Julia Quinn
so übellaunig. Himmel, ich erinnere mich, als er noch ein junger
Mann war ...«
»Perriwick«, entfuhr es Blake, der
am Rande seiner Geduld angekommen war, »Sie stehen bedenklich kurz davor,
ohne Empfehlung gefeuert zu werden.«
»Mr. Ravenscroft!« sagte Caroline
tadelnd. »Sie können nicht ernsthaft daran denken, Perriwick zu ent ...«
»Oh, zerbrechen Sie sich deswegen
nicht den Kopf, Miss Trent«, fiel ihr der Butler ins Wort. »Er droht mir fast
täglich mit meiner Entlassung.«
»Dieses Mal meine ich es aber«,
stieß Blake aus.
»Das sagt er auch jeden Tag«, bemerkte
Perriwick zu Caroline, die seine Äußerung mit einem Kichern quittierte.
»Ich finde das überhaupt nicht
komisch«, verkündete Blake, aber niemand schien ihm zuzuhören.
»Ich werde dies jetzt einfach in
einen anderen Raum tragen«, erwiderte Perriwick und stellte die Teetassen
wieder auf das Tablett, bevor er es aufnahm. »Der Tee wird im Grünen Salon
auf Sie warten, sollten Sie den Wunsch verspüren, ihn einzunehmen.«
»Ich habe noch keinen Schluck
bekommen«, beklagte sich Caroline, während sie der entschwindenden Gestalt des
Butlers hinterher sah. »Er ist bestimmt schon ganz ... Oh!«
Wortlos hatte Blake sie auf die Arme
gehoben und stürmte mit ihr aus dem Zimmer. »Wenn Sie Tee trinken wollen«, grollte er, »dann werden Sie ihn
auch bekommen. Und wenn ich dafür diesem verfluchten Butler bis nach
Bournemouth hinterherlaufen muss.«
»Ich wusste gar nicht, dass Sie so
zuvorkommend sein können«, merkte Caroline trocken an.
»Treiben Sie es nicht zu weit, Miss
Trent. Für den Fall, dass es Ihnen entgangen sein sollte, mein Geduldsfaden
steht kurz davor, zu reißen.«
»Das ist
mir mitnichten entgangen.«
Blake betrachtete sie ungläubig. »Es
ist ein Wunder, dass Sie noch niemand umgebracht hat.« Er durchmaß die Halle
mit langen Schritten, während sich Caroline an seiner Schulter festhielt, und
betrat den Grünen Salon.
Nicht das
geringste Anzeichen von dem Teetablett.
»Perriwick!«
brüllte Blake.
»Hier, Mr. Ravenscroft«, erklang die
gedämpfte Stimme des Butlers aus der Ferne.
»Wo steckt er nur?« konnte sich Caroline
nicht verkneifen zu fragen und reckte den Hals, um sich besser umsehen zu
können.
»Das weiß der Himmel«, stieß Blake
aus, dann rief er: »Wo zum Teufel ... oh, da sind Sie ja, Perriwick.«
»Sie verfügen über ein beachtliches
Talent zum Anschleichen«, bemerkte Caroline freundlich.
»Es ist eine meiner nützlichsten
Eigenschaften«, erklärte Perriwick von der Türschwelle. »Ich habe mir die
Freiheit genommen, das Teetablett doch lieber in den Blauen Salon zu stellen.
Ich dachte, Miss Trent würde die Aussicht aufs Meer gefallen.«
»O ja. Das würde mir sogar große
Freude machen«, erwiderte Caroline mit unverhohlenem Entzücken. »Danke,
Perriwick. Das ist sehr aufmerksam von Ihnen.«
Perriwick
strahlte.
Blake
runzelte die Stirn.
»Kann ich sonst noch irgendetwas für
Sie tun, Miss Trent?« erkundigte sich Perriwick.
»Nein,
danke«, antwortete Blake barsch.
»Vielleicht
könnte ich ...«
»Perriwick,
ist im Westflügel Feuer ausgebrochen?«
Perriwick blinzelte, sog prüfend die
Luft ein und sah seinen Arbeitgeber konsterniert an. »Ich verstehe nicht, Sir.«
»Wenn es
kein Feuer gibt, das gelöscht werden muss«, sagte Blake, »dann können Sie doch
sicher eine andere Aufgabe finden, die Ihrer harrt.«
»Selbstverständlich, Mr.
Ravenscroft.« Mit einer knappen Verbeugung verließ der Butler den Raum.
»Sie sollten zu ihm nicht so
niederträchtig sein«, erwiderte Caroline vorwurfsvoll.
»Und Sie sollten mir keine
Vorschriften machen, wie ich meinen Haushalt zu führen habe.«
»Das habe ich überhaupt nicht getan.
Ich habe lediglich versucht, Ihnen zu helfen, ein netterer Mensch zu werden.«
»Das ist sogar noch anmaßender.«
Sie zuckte die Schultern und bemühte
sich, nicht daran zu denken, wie ihre Körper sich immer wieder berührten,
während er sie durchs Haus trug. »Ich bin oft anmaßend.«
»Man braucht nicht lange in Ihrer
Gesellschaft zu sein, um dieses Umstandes gewahr zu werden.«
Caroline blieb still. Sie sollte
vermutlich nicht so dreist mit ihrem Gastgeber reden, aber ihre Zunge schien
einen eigenen Willen zu haben, und so sprach sie oft, ohne erst ihren Verstand
zu benutzen. Außerdem war sie sich inzwischen ziemlich sicher, dass Ihr
Aufenthalt auf Seacrest Manor für die kommenden fünf Wochen nicht in Gefahr
war. Es konnte durchaus sein,
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