JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
ihr nicht an, aber sie geht auf die siebzig zu.“
„Das hätte ich nie gedacht. Sie sieht kaum älter als sechzig aus. Sind die Orangen reif zum Essen?“
„Ja, möchtest du eine zum Frühstück?“ Er stand auf, um eine zu pflücken. Seine Bewegungen waren leicht wie die eines Mannes, der absolut gesund war.
Keine Zeichen eines ungesunden, ausschweifenden Lebens waren zu erkennen, wie Rosie halb erwartet hatte. Sein Körper schien in bester Kondition, und das Weiß seiner Augen war so klar wie das ihrer eigenen Augen.
„Danke“, sagte sie, als er mit der Orange zurückkam. „Ich habe noch nie eine frisch vom Baum gepflückte Orange gegessen.“
„Ich schäle sie dir … nach spanischer Art.“ Er zog ein Taschenmesser heraus, schnitt das obere und untere Ende der Orange ab, bevor er ein halbes Dutzend Längsschnitte in die Schale schnitt, sodass sie leicht abging.
Während sie die flinke, geübte Bewegung seiner Hände beobachtete, erinnerte sich Rosie plötzlich an eine Begebenheit in der Redaktion der News. Sie war noch ganz neu und kam mit dem Textverarbeitungsprogramm nicht zurecht.
Er kam zu ihrem Schreibtisch, und als er merkte, dass sie in Schwierigkeiten war, sagte er nur: „Rutsch ein Stück zur Seite“, und löste ihr Problem für sie. Er überarbeitete ihren Bericht, ohne ihr das Gefühl zu geben, dass sie sich dumm angestellt hatte, und zeigte ihr, wie man es besser machte. Vielleicht war es in dem Moment gewesen, als sie seine Finger beobachtete, die flink und geschickt über die Tastatur fegten und ihren Text in die richtige Form brachten, dass sie ihr Herz an ihn verloren hatte.
Das darf mir nicht wieder passieren, dachte Rosie, als Encarna mit dem Kaffee und einem Krug heißer Milch hereinkam.
„Genug über mein Leben … Ich möchte gern mehr über deines wissen“, sagte er. „Wo lebst du jetzt, und wie kommt es, dass du diese PR-Agentur übernommen hast?“
„Ich bin vor sechs Jahren ins PR-Geschäft übergewechselt, als ich nicht die Stellung bei einer Frauenzeitschrift bekam, die ich wollte. Stattdessen wurde mir eine Assistenzstelle bei der Frau angeboten, die die Agentur gegründet hatte. Vor zwei Jahren hat sie einen amerikanischen Ölhändler geheiratet, und ich habe das Geschäft übernommen. Ich teile mir in Fulham ein Haus mit Sasha Otley. Wir haben, wie du, eine Haushälterin, die sich um alles kümmert, damit wir uns voll auf unsere Arbeit konzentrieren können.“
„Wie möchtest du deinen Kaffee? Halb und halb?“ Nachdem Nicholas beide Tassen gefüllt hatte, sah er sie nachdenklich an. „Deine Eltern waren Bauern, nicht wahr, Rosie?“
„Das weißt du noch?“
„Ich wusste es nicht wirklich. Ich erinnere mich nur daran, dass du damals wie eine typische Bauerstochter aussahst: eine wunderbare Haut, rosige Wangen, ziemlich mollig, ein lebendiges Werbeplakat für vollwertiges Essen, gesunde Luft und das Leben auf dem Lande. Ich hätte mir dich nie als anspruchsvolle Londoner Karrierefrau vorstellen können. Wenn man mich darum gebeten hätte, deine Zukunft vorauszusagen, hätte ich gesagt, dass du ein paar Jahre im Journalismus bleiben würdest und dann jemanden aus deiner Gegend heiraten und mit ihm eine Familie gründen würdest.“
„Das Letzte, was ich wollte, war, wie meine Mutter im täglichen Trott einer Hausfrau zu versinken. Man mag das damals nicht gemerkt haben, aber ich war schon immer ehrgeizig, und Sasha auch. Typische Yuppies, das waren wir … immer mit festem Blick auf unser Ziel, eine erfolgreiche Karriere zu machen.“
„Und nun, da ihr euer Ziel erreicht habt, seid ihr so glücklich, wie ihr es euch erhofft habt?“, fragte er.
„Sehr sogar. So wie du mit diesem Haus haben wir auf unsere Weise einen perfekten Lebensstil erreicht.“
„Und wo ist in diesem perfekten Muster Platz für Männer? Habt ihr Freunde?“, fragte er.
„Von Zeit zu Zeit, natürlich. Aber keine von uns plant, sich in den nächsten zehn Jahren ernsthaft zu binden.“
„Kann man denn eine ernsthafte Bindung planen? Passiert so etwas nicht einfach, ob der Zeitpunkt einem passt oder nicht?“
„Manchen Leuten schon. Aber ich glaube nicht, dass Sasha oder ich heutzutage so einfach den Kopf verlieren. Von mir weiß ich das sicher. Ich bin gern unabhängig. Wenn ich einen Mann und Kinder hätte, wäre es mir wahrscheinlich nicht möglich gewesen, für das Wochenende hierherzufliegen.“
„Anna ist verheiratet. Und sie ist auch hier.“
„Anna hat einen
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