JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Verhältnis mit Nicholas wäre nicht nur durch seine Liaison mit der Französin getrübt gewesen, sondern hätte für Rosie eine große Belastung ihrer Freundschaft zu Sasha bedeutet.
Als sie einige Stunden später alle zusammen beim Frühstück saßen, sagte Tom plötzlich: „Nicholas bringt Marie-Laure zu unserer Hochzeitsfeier mit. Du kennst sie noch gar nicht, stimmt’s, Rosie? Außer durch ‚Crusade‘, nehme ich an.“
„Sie war in der Klinik in Benidorm, als ich in Font Vella war. Also ist sie das Vorbild für Laure in Nicholas’ Buch?“
„Das steht außer Frage“, sagte Sasha. „Laure ist direkt dem Leben entnommen … mit ein oder zwei Abweichungen.“
Rosie schluckte den Kloß im Hals hinunter. „Ich freue mich darauf, sie kennenzulernen. Jemand, der eine so interessante Romanfigur wie Laure anregen kann, muss wunderbar sein.“
„Das ist sie … du wirst sie mögen. Ich wollte sie in ihrem gemütlichen kleinen Haus fotografieren, aber sie ließ mich nicht. Sie hat so eine tiefe, sexy klingende Stimme, die einem sehr merkwürdig vorkommt bei einer Person, die wirkt, als würde ein Windhauch sie umblasen können. ‚Ich bedaure sehr, meine liebe Sasha, Sie kommen zu spät … viel zu spät‘, sagte sie mir mit ihrer rauchigen Stimme. ‚Ich möchte der Nachwelt nur die Porträts aus meiner Glanzzeit hinterlassen‘. Mit fünfzig, selbst noch mit sechzig, war ich nicht schlecht … aber bald muss ich alle Spiegel zuhängen, damit ich nicht sehe, was die Zeit mit mir getan hat.“
„Dabei ist sie noch immer umwerfend“, sagte Tom lächelnd.
„Aber wie alt ist sie denn?“, fragte Rosie.
„Oh, mindestens achtzig, würde ich denken. Vielleicht älter. Aber mit einem messerscharfen Verstand … und lustig! Sie bringt dich zum Lachen, bis du fast platzt.“
„Ich dachte … ich hatte den Eindruck, sie wäre Nicholas’ Geliebte.“
Die beiden anderen brachen in lautes Gelächter aus.
„Ich glaube, wenn sie jünger wäre, wäre sie es bestimmt“, sagte Sasha. „Ich bin froh, dass sie eine alte Dame ist. Ich habe ein Porträt von ihr gesehen, das 1960 gemalt wurde, sie war hinreißend, das kannst du mir glauben. Wäre sie um die fünfzig, hätte ich keine Chance gehabt. Tom und Nicholas würden sich um sie schlagen.“
„Ich nicht“, sagte Tom liebevoll. „Aber zu Nicholas würde sie passen. Sie sind zwei vom selben Schlag. Es ist zu schade, dass er niemanden hat, der das riesige Haus mit ihm teilt.“
Einen Moment lang herrschte Stille. Rosie spürte, dass Sasha sie beobachtete, und konzentrierte sich darauf, ihr Ei abzupellen.
Dann sagte Tom: „Meinst du, er ist an Clare interessiert? Sie scheint sehr nett zu sein, und dieser Plan, ihr Geld zu leihen, deutet darauf hin.“
Clare war nicht im Haus. Normalerweise frühstückte sie mit ihnen, doch heute hatte sie sich taktvoll in den Garten zurückgezogen.
„Sie ist sehr nett“, sagte Sasha, „aber sie ist einige Jahre älter als er, und ich bin sicher, sein Angebot beruht auf reiner Freundlichkeit, nichts weiter.“
Der Ton ihrer Stimme machte Rosie deutlich, dass sie das Thema damit beenden wollte. Doch Tom, dessen Ohren nicht so fein gestimmt waren, fuhr fort. „Für ein so riesiges Anwesen wie El Monasterio braucht er eine tüchtige Frau, die Lust zum Kochen hat und Gartenarbeit mag. Ein Mädchen wie eine von euch wäre ihm wenig nützlich.“
„Charmant! Vielen Dank“, sagte Sasha sarkastisch.
„Ich meinte, nur wenig nützlich im Haushalt. Ihr beide könntet bestimmt kochen und so, wenn ihr euch darauf konzentrieren würdet. Aber keine von euch hat Lust dazu. Ihr habt eure Arbeit, das reicht euch. Früher war ich damit nicht einverstanden. Aber langsam komme ich damit zurecht.“
„Nicholas hat deine Vorurteile vielleicht nie geteilt. Ich denke, wir sollten es ihm selbst überlassen, sein Leben zu organisieren, und uns auf unsere Hochzeit konzentrieren“, sagte Sasha bestimmt.
Kurze Zeit später verließ Rosie das Haus, um zur Arbeit zu gehen, und überließ die beiden ihren Heiratsplänen.
Den ganzen Morgen über arbeitete sie so schnell und planmäßig wie üblich. Doch nach der Mittagspause machten sich der Alkoholgenuss vom Vorabend und der Schlafmangel bemerkbar.
Obwohl sie sonst selten so früh das Büro verließ, gab sie um halb vier auf und nahm ein Taxi in die South Molton Street. Dort, oder auf der Oxford Street, würde sie bestimmt etwas für die Hochzeit finden.
Sie wusste mittlerweile recht
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