Julia Saison Band 13
er angedeutet hatte, dass sich Pläne ändern können – somit auch ihr glorioser Plan mit der platonischen Liaison.
Die Vorstellung, mehr mit Bryce zu haben als nur ein paar Verabredungen, war reizvoll – aber sie konnte es nicht. Sie wusste nur zu gut, wie es endete, wenn man zu viel Zuneigung für jemanden verspürte.
Oh nein, sie war nicht geschaffen für diese Dating-Spielchen und schon gar nicht für ein Liebesverhältnis, wie sehr sie es sich insgeheim auch wünschte.
Es klopfte an der Tür. Sie öffnete und bat den Marketingmanager des australischen Fußballverbands in ihr Büro.
Der AFL war einer ihrer größten Kunden und hatte mitgeholfen, Soirée an die Spitze der Event-Agenturen von Melbourne zu bringen. Doch als der aalglatte Typ begann, sich über den Grand Final , den anstehenden Höhepunkt des australischen Fußballs auszulassen, schweiften ihre Gedanken ab: Bryce in seinem Anzug bei ihrem ersten Treffen in der Aria Bar, Bryce, wie er bei ihr zu Hause das Geschirr abgespült hatte, Bryce, wie er sie beim Probeessen geküsst hatte, dass ihr Hören und Sehen vergangen war.
Dennoch gelang es ihr jetzt zu nicken, zu lächeln und das zu sagen, was er hören wollte, von der thematischen Gestaltung des Balls bis zum VIP-Concierge-Service. Doch die ganze Zeit über wanderten ihre Gedanken zurück zu Bryce, zu dem Gefühl, seine Lippen auf ihren zu spüren, zu seiner zärtlichen Leidenschaft und gleichzeitig ehrfürchtigen Distanz, als ob er eine Zurückweisung erwartete.
Von wegen. Ab dem Moment ihres Kusses konnte sie nicht mehr klar denken und tauchte ein in eine andere Welt – eine Welt, in der Aschenputtel am Ende den Prinzen heiratet.
Gut, sie verwechselte offensichtlich auf dramatische Weise Fantasie und Wirklichkeit. Doch die Erinnerung an diesen einen Kuss zauberte jedes Mal, wenn sie daran dachte, ein verklärtes Lächeln auf ihr Gesicht.
„Dachten Sie an einen bestimmten Veranstaltungsort, Miss Pemberton?“
Verärgert darüber, dass sie sich in Tagträumen verloren hatte – sie, die nie Privates und Geschäftliches vermischte –, reichte sie dem Kunden eine Broschüre.
„Ich wähle gerne einzigartige Orte aus. Sie müssen mir nur Ihre Wünsche mitteilen, und ich mache es möglich. Ich habe bereits alles von leer stehenden Warendepots über Züge und Schwimmbäder bis hin zu Steinbrüchen oder Inseln angemietet – was das Herz begehrt. Ich kann an jedem außergewöhnlichen Ort eine Veranstaltung organisieren, an die sich jeder gerne zurückerinnert.“
Der Kunde, der dem jungen Mel Gibson aufs Haar glich – warum zum Teufel traf sie immer nur auf Gibsons?! –, schien einigermaßen beeindruckt, und sie konnte für die Wettbewerbspräsentation mit einem entscheidenden Trumpf aufwarten.
„Ich möchte Ihnen gerne noch mit auf den Weg geben, dass mich herkömmliche Themen nicht interessieren. Ich biete maßgeschneiderte Pakete mit aufregenden, innovativen Ideen, die Sie bei keiner anderen Event-Agentur finden.“
Mel Gibsons Doppelgänger warf ihr einen langen Blick zu, bevor er aufstand und ihr die Hand gab.
„Ich spreche noch einmal mit meinem Team, aber von meiner Seite aus geht alles in Ordnung. Sieht aus, als ob sie demnächst die AFL-Gala zu organisieren hätten, Miss Pemberton.“
„Vielen Dank. Ich werde Sie nicht enttäuschen.“
Händeschüttelnd begleitete sie ihn zur Tür. Sobald er gegangen war, lehnte sie sich an die Tür und atmete erleichtert auf.
Geschafft. Sie fügte Soirées beeindruckendem Portfolio eine weitere prominente Veranstaltung hinzu. Die Art von Veranstaltung, die ihr gewaltige Medienpräsenz einbringen würde.
Wenn sie früher wichtige Veranstaltungen für sich entschieden hatte, war sie sofort nach Hause gefahren, um dort beim Kochen ihre Lieblings-CD zu hören und einen gemütlichen Abend auf der Couch zu verbringen.
Warum nur verspürte sie heute das brennende Verlangen, Bryce anzurufen und die guten Neuigkeiten mit ihm zu teilen? Oder, schlimmer noch, den Sieg zu begießen? Sie, die typische Couchpotato?
Zögernd schaute sie zum Telefon auf ihrem Schreibtisch, das sie zu verspotten schien. Es kribbelte ihr in den Fingern, seine Nummer zu wählen.
Nein, es ging nicht. Sie konnte es nicht.
In diesem Moment klingelte ihr Handy. Sie nahm den Anruf entgegen, ohne vorher auf die Rufnummer zu sehen, und stieß einen erleichterten Seufzer aus.
„Wie geht es meinem bezaubernden Date?“
Ihr Herz hüpfte, als sie Bryces sonore Stimme
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