JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Blick auf das weit entfernt gelegene Meer freigab. Sie war gefangen von dem Panorama, das mindestens so schön war wie jene, die sie auf ihren exotischsten Reisen erlebt hatte.
„Ich habe dieses Bild oft vor Augen gehabt, wenn ich in Beirut war oder an all den anderen Orten, wo Kinder aufwuchsen, ohne eine Ahnung davon zu haben, wie eine grüne, friedliche Landschaft aussehen könnte“, sagte Nicholas, der sich geräuschlos angenähert hatte, ruhig. Als Rosie sich erschreckt umwandte, sagte er leise: „Guten Morgen. Ich hoffe, du bist nicht so früh aufgestanden, weil du schlecht geschlafen hast.“
„Guten Morgen. Nein, ich hab sehr gut geschlafen, danke. Ich stehe für gewöhnlich früh auf. Ich dachte, du würdest dich um diese Zeit in deinem Arbeitszimmer verkriechen.“
„Normalerweise schon. Aber manchmal mache ich eine kurze Pause, um hier heraufzukommen und die Berge zu betrachten. In diesem Licht sind sie am schönsten. Außerdem ist es für Schriftsteller, die wie ich am Computer arbeiten, wichtig, den Blickwinkel so oft wie möglich vollständig zu wechseln. Wenn ich eine Stunde lang nur auf den Bildschirm gestarrt habe, ruhe ich gern meine Augen aus, indem ich mir die Landschaft ansehe. Encarna macht gerade Kaffee. Möchtest du eine Tasse mit mir trinken?“
Obwohl sie ungern mit ihm allein sein wollte, fühlte sich Rosie verpflichtet anzunehmen. „Vielen Dank.“
„Wir trinken ihn unten auf der Terrasse, damit wir deine Kolleginnen nicht stören“, sagte er.
Er nahm Rosie mit hinunter in die Küche, wo ihnen schon der Duft von frisch gemahlenen Kaffeebohnen entgegenkam.
Encarna war nirgends zu sehen. Doch als Rosie gerade die antiken Kacheln bewunderte, die die Wände der Küche zierten, kam die spanische Frau durch die rückwärtige Tür herein. Sie trug einen Baumwollbeutel, auf den in großen Buchstaben das Wort „PAN“ gestickt war.
„Das Dorf hat einen ausgezeichneten Bäcker“, erklärte Nicholas und sagte etwas auf Spanisch zu Encarna, die daraufhin den Beutel öffnete und ihm einen Laib Brot gab.
Nicholas brach ein Ende von dem Brotlaib ab und bot es Rosie an. „Hier, nimm das knusprigste Stück.“ Dann brach er sich selbst ein Stück ab.
Das Brot, das aus Vollkornmehl gebacken war, war noch heiß. Doch bevor Rosie es probieren konnte, zeigte Encarna Nicholas vorwurfsvoll den Zeigefinger und sagte: „Momente, Señorita …“
Dann holte sie eine Butterdose hervor, ein Glas Honig, einen Teller, ein Messer und eine Serviette.
„Encarna kann einfach nicht verstehen, dass mir das Brot am besten ohne alles schmeckt. Vielleicht hat sie recht, und du magst gar kein trockenes Brot.“ Er sagte etwas zu seiner Haushälterin, die nickte und ein Tablett brachte.
Rosie hatte inzwischen von ihrem Stück Brot abgebissen. „Ich bin ganz deiner Meinung, es ist auch so köstlich.“
Nicholas nahm das Tablett, auf das Encarna zwei Keramiktassen mit Untertassen und einen Brotkorb gestellt hatte. „Der Kaffee ist noch nicht ganz fertig. Encarna bringt ihn uns in ein paar Minuten.“
Er ging durch einen Gang zu einer Tür, die auf eine überdachte Terrasse führte. Dort standen Stühle und Sessel aus Korbgeflecht mit Kissen aus blauem Segeltuch.
Die Terrasse gab fast den gleichen Blick frei wie die Kreuzgänge, nur dass man von hier aus mehr vom Garten des Klosters sehen konnte. Einige Orangenbäume, mit reifen Früchten daran, standen dort, weiter unten lag ein riesiger Swimmingpool, der mit einer Plane abgedeckt war.
„Wie lange sorgt Encarna schon für dich?“, fragte Rosie, als er das Tablett auf einen Rattantisch stellte und ihn in die Sonne zog.
„Seit einem Jahr ungefähr, seit ich hergekommen bin, um die ganze Zeit hier zu leben. Vorher hat sie das Haus nur ab und zu gelüftet, sich um die Pflanzen gekümmert und meine Wäsche gewaschen, wenn ich hier war.“
Er holte einen Korbsessel und stellte ihn so hin, dass man den Blick genießen konnte. Er bedeutete ihr, sich zu setzen.
Nachdem er noch einen Stuhl für sich geholt hatte, fuhr er fort. „Sie war seit einem halben Jahr verwitwet, als ich das Fernsehen verließ. Sie hat eine Tochter, die mit einem Koch in Benidorm verheiratet ist. Sie wollten, dass Encarna ihr Haus verkauft und zu ihnen zieht. Aber Encarna ist eine Frau vom Lande und kann es sich nicht vorstellen, in einer Wohnung im sechsten Stock zu wohnen. Die Vereinbarung kommt uns beiden entgegen, aber ich weiß nicht, wie lange es noch geht. Man sieht es
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