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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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sind!«
    Aber sie hörte gar nicht zu, während
sie geschäftig in ihrer Küche nach etwas Kühlem suchte.
    »Sie brauchen sich wirklich nicht zu
bemühen!«, versuchte er es noch einmal.
    Sie sah auf, was ihn überraschte. Er hatte gedacht, sie wäre viel zu sehr mit dem Suchen
beschäftigt, um ihm zuzuhören oder ihm gar antworten zu können.
    »Darüber streite ich mich nicht mit
Ihnen«, teilte sie ihm mit. »Also können Sie sich das auch sparen.«
    James erkannte, dass sie es ernst
meinte. Elizabeth gehörte nicht zu den Menschen, die eine Aufgabe unvollendet
ließen. Und wenn sie darauf bestand, sein verletztes Auge zu versorgen, gab es
nur sehr wenig, was er – ein Marquis und ein Mann, der viel größer war als
sie – dagegen hätte tun können. »Wenn es sein muss«, murmelte er und
versuchte, wenigstens ein wenig verärgert wegen ihrer Fürsorglichkeit zu
klingen.
    Sie hantierte mit etwas in der Spüle
herum, dann drehte sie sich um und hielt es ihm hin. »Hier.«
    »Was ist
das?« fragte er misstrauisch.
    »Nur ein nasser Lappen. Was dachten
Sie denn – etwa, dass ich Ihnen Lucas' heutigen Fang auf das Auge drücken
wollte?«
    »Nein, dazu
sind Sie nicht zornig genug, obwohl ...«
    Sie zog die Brauen hoch, während sie
sein Auge mit dem kühlen Lappen bedeckte. »Wollen Sie damit andeuten, dass Sie
mich eines Tages womöglich so erzürnen könnten, dass ich ...«
    »Ich deute nichts dergleichen an.
Gott, ich hasse es, so bemuttert zu werden! Sie haben bloß ... Nein, etwas
weiter rechts, bitte.«
    Elizabeth
beugte sich vor und gehorchte. »Besser so?«
    »Ja, aber
inzwischen ist es ziemlich warm geworden.«
    Sie wich
zurück und richtete sich auf. »Verzeihung.«
    »Nein, ich meinte nur das
Tuch«, erklärte er. Er war nicht so anständig, den Blick von dem zu
wenden, was er vor sich sah.
    Er war sich nicht sicher, ob sie
bemerkt hatte, dass er ihren Busen anstarrte, aber plötzlich nahm sie ihm das
Tuch weg und eilte davon. »Ich werde es wieder kühlen.« Sie tauchte es ins
Wasser, wrang es aus und hielt es ihm hin. »Sie sollten das vielleicht lieber
selbst tun.«
    Er setzte eine Unschuldsmiene auf.
»Ich mag es aber, wenn Sie es tun.«
    »Ich denke,
Sie hassen es, bemuttert zu werden?«
    »Das
glaubte ich nur.«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften
und sah ihn spöttisch an. »Wollen Sie mir etwa einreden, ich sei Ihr guter
Engel, der Ihnen direkt vom Himmel gesandt worden ist, um Sie ...«
    Er lächelte bedächtig. »Ganz
genau.«
    Sie warf mit dem Tuch nach ihm, das
einen feuchten Fleck auf seinem Hemd hinterließ. »Ich glaube Ihnen kein
Wort.«
    »Für einen guten Engel sind Sie
ziemlich aufbrausend.«
    Sie stöhnte gereizt. »Nun legen Sie
sich schon das Tuch auf das Auge!«
    Er tat, was sie verlangte. Wenn sie
in dieser Stimmung war, wollte er ihr lieber nicht widersprechen.
    Eine Zeit lang sahen sie einander
stumm an, dann sagte Elizabeth: »Nehmen Sie es einmal kurz herunter.«
    »Das Tuch?«
    Sie nickte.
    »Haben Sie nicht eben gesagt, ich
solle es auflegen?«
    »Ja, aber ich möchte mir den
Bluterguss gern genauer ansehen.«
    Er sah keinen Anlass, warum er ihr
das verweigern sollte, also beugte er sich vor, hob das Kinn an und drehte den
Kopf leicht zur Seite.
    »Hm, ganz so blau, wie ich erwartet
hatte, scheint er nicht zu werden.«
    »Ich sagte Ihnen ja, es sei nichts
Ernstes.«
    Sie runzelte die Stirn. »Immerhin
habe ich Sie zu Boden geschlagen.«
    Er bog den Kopf noch weiter zurück.
»Vielleicht sollten Sie noch einmal genauer hinsehen.«
    Sie fiel nicht darauf herein. »Aus
der Nähe soll ich die Farbe des Blutergusses besser erkennen können? Ich weiß
nicht, was Sie im Schilde führen, aber ich bin viel zu klug für Ihre
Tricks.«
    Dass sie zu unschuldig war, um zu
begreifen, dass er sich nur einen Kuss hatte stehlen wollen, belustigte und
freute ihn. Nach kurzem Nachdenken jedoch erschreckte es ihn auch. Wenn sie
seine wahren Motive so wenig durchschaute, was würde sie bloß tun, wenn sie plötzlich
einem echten Lüstling gegenüberstand, dessen Absichten nicht so nobel waren wie
seine?
    Und genau das würde ihr passieren,
dessen war er sich sicher. Er mochte den Ruf eines Frauenhelden haben, aber er
versuchte stets, sich anständig und ehrbar zu verhalten, was man von den
meisten anderen männlichen Mitgliedern der besseren Gesellschaft nicht
unbedingt behaupten konnte. Und Elizabeth mit ihrem leuchtend blonden Haar,
ganz zu schweigen von ihren Augen, ihrem Mund und

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