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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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neben mich. Ich muss mich auf
dich stützen.«
    Sie nickte und ließ zu, dass er ihr den Arm um die Schultern
legte. Er fühlte sich schwer an. Und angenehm. »So ist es gut«, sagte sie
und schlang den Arm um seine Taille. »Also, wo liegt Fensmore?«
    Er nickte. »Dort.«
    Sie drehte sich mit ihm um, bis sie in die richtige Richtung blickten.
»Eigentlich hätte ich wohl besser fragen sollen, wie weit es nach
Fensmore ist.«
    »Drei Meilen.«
    »Drei Mei...« Sie hielt inne und senkte ihre Stimme auf eine normalere
Lautstärke. »Entschuldige, sagtest du drei Meilen?«
    »Ungefähr.«
    War er übergeschnappt? »Marcus, ich kann dich unmöglich drei
Meilen lang stützen. Wir gehen besser zu den Royles.«
    »Oh nein«, erklärte er ernst. »In diesem Zustand lasse ich
mich dort nicht sehen.«
    Insgeheim stimmte Honoria ihm zu. Ein verletzter, unverheirateter
Earl, der völlig von ihrer Gnade abhing? Mrs Royle würde es als Geschenk des
Himmels betrachten. Ehe er es sich versehen würde, läge er in einem
Krankenzimmer. Mit Cecily Royle als Krankenschwester.
    »Bestimmt brauchst du mich nicht den ganzen Weg zu stützen. Es
wird sicher besser, wenn ich den Fuß ein Weilchen belastet habe.«
    Sie sah ihn an. »Das klingt nicht sehr
plausibel.«
    »Hilf mir einfach nach Hause, ja?« Er klang erschöpft. Vielleicht
auch entnervt. Wahrscheinlich beides.
    »Ich will es versuchen«, versprach sie, aber nur, weil sie
wusste, dass es nicht klappen würde. Spätestens nach fünf Minuten würde er
sich geschlagen geben.
    Sie humpelten ein paar Meter, und dann sagte Marcus: »Ein
Maulwurfsloch wäre viel kleiner gewesen.«
    »Ich weiß. Aber es musste so groß sein, dass mein Fuß hineinpasst.«
    Er ging noch einen Schritt und hüpfte den nächsten dann halb. »Was
hast du dir denn davon versprochen?«
    Sie seufzte ergeben. Über ihre Verlegenheit war sie inzwischen
hinaus. Es hatte einfach keinen Sinn mehr, so zu tun, als wäre ihr auch nur ein
Gran Stolz geblieben. »Ich weiß nicht«, sagte sie müde. »Ich dachte wohl,
mein Märchenprinz käme herbeigeritten, um mich zu retten. Würde mir vielleicht
auf genau dieselbe Art helfen, wie ich jetzt dir helfe.«
    Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Und dieser Märchenprinz heißt
...«
    Sie sah ihn an, als wäre er übergeschnappt. Er glaubte doch wohl
nicht, dass sie ihm einen Namen nennen würde.
    »Honoria
...«, drängte er.
    »Das geht
dich nichts an.«
    Darüber musste er tatsächlich lachen. »Was glaubst du wohl, was
ich mit der Information anfangen will?«
    »Ich möchte
bloß nicht ...«
    »Du hast
mich zum Krüppel gemacht, Honoria.«
    Es war ein Schlag unter die Gürtellinie – und er erfüllte seinen
Zweck.
    »Na schön.« Sie gab auf. »Wenn du es unbedingt wissen willst,
es ist Gregory Bridgerton.«
    Marcus
blieb stehen und sah sie verblüfft an. »Greg...«
    »Der Jüngste«, unterbrach sie. »Der jüngste Sohn, meine ich.
Der Unverheiratete.«
    »Ich weiß,
wer er ist.«
    »Na also. Was gibt es an ihm auszusetzen?« Sie legte den Kopf
schief und sah ihn abwartend an.
    Er dachte
einen Augenblick nach. »Nichts.«
    »Du ...
Moment mal.« Sie blinzelte. »Nichts?«
    Er schüttelte den Kopf und verlagerte dann ein wenig sein Gewicht;
der gesunde Fuß schlief ihm allmählich ein. »Mir fällt zumindest spontan nichts
ein.« Es stimmte. Sie konnte eine sehr viel schlechtere Wahl treffen als
Gregory Bridgerton.
    »Wirklich?«, fragte sie misstrauisch. »Du hast keine Einwände
gegen Gregory Bridgerton?«
    Marcus tat, als dächte er noch einmal darüber nach. Offenbar
hatte sie ihm irgendeine Rolle zugedacht, vermutlich die des Schurken. Oder
alternativ die des mürrischen alten Mannes. »Er ist wohl ein bisschen zu
jung«, sagte er. Er deutete auf einen umgestürzten Baum in der Nähe. »Hilf
mir da rüber, ja? Ich muss mich hinsetzen.«
    Gemeinsam humpelten sie zu dem langen, dicken
Baumstamm. Vorsichtig nahm Honoria seinen Arm von ihrer Schulter und ließ
Marcus langsam niedersinken. »So jung nun auch wieder nicht«, sagte sie.
    Marcus blickte auf seinen Fuß. In dem Stiefel sah er ganz normal
aus, und doch fühlte er sich an, als hätte ihn jemand in eiserne Bande
geschlagen. Und das Ding danach in den Stiefel gestopft. »Er geht noch zur
Universität.«
    »Er ist
älter als ich.«
    Er sah zu ihr hoch. »Hat er in letzter Zeit irgendwelche Hunde
getreten?«
    »Nicht dass
ich wüsste.«
    »Na, dann.« Er machte eine untypisch ausladende Bewegung mit
der freien Hand.

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