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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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normalerweise aufhob, wenn sie Besuch hatten!
    Blake nahm den Blick von der Straße,
um sie anzusehen. »Ist etwas passiert?«
    »Hoffentlich nicht. Ich kann mir gar
nicht vorstellen ...«
    Die Kutsche hielt an, und Elizabeth
stieg aus, ohne auf Blakes Hilfe zu warten. Es gab keinen Anlass, warum im Haus
so ein Trubel herrschen sollte. Der Lärm, der nach außen drang, hätte Tote
aufwecken können, und obwohl er übermütig und fröhlich klang, spürte Elizabeth
Panik in sich aufsteigen.
    Sie stürmte ins Haus und folgte dem
lauten Gelächter ins Wohnzimmer. Susan, Jane und Lucas hielten sich an den
Händen und tanzten im Kreis, wobei sie aus vollem Hals sangen und lachten.
    Elizabeth war wie versteinert. So
hatte sie ihre Geschwister noch nie gesehen. Sie war meistens froh, dass es
ihr gelungen war, sie nicht viel von den Sorgen der letzten fünf Jahre spüren
zu lassen und ihnen eine schöne und einigermaßen unbeschwerte Kindheit zu
bescheren. Doch so ausgelassen und trunken vor Glück hatte sie sie noch nie
erlebt.
    Sie merkte, dass Blake neben sie
getreten war, und als er ihr zuflüsterte: »Haben Sie eine Ahnung, was geschehen
ist?«, konnte sie nur den Kopf schütteln.
    Nach ungefähr fünf Sekunden merkte
Susan, dass ihre Schwester mit einem fremden Mann in der Tür stand, und sie
blieb mit offenem Mund stehen. Dadurch nahm der Tanz ein abruptes Ende, und
Jane und Lucas purzelten lachend durcheinander.
    »Elizabeth, du bist wieder da!«
rief Susan.
    Elizabeth nickte langsam. »Was geht
hier vor? Ich habe nicht damit gerechnet, dass ihr noch wach seid!«
    »O Elizabeth!« rief Jane. »Es
ist das Beste passiert, was man sich denken kann! Du wirst es nicht
glauben!«
    »Wie schön.« Elizabeth war noch
zu aufgewühlt von dem, was sich in Danbury House abgespielt hatte, um besonders
viel Gefühl in ihre Bemerkung legen zu können. Trotzdem versuchte sie es. Sie
wusste nicht, was geschehen war, dass ihre Geschwister so strahlten, aber sie
war es ihnen schuldig, den Schmerz aus ihren Augen zu verbannen und
wenigstens so zu tun, als sei sie ebenfalls aufgeregt.
    Susan eilte mit einem Bogen Papier
zu ihr, den sie vom Schreibtisch genommen hatte. »Sieh mal, was gekommen ist,
während du weg warst. Ein Bote hat es gebracht.«
    »Ein Bote in Livree!« ergänzte
Jane. »Er sah fantastisch aus.«
    »Er war nur ein Diener«,
wiegelte Lucas ab.
    »Deswegen sah er trotzdem
fantastisch aus!«
    Elizabeth musste unwillkürlich
lächeln. Lucas und Jane beim Zanken zuzuhören hatte so etwas herrlich Normales an sich. Ganz anders als dieser bislang so schreckliche Abend. Sie nahm
Susan das Papier ab und las. Und dann fingen ihre Hände an zu zittern.
    »Ist das nicht unglaublich?«
Susans blaue Augen wirkten ganz
verklärt. »Wer hätte das gedacht?«
    Elizabeth schwieg und kämpfte gegen
ein aufsteigendes Schwindelgefühl an.
    »Was meinst du, von wem das stammen
könnte?« fragte Jane. »Auf jeden Fall muss es ein furchtbar netter Mensch
sein. Bestimmt der freundlichste, netteste Mensch der Welt!«
    »Darf
ich?« murmelte Blake.
    Wortlos reichte sie ihm das Papier.
Als sie den Kopf hob, merkte sie, wie Susan, Jane und Lucas sie verwirrt
anstarrten.
    »Bist du
denn nicht glücklich?« wisperte Jane.
    Blake gab ihr das Schreiben zurück,
und sie las es noch einmal, in der unsinnigen Hoffnung, jetzt möge etwas
anderes darin stehen.
    Sir
Lucas Hotchkiss,
    Miss
Elizabeth Hotchkiss,
    Miss
Susan Hotchkiss,
    Miss
Jane Hotchkiss,
    mit dem
größten Vergnügen teile ich Ihnen mit, dass Ihrer
Familie eine großzügige anonyme Schenkung in Höhe von
fünftausend Pfund zuteil wird. Des Weiteren hat Ihr
Wohltäter veranlasst, das Sir Lucas nach Eton geschickt
wird. Er soll sich gleich zu Beginn des neuen Schuljahres
dort melden.
    Hochachtungsvoll,
    George
Shillingworth
    Shillingworth
und Sohn, Rechtsanwälte
    Das musste von James stammen. Etwas
anderes war nicht denkbar. Sie wandte sich zu Blake, unfähig, den harten
Ausdruck aus ihrem Blick zu halten.
    »Er wollte Ihnen nur helfen«,
sagte Blake sanft.
    »Es ist beleidigend«, stammelte
sie. »Wie könnte ich das akzeptieren? Wie könnte ich das bloß ...«
    Er legte ihr die Hand auf den Arm.
»Sie sind jetzt überreizt. Vielleicht, wenn Sie morgen früh noch einmal
darüber nachdenken ...«
    »Natürlich bin ich überreizt! Ich
...« Sie erkannte, dass ihre Geschwister erschrocken lauschten, und schlug
sich entsetzt wegen ihres Ausbruchs die
Hand vor den Mund.
    Drei blaue Augenpaare

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