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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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Elizabeth,
doch sie wussten beide, dass das gelogen war.
    »Du weißt
es. Und deshalb willst du es nicht annehmen.«
    »Susan, ich
will nicht mehr darüber diskutieren.«
    Susan ging zur Tür. »Ich gehe jetzt
und tröste Lucas. Er braucht jemanden, bei dem er sich ausweinen kann.«
    Elizabeth
zuckte zusammen.
    »Das war ein ziemlich direkter
Schlag in Ihre Richtung«, murmelte Blake, als Susan gegangen war.
    Elizabeth drehte sich um. Sie hatte
Blake ganz vergessen. »Wie bitte?«
    Er
schüttelte den Kopf. »Es war nichts von Bedeutung.«
    Sie ließ sich auf das Sofa fallen,
weil ihre Beine ihr auf einmal nicht mehr zu gehorchen schienen. »Mir scheint,
heute Abend haben Sie einen Einblick in alle meine Privatangelegenheiten
gewonnen.«
    »Nicht in
alle.«
    Sie lächelte freudlos.
»Wahrscheinlich gehen Sie jetzt zum Marquis zurück und erzählen ihm alles.«
    »Nein. Meiner Frau pflege ich alles
zu erzählen, aber nicht James.«
    Sie sah ihn verwirrt an. »Aber was werden. Sie ihm denn dann sagen?«
    Blake wandte sich achselzuckend zur
Tür. »Dass er ein Dummkopf ist, wenn er Sie gehen lässt. Aber das weiß er
sicherlich längst.«
    Am nächsten Morgen erwachte Elizabeth mit der
Gewissheit, dass es ein schrecklicher Tag werden würde. Sie wollte niemanden
sehen und mit niemandem sprechen. Sie wollte nicht mit den enttäuschten Mienen
ihrer Geschwister konfrontiert werden. Sie wollte auch den Ravenscrofts nicht begegnen, zwei völlig Fremden,
die Zeugen ihrer größten Demütigung geworden waren. Sie weigerte sich, Lady
Danbury aufzusuchen; bestimmt konnte sie nicht den ganzen Tag in der
Gesellschaft der Countess verbringen, ohne in Tränen auszubrechen und sie zu
fragen, wie sie sich nur an James' betrügerischen Aktivitäten hatte beteiligen
können.
    Und am allerwenigsten wollte sie
James sehen.
    Sie stand auf, zog sich an und
setzte sich wieder auf das Bett. Ein seltsames Unwohlsein befiel sie. Der
vorangegangene Tag war in jeder Hinsicht so anstrengend und nervenaufreibend gewesen, jetzt schien ihr Körper ihr den Dienst zu verweigern. Sie
wäre froh und glücklich gewesen, wenn sie eine Woche lang nur einfach so auf dem
Bett hätte sitzen können, ohne jemanden zu sehen und ohne etwas zu tun.
    Nein, glücklich nicht. Glück war ein
dehnbarer Begriff. Aber auf jeden Fall fühlte sie sich so wohler, als wenn
jemand plötzlich an die Tür geklopft hätte und ...
    Es klopfte an der Tür. Elizabeth
verdrehte die Augen. Konnte ihr das Schicksal nicht einmal diesen einen kleinen
Gefallen tun? Sie stand auf und ging langsam zur Tür. Sie öffnete sie und stand
Susan gegenüber, die eben die Hand gehoben hatte, um noch einmal zu klopfen. Elizabeth
sagte nichts, weil sie befürchtete, sich sonst im Ton zu vergreifen.
    »Du hast Besuch«, teilte Susan
ihr mit.
    »Ich will ihn nicht sehen.«
    »Es ist kein ,er'.«
    Elizabeth sah überrascht auf. »Ach
nein?«
    »Nein.« Susan hielt ihr eine
cremefarbene Visitenkarte hin. »Es scheint sogar eine sehr nette Dame zu
sein.«
    Nur nebenbei registrierte Elizabeth,
dass die Karte aus erlesenstem, teuersten Papier gemacht war. »Mrs. Blake
Ravenscroft« stand darauf, in einer anmutigen, fließenden Schrift.
    »Ich nehme an, sie ist die Frau des
Mannes, den wir gestern kennen gelernt haben?« fragte Susan.
    »Ja. Sie heißt Caroline.«
Elizabeth strich sich durch das Haar. Sie war noch nicht einmal dazu gekommen,
es zu einer ordentlichen Frisur hochzustecken. »Sie ist wirklich ganz reizend,
aber ehrlich gesagt, ich bin momentan nicht in der
Stimmung, Besucher zu ...«
    »Verzeihung«, unterbrach Susan
sie. »Ich glaube jedoch nicht, dass sie wieder gehen wird.«
    »Wie
bitte?«
    »Ich glaube, ihre genauen Worte
lauteten: ,Ich könnte mir vorstellen, dass sie keine Besucher zu empfangen
wünscht, aber ich bin gern bereit zu warten, bis sie es sich anders überlegt.'
Dann setzte sie sich, zog ein Buch heraus ...«
    »Großer
Gott, doch nicht etwa das Buch?«
    »Nein, es ist schwarz und scheint
eher so etwas wie ein Tagebuch zu sein, denn sie fing an, etwas hineinzuschreiben. Wie dem auch sei, schließlich sah sie mich an und sagte: ,Mach dir keine
Gedanken, ich kann mich gut mit mir selbst beschäftigen.'«
    »Das hat
sie gesagt?«
    Susan nickte und zuckte die Achseln.
»Also mache ich mir auch keine Gedanken. Sie scheint völlig damit zufrieden
zu sein, in ihr Buch schreiben zu können. Allerdings habe ich, der Höflichkeit
halber, eine Kanne Tee aufgesetzt.«
    »Sie will also

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