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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Namen der Liebe
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Hand,
bevor sie ihm noch mehr schlechte Ideen unterbreiten konnte, und lief mit ihr
los, sie mehr oder weniger hinter sich herzerrend. Sie schlugen einen weiten
Bogen und näherten sich dem Seiteneingang im Schutz der Bäume.
    »Wir werden das letzte Stückchen
rennen müssen«, sagte Blake.
    »Was meinen Sie, wie hoch sind die
Chancen, dass Ihre Schwester auf dieser Seite des Hauses gerade aus dem Fenster
schaut?«
    »Sehr gering. Wir haben sie in dem
vorderen Salon zurückgelassen und wenn, dann wird sie höchstens nach oben
gehen und sich ein Schlafzimmer aussuchen.«
    Caroline keuchte auf. »Was, wenn sie
meines findet? Meine Kleider sind noch dort. Ich besitze zwar bloß drei, aber
die gehören eindeutig nicht Ihnen.«
    Blake fluchte erneut.
    Sie zog ihre Brauen fragend in die
Höhe. »Wissen Sie eigentlich, dass mir Ihr Fluchen mittlerweile ans Herz gewachsen ist? Wenn Sie nicht mehr fluchen würden, würde mir etwas fehlen.«
    »Sie sind eine merkwürdige Frau.«
    Blake zog an ihrer Hand, und bevor
Caroline klar wurde, was geschah, stolperte sie über den Rasen, im Geiste immer
wieder Stoßgebete zum Himmel sendend, dass Penelope sie nicht entdecken möge.
Sie war nie besonders religiös gewesen, aber es schien ihr ein ebenso guter
Zeitpunkt wie jeder andere zu sein, um fromm zu werden.
    Sie stürzten durch die Seitentür ins
Haus und brachen schwer atmend auf den Stufen zusammen.
    »Ab mit Ihnen in den Ankleideraum«,
befahl Blake und deutete nach oben. »Ich werde die Dienstboten suchen.«
    Caroline nickte und eilte die Stufen
der Hintertreppe hinauf; oben angekommen, schlüpfte sie leise in den
Ankleideraum und musterte ihre Umgebung verdrossen. Der Himmel allein wusste,
wie lange sie hier festsitzen würde.
    »Nun«, sagte sie laut, »es könnte
schlimmer sein.«
    Drei Stunden später hatte Caroline entdeckt, dass die einzige Möglichkeit, sich die Langeweile in dem Ankleideraum zu vertreiben, darin
bestand, sich damit zu unterhalten, all die Situationen aufzulisten, die noch
schlimmer wären als ihre gegenwärtige.
    Es war nicht einfach.
    Sie verwarf alle fantastischen
Szenarien, wie zum Beispiel von einer zweiköpfigen Kuh niedergetrampelt zu
werden, und richtete ihre Aufmerksamkeit auf realistischere Möglichkeiten.
    »Er könnte einen kleineren
Ankleideraum haben«, informierte sie ihr Spiegelbild. »Oder es könnte hier
drin schmutzig sein. Oder ... oder, oder ... oder er könnte vergessen, mir
etwas zu essen zu bringen.«
    Ihre Miene wurde säuerlich. Der
verflixte Mann hatte vergessen, ihr etwas zu essen zu bringen!
    »Der Raum könnte fensterlos sein«,
versuchte sie es weiter und sah zu der kleinen Öffnung hoch. Sie schnitt eine
Grimasse. Man musste schon einen Hang zur Übertreibung haben, um diese kleine
Glasscheibe ein Fenster zu nennen.
    »Er könnte einen Igel als Haustier
haben«, fuhr sie fort, »den er in seiner Waschschüssel hält.«
    »Das ist zwar sehr unwahrscheinlich«,
ertönte eine männliche Stimme, »aber immerhin möglich.«
    Caroline blickte auf und entdeckte
Blake auf der Türschwelle. »Wo waren Sie?« zischte sie. »Ich sterbe hier
hungers.«
    Er warf ihr ein Stück trockenen
Kuchen zu.
    »Sie sind zu freundlich«, bemerkte
sie, bevor sie es verschlang. »War das mein Hauptgang oder nur ein Appetithappen?«
    »Sie werden zu essen bekommen,
machen Sie sich keine Sorgen. Ich dachte schon, Perriwick bekäme einen Herzanfall, als er hörte, wo Sie sich verstecken. Ich kann mir gut vorstellen, dass
er und Mrs. Mickle in eben dieser Minute einen wahren Festschmaus zubereiten.«
    »Perriwick ist eindeutig ein viel
netterer Mann als Sie.«
    Er zuckte die Schultern. »Zweifelsohne.«
    »Ist es Ihnen gelungen, alle
Dienstboten abzufangen, ehe sie mich in Gegenwart Ihrer Schwester erwähnen
konnten?«
    »Ja. Wir sind sicher, keine Sorge.
Und ich habe auch Ihre Sachen. Ich habe sie in mein Zimmer gebracht.«
    »Ich bleibe nicht in Ihrem Zimmer!«
entgegnete sie gereizt.
    »Das habe ich auch nie behauptet. Es
steht Ihnen frei, hier im Ankleideraum zu bleiben. Ich werde gewiss ein paar
Decken und Kissen für Sie finden. Mit einem bisschen guten Willen und etwas
Einfallsreichtum können wir es Ihnen hier recht gemütlich machen.«
    Ihre Augen wurden gefährlich schmal.
»Sie finden das wohl komisch, was?«
    »Höchstens ein ganz klein wenig, das
kann ich Ihnen versichern.«
    »Hat sich Ihre Schwester nach mir
erkundigt?«
    »Allerdings. Sie hat Ihnen sogar
schon einen Brief geschrieben,

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