Julia Saison Band 11
der Woche nicht mehr mit meinen Dinosauriern spielen darf.“ Der Junge kaute auf seiner Unterlippe. „Daddy und ich haben mein Spielzeug aufgeräumt, damit sich niemand mehr verletzt. Aber es ist doch passiert. Sie wurden beide verletzt.“
„Deine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben, mein Junge. Das hatte nichts mit deinem herumliegenden Spielzeug zu tun. Sie wollten dich nicht verlassen“, erklärte Cole. „Deine Mommy und dein Daddy haben dich sehr geliebt.“
Charlie sah zu Margaret.
„Onkel Cole hat recht“, sagte sie. „Erinnerst du dich, was an dem Tag passiert ist?“
Das Kind nickte langsam. „Ein großer Laster ist in unser Auto gefahren.“
„Das stimmt.“ Sanft strich sie ihm die Haare aus dem Gesicht. „Der Fahrer hatte Alkohol getrunken und ist auf eure Spur geschwenkt. Dein Daddy konnte nicht mehr ausweichen.“
„Ich will Mommy und Daddy.“ Tränen liefen Charlie über die Wangen, und er steckte sich den Daumen wieder in den Mund.
„Das weiß ich.“ Margaret stiegen Tränen in die Augen. „Sie haben dich sehr geliebt. Das haben sie mir jedes Mal gesagt, wenn ich euch besucht habe.“
„Aber Mommy ist hingefallen“, beharrte Charlie. „Sie hat geweint.“
„Ich wette, sie hat nicht mehr geweint, als sie ins Auto eingestiegen ist“, sagte Margaret lächelnd, als sie sich an etwas erinnerte. „Deine Mommy ist gerne Auto gefahren.“
„Sie war fröhlich“, flüsterte Charlie. „Wir haben gesungen, als …“
Cole erinnerte sich an die Tage mit Joy in Austin. Er hatte beinahe vergessen, wie sie es liebte, mit dem Radio mitzusingen, wenn sie durch die Gegend fuhren. Tränen brannten in seinen Augen.
Zum ersten Mal verstand er, wie schwer es war, wenn ein Elternteil plötzlich starb. Beim Tod seines Vaters konnten sie sich wenigstens darauf vorbereiten, und es blieb nichts ungesagt. „Wenn deine Mom jetzt hier wäre, was würdest du ihr sagen?“
Der Junge überlegte, bevor er sich aufsetzte. „Ich würde ihr sagen, dass ich sie und Daddy vermisse und wieder bei mir haben möchte.“
„Du weißt, dass sie hier wären, wenn sie könnten“, sagte Cole. „Mein Dad wollte auch nicht sterben und meinen Bruder und mich verlassen. Tante Megs Mom und Dad sind auf derselben Straße gestorben, auf der deine Eltern den Unfall hatten. Sie wollten Meg auch nicht verlassen.“
Charlie zögerte kurz. „Ich wette, sie sind jetzt glücklich.“
Margaret legte den Kopf schief.
„Weil sie sehen, dass wir zusammen sind und Spiele spielen. Sie wissen, dass wir nicht mehr allein sind.“
Cole schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. Ein Elternteil zu verlieren konnte verheerend sein, aber zumindest war Charlie nicht allein. Er hatte ihn.
Sein Blick wanderte zu Margaret, die mit dem Arm um die Schultern seines Sohnes dasaß und über etwas lächelte, das er gesagt hatte.
In dem Moment wusste er, dass Charlie recht hatte. Bestimmt sahen Joy und Ty zu ihnen hinunter und waren dankbar, dass ihr Sohn ein Zuhause gefunden hatte bei Leuten, die ihn liebten. Aber das bedeutete auch, dass er nicht alle Verbindungen zu Margaret abbrechen konnte, sobald er das alleinige Sorgerecht bekam.
Um Charlies Willen musste Margaret im Leben des kleinen Jungen bleiben.
Und folglich auch in seinem.
Als Charlie endlich einschlief, war Margaret völlig erschöpft. Da sein Zimmer nicht weit von ihrem entfernt lag, war es verlockend, gleich ins Bett zu gehen.
Leider musste sie sich mit Cole und seinem ANGEBOT auseinandersetzen. Deshalb zwang sie sich, nach unten zu gehen. Sie mussten das klären.
… bevor sie sich noch davon überzeugte, dass es auf eine verrückte Art und Weise Sinn ergab, mit Cole Lassiter eine Affäre anzufangen.
Cole sah von der Zeitschrift auf, in der er geblättert hatte, als er Margarets Schritte auf der Treppe hörte. Ihm wurde heiß, als er sie sah.
Die rotbraunen Locken fielen ihr wild über die Schultern. Am Ende eines langen Tages, mit müden Augen, sah sie noch immer wunderschön aus.
Er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an, als sie sich ihm gegenüber auf den Sessel fallen ließ.
„Schläft Charlie?“, fragte er betont neutral. Bis er den Grund für ihren späten Besuch kannte, wollte er sich keine Blöße geben.
„Er ist sofort eingeschlafen.“ Sie lächelte und lehnte ihren Kopf an die Rückenlehne des Sessels. „Ich glaube fast, dass das Gespräch für uns schwieriger war als für ihn.“
„Du hast ihm toll geholfen zu verstehen, dass
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