Julia Saison Band 13
überraschte es sie auch.
Wie konnte eine nackte Frau einen attraktiven, vitalen Mann wie ihn so aufschrecken? Die meisten Männer waren sehr für nackte Frauen zu haben, besonders wenn sie aussahen wie Zoe, ihr junges, wunderschönes Nacktmodel.
„Haben Sie ein Problem mit nackten Frauen, Euer Ehren?“
Hinter ihr schnappte Eleanor nach Luft.
Der Richter stand stocksteif da und blinzelte auf sie herunter.
Lilah schloss ihre Augen, atmete tief ein und versuchte, nett zu sein. Sie wollte schließlich seine Hilfe. „Was ich meinte … Es ist nicht so, dass das hier ein Nudistencamp wird.“
„Gut zu hören.“
Sie konnte nicht direkt sagen, ob er herablassend war oder einfach nur erleichtert, dass die Leute ihre Kleidung anbehalten würden. Aus irgendeinem Grund wollte sie es wissen. Zum Teufel mit der Vorsicht!
„Ich meine, es besteht kein Verbot oder so, aber auf jeden Fall ist es nicht das, was wir vorhaben“, erklärte sie ihm.
Er runzelte die Stirn. „Sie sagen also …“
„Ich glaube nicht, dass eine der Anwesenden nackt sein wird“, sagte sie, konnte aber nicht widerstehen hinzuzufügen: „Es sei denn, sie besteht darauf.“
Hinter sich hörte sie Kathleen und Gladdy lachen. Der Richter verfiel in eisiges Schweigen und biss die Zähne zusammen. Das betonte sein markantes Kinn, das von einem äußerst attraktiven Bartschatten bedeckt war. Die dunklen Augen, aus denen er Lilah verärgert anblitzte, waren auch ziemlich hübsch, musste sie zugestehen.
Ihr fiel ein, dass Richter wohl eher selten veräppelt wurden. Wie schade. Er wirkte wie ein Mann, dem etwas Auflockerung und Spaß nicht schaden würden.
Sie konnte beinahe ihr altes Ich hören, das sagte: Hör auf, mit dem Richter zu spielen, Lilah. Es macht ihm keinen Spaß .
Aber wenn er ein Spielverderber war, wollte sie ihn eigentlich auch nicht in der Nähe ihrer Kursteilnehmerinnen haben.
Sie verschränkte die Arme, lächelte ihn süß an und sagte: „Also haben Sie ein Problem mit nackten Frauen, Euer Ehren?“
Er erwiderte ihr Lächeln, allerdings eher herablassend und missbilligend. „In der Öffentlichkeit ja. Ich fürchte, das verlangt mein Amt von mir.“
„Wie schade“, gab Lilah zuckersüß zurück.
„Oh, hört auf. Sie neckt Sie doch nur, Euer Ehren“, mischte sich Eleanor ein. „Lilah hat nie ein Wort davon gesagt, dass die Leute in ihren Seminaren nackt sein werden. Und ich bin sicher, dass sie das erwähnt hätte, bevor wir zustimmten, sie ihre Kurse hier abhalten zu lassen. Lilah, hör auf, mit dem Mann zu spielen.“
„Sorry“, sagte Lilah und versuchte, zerknirscht auszusehen.
Er kaufte es ihr nicht ab.
„Ich würde nichts tun, womit Sie sich unbehaglich fühlen“, versprach sie und sah ihn offen an.
Da lächelte er, beugte sich vor und flüsterte ihr zu: „Ich glaube, es gefällt Ihnen sehr. Es würde mich nicht überraschen, wenn Sie die Art Frau wären, die dafür lebt, dass andere sich unwohl fühlen.“
Als sie seinen warmen Atem an ihrem Ohr spürte, stieg Hitze in Lilah auf, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Ihre Sinne tanzten vor Freude, und auch ein verschlafener Hauch sexuellen Interesses meldete sich.
Das machte sie nervös.
Und der Richter wusste es, verdammt. Sie sah es an seinem Blick. Ihr hatte gefallen, dass er sich unwohl fühlte, und jetzt hatte er es ihr heimgezahlt. Hieß das, sie waren quitt?
„Ich bin … manchmal mache ich den Mund auf und … sage unpassende Dinge“, räumte sie ein. „Es tut mir leid. Die Teilnehmer behalten ihre Kleidung an, bis auf den Teil des Seminars, in dem sie Kleider zerstören vielleicht.“
„Sie werden Kleider zerstören?“
Er wirkte aufrichtig verblüfft.
„Brautkleider“, erklärte sie. „Als Teil des Workshops bringen die Frauen ihre Hochzeitskleider mit und … machen damit, was sie wollen. Zerschneiden, verbrennen, sich im Gras wälzen, in den Fluss hinten auf dem Anwesen springen …“
„Während sie das Kleid anhaben?“, fragte Eleanor.
„Ja“, antwortete Lilah leise. „Sie tragen es auf jeden Fall zu Anfang, und dann zerstören sie es so, wie sie wollen, und … ich weiß nicht, wie viel von den Kleidern danach noch übrig ist, wenn sie fertig sind. Sie sollen bei der Zerstörung so kreativ sein, wie sie wollen. Das ist therapeutisch.“
„Da bin ich sicher“, erwiderte der Richter.
„Ist es“, beharrte Lilah. „Ich versuche hier nur, ehrlich zu sein. Es wird bestimmt Teilnehmerinnen geben, die dann
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