Julia Saison Band 11
unschuldig gelegen und überlegt, ob ich aufstehen soll, als du meinen Hals geküsst hast.“ Obwohl sein Körper auf ihre Küsse reagierte, hatte er sie wegschieben wollen, aber dann war ihm ihr Parfüm in die Nase gestiegen, und alle guten Vorsätze waren dahin gewesen. Der leichte, blumige Duft erinnerte ihn an den Frühling und an die guten Zeiten, die sie einmal gehabt hatten.
„Ich habe geschlafen“, behauptete Margaret mit geröteten Wangen. „Ich wusste nicht, was ich tue.“
„Ich habe dich gefragt, ob du dir sicher bist, dass das klug ist“, erwiderte er und sah sie direkt an. „Du hast mich als Antwort geküsst.“
Verwirrt öffnete sie den Mund, schloss ihn aber wieder. Nach einer Weile verzog sie ihre Lippen zu einem reumütigen Lächeln. „Okay, ich gebe zu, ich war ein williger Teilnehmer in diesem verrückten Spiel.“
„Du warst?“
„Ich dachte, ich träume.“ Sie schob sich die Haare aus dem Gesicht. „Aber das ändert nichts daran, dass ich dich küssen wollte. Wenn Charlie nicht hereingekommen wäre, wäre ich wahrscheinlich noch weiter gegangen.“
Spielte sie mit ihm? Dann erinnerte er sich an ihre Hand auf seinem Reißverschluss. Allein bei dem Gedanken regte sich sein Körper. „Ernsthaft?“
Ihre Wangen röteten sich, und sie zuckte die Schultern. „Was soll ich sagen? Es ist dieselbe verrückte körperliche Anziehung, die uns damals zusammengebracht hat.“
Cole drückte fest auf sein verletztes Bein, und der scharfe Schmerz sagte ihm, dass er nicht träumte. Aber das konnte nicht sein.
„Du hast es auch gespürt. Mach dir erst gar nicht die Mühe, es zu leugnen.“ Margarets Blick verweilte unterhalb seiner Gürtelschnalle. „Ich habe eine medizinische Ausbildung, ich kenne die Anzeichen.“
Seine Männlichkeit regte sich, als ihr Blick dort verweilte.
„Ich hatte nicht die Absicht, es zu leugnen“, antwortete er rau.
Seit dem Moment, als er sie zum ersten Mal wirklich wahrgenommen hatte, wollte er sie so sehr, dass er es nicht erklären konnte. Damals stand sie in ihrer alten Highschool an ihrem Schließfach, mit einem weiten, goldfarbenen Pullover und einem schlichten Karorock, der ihre langen, wohlgeformten Beine betonte. Die rotbraunen Locken fielen über ihren Rücken. Normalerweise umgab sie sich gern mit Klassenstrebern wie dem unsäglichen Ed Rice, aber an diesem Tag war sie allein gewesen.
Die Jackson Hole High war keine große Schule, und obwohl sie nicht den gleichen Freundeskreis hatten, wusste er, dass sie Travis Fishers Schwester war, das älteste Mädchen in einer zehnköpfigen Familie. Sie war Präsidentin des Wissenschaftsclubs und – im Gegensatz zu etlichen Klassenkameradinnen – kein Mädchen, das Footballstars anhimmelte.
„Riesige Brüste“, Meg zeigte auf ihren Oberkörper. „Deshalb hast du dich für mich interessiert.“
Er hätte ihr sagen können, dass es das nicht war, dass es an Bewerberinnen mit großer Oberweite nie gemangelt hatte. Aber wozu?
„Was ist falsch an körperlicher Anziehung?“, fragte er. „Nur darum hast du zugestimmt, mit mir spazieren zu gehen.“
Sobald er den Satz ausgesprochen hatte, kam er ihm schon falsch vor. Margaret war kein Footballgroupie gewesen, sonst hätte sie mit ihm über Dinge gesprochen, die ihn interessierten, und nicht über englische Literatur.
Als sie durch das Naturschutzgebiet spazierten, hatte sie angefangen, mit ihm über Bücher zu diskutieren, die sie im Unterricht gelesen hatten. Aber alles, was er über die Romane wusste, stammte aus Diskussionen in der Klasse oder Verfilmungen, die er in der örtlichen Videothek ausgeliehen hatte.
Nervös hatte sie nach einer Gemeinsamkeit gesucht und so doch nur die Unterschiede betont. Erstaunlicherweise war die Anziehung zwischen ihnen geblieben.
„Ich wollte dich küssen“, gestand sie.
„Die Anziehung war stark.“
„Obwohl mir das Küssen gefallen hat“, sagte sie langsam, „dachte ich eigentlich, dass unsere Beziehung über das Körperliche hinausging.“
Er hatte auch gedacht, dass da mehr gewesen sei. Als er ihr sagte, dass er sie liebte, hatte er es so gemeint.
Warum tat sie so, als hätte sie ihn damals gemocht? Dank ihres guten Freundes Ed Rice wusste er, was sie wirklich von ihm dachte. Er war beurteilt und für mangelhaft befunden worden.
„Ich konnte mich über den Sex nicht beschweren.“ Cole schwang seine Beine über die Bettkante.
Besonders wunderte ihn, wie er noch immer jemanden begehren konnte, der
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