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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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sagen. »Du hast dem armen Mädchen das Herz
gebrochen.«
    Er antwortete darauf nicht, da er
nicht wusste – und es auch nicht wissen wollte – ob seine Schwester Recht
hatte. Wenn er Caroline das Herz gebrochen hatte, dann wäre er ein Bastard von
der übelsten Sorte. Und wenn es nicht stimmte, dann hieße das, dass Caroline
nichts für ihn empfand und ihr ihre gemeinsame Nacht der Leidenschaft nichts
bedeutete.
    Und diese Vorstellung war so
quälend, dass er sie kaum ertrug.
    Er wollte nicht über seine Gefühle
für sie nachdenken. Er wollte sie nicht näher ansehen und untersuchen,
auseinander nehmen und versuchen, ihnen einen Namen zu geben. Denn wenn er
das tat, befürchtete er, könnte das einzige Wort, das ihm dafür einfallen
würde, Liebe heißen, und das wäre dann der grausamste Scherz von allen.
    Blake öffnete die Augen, nur um den
verächtlichen Gesichtsausdruck von James zu sehen, während er sagte: »Du bist
ein Schwein, Ravenscroft.«
    Blake antwortete darauf nichts.
    »Marabelle ist tot«, verkündete
James barsch.
    Blake fuhr so heftig zu seinem
Freund herum, dass Penelope zusammenzuckte. »Wage es nicht, sie zu erwähnen«,
entgegnete er drohend. »Sie hat in dieser Unterhaltung nichts zu suchen.«
    »Ganz genau«, versetzte James. »Sie
ist tot, und du kannst nicht für immer und ewig um sie trauern.«
    »Du hast keine Ahnung«, erwiderte
Blake und schüttelte den Kopf. »Du weißt nicht, was es heißt zu lieben.«
    »Und du weißt das nur zu gut«,
murmelte James. »Du hast es schon zweimal erlebt.«
    »Blake«, bemerkte Penelope leise und
legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich weiß, dass du sie geliebt hast. Wir alle
haben sie geliebt. Aber Marabelle hätte nicht gewollt, dass du so
weitermachst wie bisher. Du bist ja nur noch ein Schatten deiner selbst, eine
leere Hülle. Du hast deine Seele mit ihr zusammen begraben.«
    Blake schluckte krampfhaft und
wünschte sich mehr als alles andere, aus dem Zimmer zu
fliehen, doch aus irgendeinem nicht näher erkennbaren Grund blieb er wie
angewurzelt stehen.
    »Lass sie gehen«, flüsterte
Penelope. »Es ist an der Zeit, Blake. Und Caroline liebt dich.«
    Er fuhr
herum. »Das hat sie gesagt?«
    Penelope hätte am liebsten gelogen.
Er konnte das in ihren Augen lesen. Doch sie schüttelte schließlich nur den
Kopf. »Nein, aber es ist leicht zu sehen.«
    »Ich werde ihr nicht wehtun«, schwor
er. »Sie verdient jemand Besseren.«
    »Dann
heirate sie«, flehte Penelope.
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich
sie heiraten würde ... Gott, ich würde ihr auf mehr Arten und Weisen wehtun,
als du dir vorstellen kannst.«
    »Verfluchte Hölle!« brach es aus
James hervor. »Hör endlich auf, so viel verdammte Angst zu haben. Du hast
Angst zu lieben, du hast Angst zu leben. Die einzige verfluchte Sache, vor der
du keine Angst hast, ist der Tod. Ich lasse dir eine Nacht Zeit. Aber nur eine
Nacht.«
    Blake musterte seinen Freund aus
zusammengekniffenen Augen. »Wozu?«
    »Dass du dich entscheidest. Und ich
verspreche dir eines: Ich werde Caroline heiraten, wenn du es nicht
tust. Überlege dir gut, ob du damit weiterleben kannst.«
    Mit diesen Worten drehte sich James
um und verließ festen Schrittes das Zimmer.
    »Er macht keine leeren Drohungen«,
stellte Penelope fest. »Er mag sie sehr.«
    »Das weiß
ich«, fuhr Blake seine Schwester an.
    Penelope schenkte ihm ein knappes
Nicken und ging dann zur Tür. »Dann überlasse ich dich deinen Gedanken.«
    Das, dachte
Blake bitter, ist das Allerletzte, was ich will.

20. KAPITEL
    sto/isch (Adjektiv). Von unerschütterlicher Ruhe, gleichmütig, gelassen, friedvoll.
    Ich werde nie mit stoischer Gelassenheit auf diese Tage zurückblicken können.
    Aus dem persönlichen Wörterbuch von Caroline Trent
    Caroline saß auf einem sandigen Abschnitt
des Strandes und blickte hinauf in den Himmel. Genau wie Blake gesagt hatte,
war es wolkig, so dass alles, was sie erkennen konnte, die blasse, verschwommen
helle Scheibe des Mondes war. Ihre Schuhe lagen neben ihr, sie hatte die Arme
um ihre angezogenen Beine geschlungen und kauerte sich in dem kühlen Wind,
der von der See her wehte, zusammen.
    »Es macht nichts«, teilte sie sich
selbst mit und grub ihre Zehen in den groben Sand. »Es macht einfach gar
nichts.«
    »Was macht
nichts?«
    Sie hob
erschreckt den Kopf. Blake.
    »Wie sind
Sie herkommen, ohne dass ich Sie gehört habe?«
    Er deutete hinter sich. »Ungefähr
fünfzig Fuß von hier ist noch ein anderer Pfad.«
    »Oh. Nun

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