Julia Saison Band 13
aber ich wüsste gern, was ihr davon haltet.“ Lilah zog das letzte Poster, das sie für sich behalten hatte, heraus und hielt es hoch, damit alle es sehen konnten.
„Oh, perfekt!“, rief Eleanor aus.
„Absolut.“
„Und es fällt sofort ins Auge“, bemerkte Gladdy. „Ich hoffe, dir hat niemand Ärger gemacht?“
„Nun, der Richter schien Bedenken zu haben, ohne das Bild überhaupt gesehen zu haben. Aber er musste schließlich einräumen, dass nichts Anstößiges daran ist.“
„Anstößig? Es ist ein wunderschönes Bild“, protestierte Eleanor.
„Das dachte ich auch“, stimmte Lilah ihr zu.
„Eine Schande, dass so ein junger, gut aussehender Mann so prüde ist …“, beschwerte sich Gladdy. „Irgendjemand muss den Kerl ein bisschen auflockern.“
Lilah musste sich bei der Vorstellung das Lachen verkneifen. Sich einen Spaß mit ihm zu erlauben, ihn aufzuziehen, das war eine Sache, aber um diesen Mann wirklich aufzulockern, bedürfte es einiger Anstrengungen, die sie besser nicht unternehmen sollte. Bei ihrem ersten Treffen hatte sie es weit genug getrieben und sich wegen der Poster gut amüsiert, nun sollte sie sich lieber artig geben.
„Wird er dir bei deinen Seminaren helfen, Liebes?“, fragte Eleanor.
„Er überlegt es sich.“
„Du kannst ihn bestimmt überzeugen“, sagte ihre Großcousine zuversichtlich. „Die Frauen in unserer Familie wissen, wie sie bekommen, was sie wollen.“
Ihr Lächeln besagte genau, dass Eleanor an mehr dachte als an das bisschen Hilfe, das er ihr im Rahmen eines Seminars zukommen lassen konnte. Offensichtlich schätzten die drei Damen Männer jeden Alters, jeder Statur und Persönlichkeit, Herkunft und was es sonst noch für Kriterien geben mochte.
Es hatte Lilah jedenfalls die Augen geöffnet, von den zahlreichen Eroberungen der drei Ladies zu hören.
Danach war sie das Gefühl nicht losgeworden, bislang ein sehr behütetes, wenn nicht gar langweiliges Leben geführt zu haben. Sie hatte längst nicht so viele Männer angehimmelt wie die meisten Frauen ihres Alters – oder gar Dinge mit ihnen getan, die über das Anhimmeln weit hinausgingen …
Was sie an den Richter denken ließ.
Es gab einiges an ihm zu bewundern, sowohl körperlich als auch sonst, und in seinem Fall reizte sie das Anhimmeln komischerweise wenig. Sie dachte da eher an die Dinge, die darüber hinausgingen.
„Kathleen, was hat uns Wyatt über den Richter erzählt?“, unterbrach Eleanor ihre Gedanken. „Ist er Single? Verheiratet? Geschieden?“
„Geschieden. Sie waren wohl sehr jung, und die Ehe ist schon vor Jahren geschieden worden.“
„Hm. Hat er Kinder?“
„Nein, aber Wyatt meinte, dass er bei den Frauen sehr begehrt ist.“
„Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, würde ich ganz sicher mein Glück bei ihm versuchen“, behauptete Gladdy.
„20?“ Kathleen sah sie nur an.
„Das ist doch gerade in, oder? Eine … reifere Frau und ein junger Mann?“
Lilah versuchte, ihr Lachen hinter einer Leinenserviette zu verstecken, aber es half nichts.
„Eine Frau ist nie zu alt, um einen gut aussehenden Mann zu schätzen“, sagte Gladdy.
„Amen“, stimmte Eleanor zu.
„Was denkst du, wie alt er ist?“
„Ende 30, denke ich“, antwortete Kathleen. „Er ist so distinguiert.“
„Nein, eher Mitte 30. Ich glaube, er versucht, älter auszusehen, als er ist – wegen seiner Arbeit“, behauptete Eleanor.
„Ach, die Freuden jüngerer Männer“, schwärmte Gladdy.
Das brachte sie alle wieder zum Lachen.
„Wenn ein Mann ein bestimmtes Alter erreicht, funktioniert nicht mehr alles so, wie es sollte“, vertraute sie Lilah an.
„Gladdy, hör auf!“, sagte Kathleen streng.
„Ich sage ja nur, dass jüngere Männer Vorteile haben“, protestierte Gladdy. „Daran solltest du denken, Liebes, wenn du dich für jemanden interessierst. So viele Frauen nehmen sich ältere Männer, ich schätze des Geldes und der Macht wegen, aber ich habe immer jüngere bevorzugt. Da hat man keine … Probleme. Wobei ich nicht glaube, dass der Richter in dieser Hinsicht Schwierigkeiten hat.“
„Ich werde daran denken“, versprach Lilah. „Obwohl ein Mann im Moment das Letzte ist, was ich will oder brauche.“
Auf dem Anwesen war an diesem Wochenende eine edle Hochzeit geplant. Lilah sah am Donnerstagabend zu, wie die verschiedensten Leute kamen und gingen, und beobachtete, wie das Haus vorbereitet wurde.
Als die Sonne unterging und die Helfer, die Stühle, Tische und anderes
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