Julia Quinn
setzen
und einen riesigen Skandal zu entfesseln.
Das, da war sich Blake sicher, stand
nicht zu befürchten. Penelope mochte zwar willens sein, ein paar Gerüchte zu
streuen, aber sie würde nie den Ruf der Frau zerstören, die sie »meine liebste,
beste Freundin« zu nennen begonnen hatte.
Penelope konnte es sich allerdings
vornehmen, Ärger zu machen und allen in Seacrest Manor unglaublich lästig zu
werden. Und in Blakes Fall War sie schon recht erfolgreich.
»Blake«, sagte sie, »du weißt doch,
dass du eine Frau brauchst.«
»Ich weiß nichts dergleichen.«
»Caroline ist unwiderruflich
kompromittiert worden.«
»Nur, wenn du beschließt, das hier
und in London herumzuerzählen.«
»Darum geht es doch gar nicht.«
»Doch, genau darum geht es«,
widersprach Blake barsch.
»Sie ist hier geblieben, um die
Sicherheit Englands zu gewährleisten.«
»Oh, bitte komm mir nicht damit«,
antwortete Penelope verächtlich. »Sie ist hier, um den Klauen ihres Vormundes
zu entkommen.«
»Eines Vormundes, der eine Gefahr
für die nationale Sicherheit ist«, versetzte Blake. »Und Caroline hat uns bei
der Ermittlung gegen ihn sehr geholfen. Eine höchst ehrenvolle Tat, wenn du
mich fragst.«
»Ich habe dich nicht gefragt«,
erwiderte Penelope hochnäsig.
»Das hättest du aber besser«, fuhr
er sie an. »Carolines Anwesenheit hier ist unabdingbar für die nationale
Sicherheit, und nur der schlimmste, unpatriotischste Hanswurst würde das zum
Anlass nehmen, ihren Ruf zu zerstören.« Nun gut, das mit der nationalen
Sicherheit war etwas übertrieben. Verzweifelte Zeiten erforderten eben
verzweifelte Maßnahmen.
James wählte diesen Augenblick, um
hereinzukommen. »Vermutlich dreht sich eure Unterhaltung um Carolines Zukunft
immer noch im Kreis«, bemerkte er.
Aus zwei
Augenpaaren wurde er wütend angefunkelt.
»Nun«, sagte James und reckte die
Arme wie eine Katze, gähnte und ließ sich auf das Sofa sinken, »ich habe daran
gedacht, sie zu heiraten.«
»Oh, wie wundervoll!« rief Penelope
aus und klatschte vor Begeisterung in die Hände, aber ihre Reaktion wurde von
Blakes gebrülltem »Was?« übertönt.
James zuckte die Schultern. »Warum
nicht? Irgendwann muss ich ja ohnehin heiraten.«
»Caroline verdient jemanden, der sie
liebt«, erklärte Blake durch zusammengebissene Zähne.
»Ich mag sie jedenfalls sehr.
Das ist mehr, als viele Eheleute voneinander behaupten können.«
»Das stimmt«,
pflichtete Penelope ihm bei.
»Du«, verkündete Blake und deutete
mit dem Finger auf seine Schwester, »bist ruhig. Und du ...« Er wandte sich
wütend dem Marquis zu, aber ihm fiel keine stichhaltige Erwiderung ein, darum
rief er schließlich: »Du bist auch ruhig.«
»Gut
gesagt.« James lachte leise.
Blake starrte ihn böse an und hatte
das Gefühl, durchaus zu einem Mord imstande zu sein.
»Erzähl mir mehr«, bat Penelope. »Ich
glaube, Caroline wird eine wundervolle Marchioness abgeben.«
»Das würde sie wirklich«, antwortete
James. »Und es wäre eine so praktische Verbindung. Ich muss ohnehin einmal heiraten,
und sie muss es möglichst bald.«
»Es gibt für Caroline keinen Grund,
der eine überstürzte Heirat nötig machen würde«, entgegnete Blake grimmig, »solange
meine Schwester den Mund hält.«
»Penelope ist sicherlich
verschwiegen«, fuhr James in einem unbekümmerten Tonfall fort, den Blake
immer schwerer zu ertragen fand, »aber man kann sich nicht darauf verlassen,
dass niemals etwas über unser eigentümliches Zusammensein hier bekannt werden
wird. Caroline mag zwar kein Mitglied der eleganten Gesellschaft sein, aber das
heißt nicht, dass sie es verdient, ihren Namen durch den Dreck gezogen zu
sehen.«
Blake sprang auf die Füße und
brüllte: »Wag es nicht, mich zu beschuldigen, ihren guten Namen zu beschmutzen.
Alles, was ich getan habe ...«
»Das Problem«, mischte sich Penelope
sanft ein, »ist, dass du nichts getan hast.«
»Ich weigere mich, hier zu sitzen
und ...«
»Du stehst«, stellte Penelope fest.
»James«, sagte Blake gefährlich
leise, »wenn du mich nicht zurückhältst, werde ich in den kommenden zehn Sekunden bestimmt ein Schwerverbrechen begehen, was umso bedauerlicher sein wird,
da es den schmerzvollen Tod meiner Schwester beinhalten wird.«
»Äh ... Penelope«, wandte sich James
an sie, »ich an deiner Stelle würde es tunlichst vermeiden, mich innerhalb
seiner Reichweite aufzuhalten.«
»Pah!« war Penelopes Antwort. »Er
ist nur etwas aus der Fassung
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