JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Handschuhfach, um ein Papiertuch herauszunehmen.
„Was ist denn das?“, fragte sie, als sie plötzlich ein Päckchen in der Hand hielt.
Alex räusperte sich verlegen.
„Ach, das hatte ich ganz vergessen“, erwiderte er. „Ich habe es in Córdoba für dich gekauft. Nimm es.“
Mit zitternden Fingern löste Carrie das Geschenkpapier. Zum Vorschein kam ein Buch mit ausgewählten Gedichten von Federico Garcia Lorca. Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen. Wie konnte Alex nur so grausam und herzlos sein?
Offenbar hatte das Schicksal seine Hand im Spiel, denn als Carrie lustlos in dem Buch blätterte, klappte es ausgerechnet an der Seite auf, die sie nicht lesen wollte. Offenbar sollte sie daran erinnert werden, wie dumm sie gewesen war, als sie sich eingebildet hatte, der Mann an ihrer Seite empfinde etwas für sie.
„Verde que te quiero verde.
Verde viento. Verdes ramas.“
Carrie las das Gedicht mit tränenblinden Augen, und plötzlich hatte sie das Bedürfnis, Alex ebenso zu verletzen, wie er sie verletzt hatte.
„Ich konnte nie besonders viel mit Lorca anfangen“, sagte sie obenhin. „Von den spanischen Dichtern ist mir Diego viel lieber.“
„Dann wirst du das Buch sicher nicht behalten wollen.“ Ehe sie seine Absicht erraten konnte, hatte Alex es Carrie weggenommen und aus dem Wagenfenster geworfen.
„Warum hast du das getan?“, rief sie erstickt.
„Vielleicht kommt ein Bauer vorbei, der das Buch mehr zu schätzen weiß als du“, erwiderte er kalt. Es waren für lange Zeit seine letzten Worte.
„Dort ist das Krankenhaus.“ Alex deutete auf einen flachen, modernen Bau in einem Ort, der nur wenige Kilometer vor Marina del Oro lag. „Ich setze dich hier ab, Carrie, aber ich werde nicht auf dich warten. Du kannst ja nachher ein Taxi nehmen.“
„Willst du denn nicht mit hineingehen?“, fragte Carrie kleinlaut.
„Ich rede mit Benson, wenn er wieder nüchtern ist.“
Sie schluckte. So etwas hatte sie befürchtet. „War Howard denn betrunken?“
„Das muss er wohl gewesen sein. In nüchternem Zustand steuert man einen Wagen wohl kaum von einer breiten Straße einen Abhang im Gebirge hinunter – noch dazu um drei Uhr morgens.“
Dass Howard und Adela um diese Zeit noch gearbeitet hatten, war ziemlich unwahrscheinlich. Alex hatte also guten Grund, auf Howard eifersüchtig zu sein.
„Ist Adela nicht auch in dieser Klinik?“, fragte Carrie.
„Nein, zu Hause“, antwortete Alex kurz. „Sie hat nur ein paar Prellungen davongetragen. Ich fahre nachher zu ihr.“
Alex kann es offenbar kaum erwarten, mich loszuwerden, dachte sie bedrückt. Er hatte zwar behauptet, keine Affäre mit der schönen Rechtsanwältin zu haben, doch Carrie glaubte ihm das nicht mehr. Sein verändertes Verhalten nach dem Anruf konnte nur einen Grund haben.
„Sobald du Benson gesehen hast, komm ins Büro. Da er und Adela bis auf weiteres ausfallen, werden wir ihre Arbeit übernehmen müssen.“
Carrie verzog das Gesicht. Der reibungslose Ablauf des Finanzimperiums von Alexander Drayton war natürlich von höchster Priorität. Wahrscheinlich hatte Alex ihr nur deshalb noch nicht gekündigt …
„Howard?“ Es widerstrebte Carrie, ihn zu wecken, aber der Arzt hatte ihr gesagt, sie könne sich durchaus mit dem Patienten unterhalten. Alex’ Vermutung war richtig gewesen. Zurzeit des Unfalls war Howard so betrunken gewesen, dass er jetzt immer noch Alkohol im Blut hatte.
„Carrie?“, fragte er schwach und versuchte, sich aufzurichten, doch sein Kopf fiel sofort aufs Kissen zurück. „Ich dachte, du bist in Córdoba.“
„Da war ich auch, bis Alex von eurem Unfall benachrichtigt wurde.“ Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu Howard ans Bett.
„Hat Adela ihn angerufen?“
„Nein, jemand anders. Ich weiß nicht, wer. Alex hat nicht viel erzählt. Im Grunde nur, dass du nach mir verlangt hast. Das war offenbar genug für ihn“, fügte sie bitter hinzu.
Howard brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. „Ich habe dir doch gesagt, dass er sich für dich interessiert. Sei auf der Hut.“
Dass es dafür zu spät war, verschwieg sie. „Keine Sorge, ich weiß schon, was ich tue.“
Howard runzelte die Stirn. „Was soll das heißen, ich hätte nach dir verlangt?“
Carrie zuckte die Schultern. „Er sagte, du hättest ein Bein gebrochen und wie ein Kind nach mir gejammert. Ich weiß nicht, ob ich geschmeichelt sein soll oder nicht“, setzte sie leichthin hinzu.
„Ich will dir deine
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