JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
sie allen Grund dazu hatte. Nein. Sie würde hier arbeiten, bis der Einsatz in Spanien beendet war, und sich dann von der Agentur eine andere Stelle vermitteln lassen.
Sie umklammerte die Schreibtischkante und schloss die Augen. Beunruhigende Bilder stiegen vor Carrie auf.
Schluss, aus! befahl sie sich. Du bist für eine Büroromanze nicht geeignet, und von Alexander Drayton kannst du nicht mehr als einige gestohlene Stunden erwarten.
„Endlich allein“, sagte jemand hinter ihr und fasste sie um die Taille.
„Howard! Bist du verrückt? Alex könnte jeden Moment hereinkommen.“
„Da müsste er schon Supermann sein. Er ist nämlich in Granada. Ich habe gerade mit ihm telefoniert.“
Carrie hatte gewusst, wo er war, die Ausrede jedoch instinktiv benutzt. „Und weil er fort ist, nimmst du dir die Freiheit heraus, mich zu betatschen?“ Carrie entzog sich ihm, stand auf und begann, ihren Schreibtisch aufzuräumen.
„Hör mal, Carrie, das ist nicht fair.“ Das klang gekränkt, und obwohl sie mit dem Rücken zu Howard stand und ihn nicht sehen konnte, wusste sie, dass er die Unterlippe wie ein schmollender Junge vorgeschoben hatte.
„Fang nicht wieder damit an.“ Seit dem Mittagessen in der Pizzeria hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Er war ihr aus dem Weg gegangen, und sie fragte sich, was ihn jetzt zu ihr führte.
„Wolltest du etwas?“, fragte sie und schloss die Schubladen ab.
„Ja. Dich.“
Carrie wandte sich um und straffte die Schultern. Bei ihr schrillten sämtliche Alarmglocken.
„Mach kein so erschrockenes Gesicht, Schätzchen. Ich schlage dir ja nichts Unmoralisches vor. Da ich zufällig einen Abend freihabe, wollte ich dich um der alten Zeiten willen ausführen.“
Carrie musste lachen. „Du weißt wirklich, wie man es anstellt, dass sich eine Frau begehrenswert vorkommt, nicht wahr?“ Da ihr Sarkasmus offenbar an ihm abglitt, fuhr sie fort: „Woran hattest du denn gedacht?“
„Ich wollte dich in ein romantisches Restaurant in den Bergen ausführen. Wir könnten auf der Terrasse tanzen und dann im Mondschein zurückfahren.“
Noch vor wenigen Monaten wäre Carrie von einem solchen Vorschlag entzückt gewesen. Jetzt schreckte allein der Gedanke sie ab. „Nein, danke“, sagte sie kurz.
„Komm schon, Carrie. Gehen wir aus, amüsieren wir uns ein bisschen. Es wird uns beiden guttun, für eine Weile von Marina del Oro wegzukommen.“
Sie zögerte. Vielleicht würde ein Abend in anderer Umgebung sie tatsächlich ein bisschen aufheitern.
„Na gut“, gab sie nach.
Howard streckte die Arme aus, und unwillkürlich zuckte sie zurück. „Vergiss nicht, Howard – wir sind nur noch Freunde.“
Er spielte die Rolle des Zerknirschten perfekt. „Du hast gewonnen. Aber du kannst einem Mann keinen Vorwurf machen, wenn er es zumindest versucht.“
Carrie waren bereits wieder Zweifel gekommen. Später, beim Tanzen auf der mondbeschienenen Terrasse wurde Carrie bewusst, wie töricht sie gewesen war, es so weit kommen zu lassen.
„Ganz locker, Liebling“, flüsterte Howard ihr ins Ohr.
„Wie kann ich locker sein, wenn du mich so fest hältst? Du hast versprochen, dass wir als Freunde ausgehen würden.“ Sie befreite sich aus seinem Griff und kehrte zurück an ihren Tisch.
„Andere Paare amüsieren sich doch auch. Warum können wir das nicht?“, fragte er verdrossen.
„Weil sich zwischen uns einiges geändert hat“, erwiderte sie und funkelte ihn wütend an. „Und weil ich es nicht mag, wenn mich jemand anfasst.“
„Früher hattest du nichts dagegen.“ In seinen blauen Augen spiegelte sich Ärger wider. Er schenkte sich noch ein Glas Wein ein und leerte es in einem Zug.
„Früher waren wir auch verlobt. Jetzt … jetzt ist eben alles anders“, wiederholte sie unglücklich, wandte sich ab und betrachtete die anderen Tänzer, die sich zur leisen, rhythmischen Musik der Gitarren wiegten.
Ganz anders, dachte Carrie. Und Alex Drayton ist daran schuld, dass ich Howards Nähe plötzlich nicht mehr ertragen kann. Alex hat mich für jeden anderen Mann verdorben.
Sie wusste nicht, wie er es angestellt hatte, sie in seinen Bann zu ziehen, doch wenn er jetzt hier gewesen wäre und sie in den Armen gehalten hätte, sie würde im siebten Himmel schweben.
Carrie schloss die Augen und presste die Lippen zusammen. Warum musste sie ausgerechnet jetzt an ihn denken?
„Was ist?“, fragte Howard gereizt.
Sie machte die Augen auf und sah ihn an. „Howard, es war ein Fehler, zusammen
Weitere Kostenlose Bücher