub an den Bäumen begann sich zu verfärben. Schon immer hatte sie sich zum Meer hingezogen gefühlt, war jedoch
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