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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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bin verlegen. Diese Dichterei
hält man ja im Kopf nicht aus.«
    Honoria warf ihr einen Blick zu, der deutlich besagte: Sei
höflich. Iris zuckte nur mit den Schultern.
    »Und unsere
Jungfer auf Abwegen ...«
    »Das stimmt
nicht! «, protestierte Honoria.
    »Über Genie lässt sich nicht streiten«, säuselte Iris
zuckersüß. »Versuchte die Hand auf ihr Herz zu legen ...«
    »Mit diesem Gedicht geht es rapide
bergab«, urteilte Honoria.
    »Mir fängt es gerade an zu
gefallen«, behauptete Cecily. »Und dann die Krümel von den Polstern zu
fegen ...« Honoria schnaubte indigniert. »Jetzt hör aber auf!«
    »Ich finde, sie macht das ganz großartig«, widersprach Iris, »wenn
man sich vor Augen hält, wie beschwerlich diese Reimerei ist.« Sie sah zu
Sarah hinüber, die plötzlich verstummt war. Auch Iris, Honoria und Cecily
schauten die verhinderte Dichterin gespannt an.
    Sarah hatte zwar den Mund geöffnet und die Hand in großer Geste
ausgestreckt, doch anscheinend waren ihr gerade die Worte ausgegangen.
    »Pflegen?«, schlug Cecily vor.
»Degen?«
    »Abregen?«, sagte Iris.
    »Eher aufregen«, warf Honoria gereizt in die Runde. »Wenn ich
noch viel länger hier mit euch eingesperrt bin, dann regt mich das furchtbar
auf.«
    Sarah lachte und ließ sich auf das Sofa fallen. »Der Earl of
Chatteris«, sagte sie seufzend und blickte Honoria vorwurfsvoll an. »Ich
werde dir nie verzeihen, dass du uns letztes Jahr nicht miteinander bekannt
gemacht hast.«
    »Ich habe ihn dir doch vorgestellt!«
    »Na, dann hättest du es eben noch mal tun
müssen«, beschwerte sich Sarah. »Damit es haften bleibt. Ich glaube
nicht, dass er die ganze Saison mehr als zwei Worte mit mir gewechselt
hat.«
    »Mit mir hat er auch kaum mehr geredet«,
erwiderte Honoria.
    Sarah neigte den Kopf zur Seite und hob die Brauen, als wollte sie
sagen: Ach, wirklich?
    »Er ist nicht sehr gesellig«, führte
Honoria aus.
    »Ich finde, er sieht sehr gut aus«,
schwärmte Cecily.
    »Ehrlich?«, fragte Sarah. »Ich finde ihn
ziemlich düster.«
    »Düster sieht gut aus«, behauptete
Cecily.
    Iris verdrehte entnervt die Augen. »Ich bin wohl in einen
schlechten Roman geraten!«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet, Honoria«, quengelte
Sarah. »Wann will er kommen?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Honoria zum bestimmt achten
Mal. »Er hat nicht gesagt, wann.«
    »Wie unhöflich«, beschied Cecily und nahm
sich einen Keks.
    Honoria zuckte mit den Schultern. »So ist er
eben.«
    »Das finde ich ja so interessant«, murmelte die Tochter ihrer
Gastgeberin, »dass du weißt, wie er eben ist.«
    »Die beiden kennen einander doch schon seit Jahrzehnten«,
erklärte Sarah. »Seit Jahrhunderten!«
    »Sarah ... « Honoria liebte ihre Cousine
heiß und innig, wirklich. Meistens jedenfalls.
    Sarah lächelte durchtrieben, und ihre dunklen Augen blitzen
verschmitzt. »Er hat sie immer Mücke genannt.«
    »Sarah!« Honoria funkelte sie wütend an. Auf keinen Fall
sollte sich herumsprechen, dass ein Earl sie einmal mit einem Insekt verglichen
hatte. »Das ist ewig her«, erklärte sie mit aller Würde, die ihr zur
Verfügung stand. »Ich war sieben.«
    »Wie alt war er?«, fragte Iris.
    Honoria dachte einen Augenblick nach. »Dreizehn wahrscheinlich.«
    Cecily winkte ab. »Na, das erklärt doch alles. Jungen sind nun mal
Bestien.«
    Honoria nickte höflich. Ihre Freundin hatte sieben jüngere Brüder.
Sie sollte es wissen.
    »Trotzdem«, fuhr Cecily dramatisch fort, »was für ein Zufall,
dass er dir gestern einfach so auf der Straße begegnet ist.«
    »Eine Fügung«, stimmte Sarah zu.
    »Fast als wäre er dir gefolgt«, ergänzte Cecily und beugte
sich mit weit aufgerissenen Augen vor.
    Honoria war nicht amüsiert. »Also, das wird mir jetzt zu
albern.«
    »Ach nein«, stimmte Cecily zu, nun wieder ganz energisch und
geschäftsmäßig. »So etwas würde er nie tun. Ich habe nur gesagt, dass es so gewirkt hat, als hätte er es getan.«
    »Er wohnt in der Nähe«, erklärte Honoria und wedelte unbestimmt
mit der Hand. Sie hatte überhaupt keinen Orientierungssinn und hätte nicht
einmal dann sagen können, wo Norden war, wenn es um ihr Leben gegangen wäre.
Außerdem wusste sie überhaupt nicht, in welche Richtung man Cambridge verlassen
musste, um nach Fensmore zu gelangen.
    »Sein Land grenzt an unseres«, sagte
Cecily.
    »Wirklich?« Das kam von Sarah. Sehr
interessiert.
    »Vielleicht sollte ich lieber sagen, es umgibt uns«,
präzisierte Cecily mit einem

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