Julia Saison Band 05
…
„Schönen Valentinstag“, sagte er und senkte den Kopf.
Sie musste es ihm sagen, bevor er sie küsste.
Aber nein. Wieder erlag sie der Versuchung. Sie legte den Kopf in den Nacken und ließ sich küssen.
Sein Kuss …
… war alles, was sie sich erhofft hatte.
Zuerst nur eine Berührung – sein Mund, ihr Mund. Unvergleichlich. Sie sog seinen Atem ein. Süß wie Vanille, stark wie guter Kaffee …
Er vertiefte den Kuss. Sie seufzte. Öffnete sich ihm. Kostete ihn genauso, wie er sie.
Genau wie damals, dachte sie. Genau wie damals …
Er ließ seine Zunge in ihren Mund gleiten und liebkoste sie. Er war der Junge, der ihr alles bedeutet hatte, den sie von ganzem Herzen geliebt hatte.
Er war dieser Junge. Und noch mehr …
Er legte ihr die Hände um das Gesicht und löste den Mund von ihrem. Sie unterdrückte einen Laut des Protests, weil das bedeutete, dass dieser Kuss zu Ende war.
Oh, sie wollte einfach nicht, dass dieser wunderbare, intime Moment schon vorbei war. Sie wollte nicht, dass dieser Zauber verflog.
Seine Handflächen fühlten sich warm auf ihren Wangen an. Seine Finger ruhten sanft an ihren Schläfen. „Ich habe immer gedacht, dass ich wieder zu dir kommen würde“, sagte er, „damit wir es noch mal miteinander probieren könnten. Doch dann ist die Zeit vergangen. Ich habe beschlossen, dass es besser wäre, die Vergangenheit ruhen zu lassen … Aber heute Abend … dich wiederzusehen, wieder mit dir zusammen zu sein …“
„Ich weiß, was du meinst.“
Er hielt sie an den Schultern fest. „Okay, das ist jetzt völlig verrückt. Aber ich will einfach nicht, dass dieser Abend zu Ende geht. Meinst du … ist es möglich, dass du mich morgen begleitest?“
Die Frage traf sie vollkommen unvorbereitet. „Dass ich dich begleite?“
„Ich weiß, das ist verrückt. Aber nicht notwendigerweise unmöglich. Meinst du, man könnte dich ein paar Wochen entbehren?“
„Oh Gott.“
Er streichelte ihre Schulter – ach, das war ja so schrecklich! Warum hatte sie es ihm nicht schon vor einer Stunde gesagt, vor zwei Stunden?
„Okay“, sagte er. „Dann geht das vielleicht nicht. Aber na ja, ich habe eben gedacht, ich versuche es mal.“ Sein bitteres Lächeln brach ihr das Herz.
Wie schön wäre es, einfach nur Ja sagen zu können. Doch sogar wenn sie es schaffen würde, sich einfach so ein paar Wochen freizunehmen, gab es ja immer noch DeDe.
DeDe. Seine Tochter.
Das Kind, das sie ihm immer noch beichten musste.
„Oh Mitch.“ Sie hielt seine kräftigen Hände fest. „Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll. Den ganzen Abend schon habe ich es versucht und bin so jämmerlich gescheitert. Ich fühle mich einfach so … so furchtbar zu dir hingezogen.“
Er schaute sie mit einem schiefen Lächeln von der Seite her an. „Und das ist so schlimm?“
„Nein, ist es nicht. Es ist wundervoll. Viel zu wundervoll.“ Sie schloss die Augen. „Oh Gott.“
„Was? Was ist denn? Verdammt, Kelly. Sag mir, was los ist.“
„Ich …“
„Was denn?“
„Als wir uns vor zehn Jahren getrennt haben …“
Er nickte. „Ja? Was war da?“
„Also, da war ich, äh, schwanger.“
Eine Sekunde lang oder zwei verharrte er völlig regungslos. Als er sich dann bewegte, zog er die Hände weg. „Schwanger? Aber du hast mir nie …“
„Nein, habe ich nicht. Weil ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst habe. Meine Periode war erst zwei Wochen nach meinem Umzug nach Fresno zu Tanner überfällig. Als ich endlich einen Schwangerschaftstest gemacht habe, waren seit unserer Trennung schon sechs Wochen vergangen.“
„Aha.“ Seine Stimme war flach, ausdruckslos. „Also, was ist dann passiert?“
„Ich habe versucht, dich zu finden …“
„Und das hast du nicht geschafft. Verstanden. Und dann?“
„Ich …“ Sie verhaspelte sich. „Sieben Monate später habe ich ein Baby bekommen.“
Er zuckte zusammen, als ob sie ihn geschlagen hätte.
Und dann sagte er mit einer viel zu ruhigen Stimme: „Das ist jetzt ein Scherz, oder?“
„Nein. Nein, natürlich nicht. Ich würde niemals über so etwas Witze machen! Ich habe eine Tochter. Deine Tochter. Sie ist jetzt neun Jahre alt. Sie heißt Deirdre. Nach deiner Schwester. Wir, äh, wir nennen sie DeDe.“
„DeDe“, wiederholte er. „DeDe …“
„Mitch, hör mir zu. Bitte sei jetzt nicht wütend.“
Sein Blick ging ihr durch und durch. „Was für ein Spiel spielst du hier mit mir?“
„Kein Spiel. Das schwöre ich. Das ist
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