Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
Vom Netzwerk:
weiß,
aber das ist nicht der Grund, warum ich es nicht darf. Es kommt vielmehr daher,
dass sie zu weichherzig ist.«
    Elizabeth schaltete sich ein. »Wenn
du mit weichherzig meinst, dass ich nicht zusehen will, wie du ein armes,
unschuldiges Kaninchen umbringst, dann ...«
    »Aber du isst Kaninchen!«
wandte Lucas ein. »Das habe ich selbst gesehen!«
    Elizabeth verschränkte trotzig die
Arme vor der Brust. »Es ist etwas ganz anderes, wenn es noch Ohren hat.«
    James lachte. »Sie hören sich fast
wie die kleine Jane an mit ihrer Aversion gegen Fischaugen!«
    »Nein, nein!« beharrte sie. »Es
ist wirklich etwas anderes! Wenn Sie sich erinnern, ich bin diejenige, die
immer die Fischköpfe abschneidet. Also bin ich eindeutig nicht
zimperlich.«
    »Worin besteht denn dann der
Unterschied?« wollte James wissen.
    »Ja, genau!« Lucas neigte den
Kopf zur Seite und ahmte James damit perfekt nach. »Erklär uns das!«
    »Ich muss gar nichts erklären.«
    James wandte sich zu Lucas und
flüsterte ihm hinter vorgehaltener Hand zu: »Sie sagt das nur, weil sie es
gar nicht erklären kann.«
    »Das habe ich gehört!«
    Lucas kicherte.
    James tauschte einen
verschwörerischen Blick von Mann zu Mann mit dem kleinen Jungen. »Frauen werden
schrecklich sentimental, wenn es um kleine pelzige Geschöpfe geht.«
    Elizabeth hielt den Blick auf den
Herd gerichtet und tat, als konzentrierte sie sich ganz auf den Tee. Es war
lange her, seit Lucas einem Mann begegnet war, zu dem er aufsehen und den er
bewundern konnte. Sie machte sich ständig Sorgen, dass sie ihm etwas Wichtiges
vorenthalten könnte, indem sie ihn allein und nur unter Schwestern großzog.
Hätte sie einem ihrer Verwandten gestattet, ihn zu sich zu nehmen, dann hätte
Lucas zwar weiterhin keinen Vater, aber wenigstens doch eine männliche
Bezugsperson gehabt.
    »Wie groß war denn der größte Fisch,
den Sie je gefangen haben?« erkundigte sich Lucas.
    »Zu Lande oder auf dem Meer?«
    Lucas versetzte ihm tatsächlich
einen Stoß mit dem Ellenbogen. »Zu Lande kann man doch keine Fische fangen!«
    »Ich meinte, in einem See.«
    Lucas machte große Augen. »Sie haben
auch schon auf dem Meer gefischt?«
    »Natürlich.«
    Elizabeth beobachtete ihn
nachdenklich. Er hatte so sachlich geklungen.
    »Waren Sie da auf einem
Schiff?« fragte Lucas weiter.
    »Nein, es war eher ein
Segelboot.«
    Ein Segelboot? Elizabeth schüttelte
den Kopf, während sie Geschirr aus dem Schrank holte. James musste Freunde mit
guten Beziehungen haben.
    »Und wie groß war der Fisch?«
    »Ach, ich weiß es nicht mehr so
genau. Vielleicht so groß.« James zeigte mit den Händen eine Größe von
etwa einem Meter.
    »Heiliges Kanonenrohr!«
    Elizabeth hätte fast die Tasse
fallen gelassen. »Lucas!«
    »Entschuldige, Elizabeth«,
sagte Lucas gedankenlos und ohne sie anzusehen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt
James. »Hat er sich sehr gewehrt?«
    James beugte sich zu ihm und
flüsterte ihm etwas ins Ohr. Elizabeth konnte nicht verstehen, was er ihm
sagte, so sehr sie sich auch anstrengte. Lucas nickte etwas kleinlaut, stand
auf, ging zu Elizabeth und machte eine kleine Verbeugung. Dieses Mal war
Elizabeth so verblüfft, dass sie tatsächlich fallen ließ, was sie gerade in der
Hand gehalten hatte; zum Glück war es nur ein Löffel.
    »Es tut mir Leid, Elizabeth«,
meinte Lucas. »Es ist nicht höflich, so vor einer Dame zu sprechen.«
    »Danke, Lucas.« Sie blickte
über ihn weg zu James, der ihr verstohlen zulächelte. Er nickte in die Richtung
des Jungen, und sie beugte sich zu ihm, gab ihm einen Teller Gebäck und sagte:
»Warum gehst du nicht mit Jane los und suchst Susan? Auf dem Weg ins Dorf könnt
ihr die Plätzchen essen.«
    Lucas' Augen leuchteten auf. Rasch
nahm er die Kekse und eilte davon. Elizabeth war nach wie vor sprachlos. »Was
haben Sie nur zu ihm gesagt?« wollte sie verwundert wissen.
    James zuckte die Achseln. »Das kann
ich Ihnen nicht verraten.«
    »Sie müssen! Was immer es auch war,
es hat wunderbar gewirkt!«
    Er lehnte sich zufrieden zurück.
»Manches sollte am besten unter Männern bleiben.«
    Elizabeth runzelte die Stirn und
überlegte, ob sie weiter nachforschen sollte, da sah sie, wie sich eine Stelle
neben seinem Auge allmählich dunkel verfärbte. »Das habe ich ja ganz
vergessen!« entfuhr es ihr. »Ihr Auge! Ich muss mich unbedingt darum
kümmern.«
    »Ich bin sicher, das ist nicht
nötig. Ich hatte schon weit schlimmere Verletzungen, die viel weniger beachtet
worden

Weitere Kostenlose Bücher