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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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Recht
habe.«
    »Geht hier irgendetwas vor, das ich
wissen sollte?« erkundigte sich Caroline, der von dem vielen Kopfwenden
während dieses Austausches langsam schwindlig wurde.
    »Nein«, antwortete Blake klipp und
klar, ohne ihr ins Gesicht zu sehen. Was zum Teufel sollte er nur mit ihr
anfangen? Es war viel zu gefährlich für sie zu bleiben. Er musste dafür
sorgen, dass sie Seacrest Manor verließ, bevor es zu spät war.
    Aber sie hatte schon den Teil von
ihm geweckt, der ihm schlafend am liebsten war. Der Teil, der Anteil nahm. Und
der eigentliche Grund, weswegen er dagegen war, dass sie blieb – das war
einfach. Sie jagte ihm Angst ein. Er hatte große Mühe darauf verwandt, kein
Gefühl für Frauen zu entwickeln, das über Desinteresse oder Wollust hinausging.
    Caroline war klug. Sie war
geistreich. Sie war so verdammt anziehend. Und Blake wollte sie am liebsten
mehr als zehn Meilen von Seacrest Manor entfernt wissen. Er hatte seine
Erfahrungen mit Liebe gemacht. Es hatte ihn beinahe zerstört.
    »Ach, verfluchte Hölle«, entfuhr es
ihm schließlich. »Dann bleibt sie meinetwegen. Aber ich will, dass ihr beide
wisst, dass ich es von Grund auf missbillige.«
    »Was du jetzt zur Genüge und
zweifelsfrei klargemacht hast«, bemerkte James trocken.
    Blake schenkte ihm keinerlei
Beachtung und musterte stattdessen Caroline von der Seite. Das war keine gute
Idee gewesen. Sie lächelte ihn an, offen und herzlich, was ihr ganzes Gesicht
zum Leuchten brachte. Sie sah so verdammt süß aus, und ...
    Blake fluchte lautlos. Er wusste,
das hier war ein riesiger Fehler. So, wie sie ihn anlächelte, wirkte es, als
dächte sie, sie könnte wirklich Licht in die dunkelsten Ecken seines Herzens
bringen ...
    Himmel, sie jagte ihm gewaltige
Angst ein.

6. KAPITEL
    Ir/re/le/vanz (Substantiv). Bedeutungslosigkeit, Belanglosigkeit
    Es gibt kaum etwas Unangenehmeres, als entdecken zu müssen, zur Irrelevanz verblasst zu sein – außer vielleicht die Notwendigkeit, andere darauf hinzuweisen.
    Aus dem persönlichen Wörterbuch von Caroline Trent
    Caroline war so glücklich und erleichtert
darüber, auf Seacrest Manor bleiben zu dürfen, dass es bis zum nächsten
Morgen dauerte, bis ihr der nicht gerade unwichtige Punkt auffiel, dass sie
über keinerlei Informationen verfügte, die sie weitergeben konnte. Sie wusste
nichts über Oliver Prewitts illegales Tun.
    Kurz gesagt, sie war nutzlos.
    O gewiss, die beiden Männer hatten
das noch nicht herausgefunden. Blake und James dachten vermutlich, dass sie
Oliver Prewitts sämtliche Geheimnisse kannte und ihr Wissen fein säuberlich in
ihrem Gedächtnis verstaut hatte, aber die Wahrheit war ebenso schlicht wie
ergreifend: Sie wusste nichts. Und ihre »Gastgeber« würden schon bald dahinter
kommen. Und dann wäre sie wieder genau da, wo sie begonnen hatte.
    Der einzige Weg, wie sie verhindern
konnte, wieder hinaus in die Kälte geworfen zu werden, bestand darin, sich
nützlich zu machen. Wenn sie im Haushalt und bei der Gartenarbeit mithalf,
würde Blake ihr vielleicht auch dann erlauben, auf Seacrest Manor zu bleiben,
wenn er erst einmal selbst herausgefunden hatte,
dass sie dem Kriegsministerium nichts zu bieten hatte. Es war ja schließlich
nicht so, als ob sie ein Heim für längere Zeit suchte – bloß einen Unterschlupf
für sechs Wochen.
    »Was soll ich nur tun, was soll ich
nur tun«, überlegte sie laut, während sie ziellos das Haus durchstreifte auf
der Suche nach einer passenden Aufgabe. Sie musste etwas finden, dessen
Erledigung einige Zeit beanspruchen würde, etwas, das ihre Anwesenheit hier
wenigstens für mehrere Tage oder vielleicht sogar eine ganze Woche erfordern
würde. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte es ihr gelungen sein, Blake und James
davon zu überzeugen, dass sie ein angenehmer, höflicher und unterhaltsamer
Hausgast war.
    Sie kam an das Musikzimmer, betrat
es und ließ ihre Finger über das polierte Holz des Flügels gleiten. Es war
schade, dass sie nicht Klavier spielen konnte; ihr Vater hatte immer vorgehabt,
ihr Stunden geben zu lassen, aber er war gestorben, bevor er sein Vorhaben in
die Tat hatte umsetzen können. Und es bedurfte keiner ausdrücklichen
Erwähnung, dass ihre Vormünder sich nie die Mühe gemacht hatten, ihr einen
Lehrer zu besorgen.
    Sie hob den Deckel, schlug eine der
elfenbeinernen Tasten an und lächelte bei dem anklingenden Ton. Musik gelang es
irgendwie, den ganzen Morgen freundlicher erscheinen zu lassen. Nicht, dass ihr
Geklimper

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