JULIA PRÄSENTIERT TRAUMZIELE DER LIEBE Band 03
Dabei wusste sie genau, wie weh es tun würde, wenn sie herausfand, dass sie sich doch nur wieder getäuscht hatte. Er war nie um sie besorgt gewesen – und jetzt erst recht nicht.
„Das war nicht nötig, es ist ja noch nicht spät“, erwiderte sie so unbekümmert wie möglich.
„Ich habe mir Sorgen gemacht. Deshalb bin ich stundenlang durch die Straßen gefahren und habe dich und Wilson gesucht. Wenn ich dich mit ihm gesehen hätte, hätte ich gewusst, dass du nicht mit ihm im Hotelzimmer warst, um das zu vollenden, was wir beide heute Nachmittag begonnen hatten. Liebst du ihn im Bett so, wie du mich geliebt hast?“, fragte er, und seine Stimme klang wütend und spöttisch zugleich. Er erwartete offenbar keine Antwort, denn während er den Wagen in eine enge Straße lenkte, erkundigte er sich: „Wo ist er überhaupt?“
Sie kochte vor Wut. Was war er doch für ein gemeiner Kerl! Er tat so, als sorge er sich wirklich um sie. Ja, natürlich, jetzt weiß ich auch, warum, überlegte sie missmutig. Denn wenn sie mit Greg ins Bett gegangen wäre, hätte das Sebastians Pläne durchkreuzt. Sie presste die Finger gegen die Schläfen, ihr schmerzte der Kopf.
„Auf dem Rückweg nach England vermutlich“, antwortete sie unfreundlich. „Es ist dir gelungen, unsere Beziehung zu zerstören. Das hattest du doch beabsichtigt, nicht wahr?“
Sekundenlang zögerte er, als habe er nicht sogleich begriffen, was sie meinte. „Ja, aber gib mir nicht die Schuld daran, dass eure Beziehung gescheitert ist. Das hat Greg sich selbst zuzuschreiben“, räumte er schließlich ein. Höflicher fügte er dann hinzu: „Ich habe nur ein bisschen nachgeholfen, damit er seine Habgier und seine schäbige Mittelmäßigkeit so offen zeigt, dass du sie nicht mehr übersehen kannst.“
Wenn er wüsste, was Greg dann später noch von sich gegeben hat, dachte Charley und schloss die Augen, weil die Kopfschmerzen immer schlimmer wurden. Natürlich würde sie ihm nicht erzählen, wie aufgeregt Greg gewesen war, angesichts der Möglichkeit, Sebastian zu Unterhaltszahlungen zu verpflichten.
Ein ganzes Jahr lang hatte sie Sebastian gezeigt, wie sehr sie ihn liebte. Rückblickend erkannte sie nun, dass sie sich eigentlich nur erniedrigt hatte. Es war ein Wunder, dass sie sich nach allem, was sie sich von ihm hatte gefallen lassen, wieder aufgerafft hatte und nun auf eigenen Füßen stand.
Nein, er durfte niemals erfahren, was sie tatsächlich für ihn empfand.
Erst als er den Wagen vor der Casa de las Surtidores anhielt, merkte Charley, dass sie angespannt die Luft angehalten hatte, und atmete tief aus. Sie hatte das Gefühl, die heftigen Kopfschmerzen nicht mehr länger ertragen zu können. Zu allem Überfluss wirkte Sebastian völlig entspannt, als er sich nun zu ihr umdrehte und den Arm hinter ihr auf die Lehne legte. Sein Ärger war wie weggeblasen, und seine Lippen umspielte dieses kleine boshafte Lächeln, das sie so gut kannte.
Sie traute ihm nicht – sich selbst allerdings auch nicht, wie sie sich insgeheim eingestand. Deshalb drehte sie sich rasch um und tastete nach dem Türgriff. Plötzlich zuckte sie zusammen, als sie einen stechenden Schmerz in den Schläfen verspürte. Und als sie dann langsam aus dem Wagen stieg, stolperte sie auch noch.
„Liebes?“, fragte Sebastian besorgt und war sogleich neben ihr.
Sie hatte schnell ins Haus und in ihr Zimmer gehen wollen, um noch ihre Sachen zusammenzupacken, damit sie am nächsten Morgen ganz früh abfahren konnte. Und nun stand sie da, völlig hilflos und willenlos, und sehnte sich nach seinen starken Armen. Beinahe wäre sie schwach geworden und hätte sich an ihn gelehnt.
„Du bist so blass“, flüsterte er weich und streichelte ihre Wangen. „Bist du krank, mein kleines Täubchen?“
„Nein.“
Mühsam nahm sie sich zusammen. Sie wusste selbst nicht, weshalb sie sich nicht an seine breite Brust warf und den Tränen freien Lauf ließ. Es fehlte nicht viel, und sie hätte ihm gesagt, wie sehr sie ihn liebte und es immer getan hatte.
„Ich habe nur Kopfschmerzen, das ist alles.“ Entschlossen trat sie einige Schritte zurück, denn seine Nähe war viel zu verwirrend. Aber plötzlich wurden die Schmerzen so stark, dass sie benommen schwankte. Sebastian sagte etwas mit seiner dunklen Stimme, was sie aber nicht verstand. Dann hob er Charley hoch und trug sie ins Haus zu ihrem Zimmer und rief dabei Teresa kurz etwas zu.
Er legte Charley vorsichtig aufs Bett und zog ihr die
Weitere Kostenlose Bücher