JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Illusionen nicht rauben, Süße, aber so betrunken war ich nicht, dass ich eine Erinnerungslücke habe. Ich habe weder nach dir noch nach jemand anderem gejammert.“
„Vielleicht bist du durch den Aufprall ohnmächtig geworden und hast meinen Namen gemurmelt, als du wieder zur Besinnung kamst.“
„Kaum. Wir sind nur ein Stück von der Straße abgekommen und gegen einen Olivenbaum gestoßen. Ich bin mit dem Knie gegen das Lenkrad geprallt. Adela ist überhaupt nichts passiert. Sie stieg aus und ging zum nächsten Bauernhof, um Hilfe zu holen.“
In ihr regte sich Argwohn. Adela muss behauptet haben, Howard habe nach mir verlangt, überlegte Carrie und dachte an die Warnung der schönen Schwarzhaarigen vor der Abreise nach Gibraltar. Vermutlich hatte Adela Alex durch einen Dritten einige Lügen auftischen lassen. Es war ihr durchaus zuzutrauen, dass sie einen Keil zwischen Alex und sie, Carrie, treiben wollte. Und was wäre einfacher gewesen, als Alex weiszumachen, dass sie etwas mit Howard hatte? Doch ohne Feuer gab es keinen Rauch.
„Weiß Adela, dass wir verlobt waren?“, fragte Carrie.
Er bewegte sich und verzog gequält das Gesicht. „Möglicherweise habe ich es einmal erwähnt“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sie hatte den Eindruck, dass er die Schmerzen nur vortäuschte. Der Arzt hatte ihr versichert, Howard habe ein lokales Betäubungsmittel erhalten. Carrie kannte Howard schon lange und wusste, dass er gern versuchte, Mitleid zu erregen, wenn er sich in einer unangenehmen Situation befand.
„Ich dachte, es sollte niemand wissen, dass wir uns kennen?“, Carrie ließ nicht locker.
„Irgendwann ist es mir eben herausgerutscht. Ich weiß es nicht mehr genau“, behauptete er.
„So etwas rutscht nicht einfach heraus. Du hast darauf bestanden, dass keiner von unserer früheren Verlobung erfahren darf. Weshalb erzählst du es also ausgerechnet der Person, die Alex am nächsten steht?“
„Ich glaube, ich habe Fieber“, stöhnte er. „Manchmal weiß ich gar nicht, was ich rede.“ Er schloss die Augen, als sei die Anstrengung zu groß, sie offen zu halten.
„Howard, du hast doch nichts mit …“ Weiter kam Carrie nicht, denn ein Arzt und eine Schwester betraten das Zimmer. Sie hatte den Verdacht, dass Howards erleichterte Reaktion auf die Unterbrechung nur zum Teil damit zu tun hatte, dass sein Bein jetzt offenbar geschient werden sollte.
Carrie beugte sich über ihn, küsste ihn auf die Stirn und versprach, am nächsten Tag wieder zu kommen. Auf der Fahrt im Taxi nach Marina del Oro fragte Carrie sich, wo das alles enden würde.
„Na, war’s schön in Córdoba?“ Adelas höhnischer Ton bewies, dass sie genau wusste, was sie angerichtet hatte.
Seit der Rückkehr am Tag zuvor hatte Alex kein freundliches Wort für Carrie übrig gehabt, ihr nur auf vielfältige Weise zu verstehen gegeben, dass sie lediglich seine Sekretärin sei.
Erst vor einer halben Stunde hatte er Carrie im Beisein von Martin Prescott, Howards Vertreter, für einen Fehler in den Verkaufszahlen abgekanzelt, für den nicht sie, sondern Howard verantwortlich war.
„Ja, danke“, antwortete Carrie ausdruckslos und beugte sich über den Stapel Verträge, den Adela ihr auf den Tisch gelegt hatte. Die Verkäufe in den vergangenen Tagen schienen erfreulich hoch gewesen zu sein. „Gehen Sie ruhig hinein. Alex erwartet Sie schon.“
Wenigstens ging es Howard besser. Während eines Anrufs in der Klinik hatte Carrie erfahren, dass das Bein inzwischen eingegipst war und Howard in vier Wochen wieder arbeitsfähig sein würde.
Allerdings wird er für die Verhandlungen mit der japanischen Delegation ausfallen, dachte Carrie und griff nach den Verträgen – je eine Version in Englisch und Spanisch. Normalerweise wäre Adela als Rechtsanwältin allein für die Prüfung solcher Dokumente zuständig gewesen, doch Alex hatte darauf bestanden, zumindest in der Anfangsphase sämtliche Papiere durchzusehen. Heute hatte er diese Arbeit wegen seiner anderen Verpflichtungen an Carrie delegiert.
Sie wünschte, er hätte es nicht getan, denn die juristischen Begriffe auf Spanisch waren sehr knifflig. Aber wenigstens würde sie nicht dazu kommen, über ihre Probleme nachzugrübeln, solange sie mit den Verträgen beschäftigt war.
Adela kam lachend aus Alex’ Büro. „Wunderbar. In Las Farollas wollte ich schon lange einmal essen.“ Im Vorbeigehen warf sie Carrie einen triumphierenden Blick zu. Offenbar hatte
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