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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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er zu dem Schluss,
dass das der vielleicht bezauberndste Augenblick seines Lebens war.
    »Verzeihen Sie mir?« fragte sie
ihn scherzhaft.
    »Nun, das muss ich mir noch
überlegen ...«
    »Wenn Sie mir nicht verzeihen, muss
ich möglicherweise noch einmal meine Boxkünste ausprobieren!«
    Er verzog das Gesicht. »Wenn das so
ist, vergebe ich Ihnen auf der Stelle!«
    »Das dachte ich mir. Lassen Sie uns
nach Hause gehen.«
    Er fragte sich, warum er tatsächlich
überlegte, ob dieses »nach Hause« eventuell auch für ihn gelten könnte.

11. KAPITEL
    Elizabeth war überrascht, wie wenig Gedanken
sie sich über den Zustand ihres Hauses machte, als sie mit James vor der
Haustür stand. Die grünen Vorhänge waren ausgeblichen, und die Wände mussten
wieder einmal gestrichen werden. Die Möbel waren zwar solide und gut gearbeitet, aber auch sehr strapaziert worden; und die Sofakissen lagen wahllos
überall da, wo man sich am liebsten zu entspannen pflegte. Alles in allem
wirkte die Einrichtung etwas karg, es gab nur sehr wenig Zierrat und
schmückende Accessoires; die wertvollen Gegenstände waren längst zum
Pfandleiher gewandert.
    Normalerweise hatte sie immer das
Bedürfnis zu erklären, warum sie so mittellos geworden waren, und jeden darauf
hinzuweisen, dass sie vor dem Tod ihrer Eltern in einem viel größeren Haus
gewohnt hatten. Immerhin war Lucas ein Baronet, und es war beschämend, dass
sie jetzt gezwungen waren, in so bescheidenen Verhältnissen zu leben.
    Doch nun öffnete sie einfach
lächelnd die Tür und war sich sicher, dass James das schlichte Häuschen mit den
gleichen Augen sehen würde wie sie – als ein warmes, gemütliches Zuhause. Er
hatte einmal angedeutet, dass auch er aus guter Familie stammte, aber er hatte
auch gesagt, dass seine Familie ihr ganzes Vermögen verloren hatte. Also würde
er verstehen, warum sie nicht in der Lage war, neue Dinge anzuschaffen, und
warum sie sparen musste.
    Das Haus war – Gott sei Dank! –
sauber, und überall duftete es nach frischem Gebäck. »Sie haben Glück«,
stellte Elizabeth heiter fest. »Susan scheint sich entschlossen zu haben, heute
zu backen.«
    »Es riecht himmlisch«,
erwiderte James.
    »Nach Ingwerplätzchen. Warum kommen
Sie nicht einfach mit mir in die Küche? Ich fürchte, wir sind hier ausgesprochen formlos.« Sie öffnete die Küchentür und ließ ihn eintreten. Als
er sich nicht setzte, sah sie ihn stirnrunzelnd an. »Meinetwegen müssen Sie
nicht stehen bleiben. Sie haben sich an der Hüfte verletzt, bestimmt haben Sie
noch große Schmerzen. Außerdem ist es unsinnig, wenn Sie hier stehen, während
ich Tee koche.«
    Er nahm auf einem Stuhl am
Küchentisch Platz. »Sind das Ihre Geschwister da draußen im Garten?«
    Elizabeth schob den Vorhang ein
Stück zur Seite und sah hinaus. »Ja, das sind Lucas und Jane. Wo Susan steckt,
weiß ich nicht, obwohl sie vor kurzem hier gewesen sein muss. Die Plätzchen
sind noch ganz warm.« Lächelnd stellte sie einen Teller voll auf den
Tisch. »Ich werde Lucas und Jane hereinrufen. Bestimmt wollen sie Sie kennen
lernen.«
    Interessiert beobachtete er, wie sie
drei Mal an die Fensterscheibe klopfte. Sekunden später flog die Küchentür
auf, und zwei Knirpse stürmten herein.
    »Ach, du bist es, Elizabeth«,
sagte der kleine Junge. »Ich dachte schon, es wäre Susan.«
    »Nein, leider bin ich es nur! Hast
du eine Ahnung, wo sie ist?«
    »Sie ist zum Markt gegangen«,
berichtete der Junge. »Mit etwas Glück bekommen wir ein Stück Fleisch für
unsere Steckrüben.«
    »Höchstens aus Mitleid«,
murmelte das kleine Mädchen. »Warum jemand ein gutes Stück Fleisch für ein paar
scheußliche Steckrüben geben sollte, ist mir schleierhaft.«
    »Ich hasse Steckrüben«,
bemerkte James.
    Alle drei Blondschöpfe drehten sich
zu ihm um.
    »Eine Freundin von mir hat mal
behauptet, dass man eine Menge über Fleiß von Steckrüben lernen könnte, aber
ich habe nie begriffen, was sie damit meinte«, fügte er hinzu.
    Elizabeth musste plötzlich husten.
    »Ich finde, das hört sich ziemlich
dämlich an«, meinte das kleine Mädchen unverblümt.
    »Lucas, Jane«, fiel Elizabeth
ihr laut ins Wort. »Ich möchte euch mit Mr. Siddons bekannt machen. Er ist ein Freund von mir und arbeitet auch in
Danbury House. Er ist Lady Danburys neuer Verwalter.«
    James stand auf und schüttelte Lucas
mit großem Ernst die Hand. Dann wandte er sich Jane zu und gab ihr einen Handkuss.
Die Augen der Kleinen fingen an zu leuchten, und,

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