Julia Saison Band 13
vernahm.
„Gut. Ich habe gerade an dich gedacht.“
Verflixt, was hatte sie sich nur wieder dabei gedacht?
Doch dann hörte sie sein Lachen, voll und warm und unerhört sexy, und im selben Moment wusste sie, warum sie das gesagt hatte: Bei dieser wohlklingenden Stimme war sie nicht mehr fähig, klar zu denken, und erst recht außerstande, eine vernünftige Antwort zu geben.
„Hoffentlich an etwas Schönes.“
„Ich habe über unsere Vereinbarung nachgedacht.“
„Natürlich.“
Sein neckender Ton ließ sie erröten. Sie wusste nicht, ob sie ihn dafür verwünschen sollte, dass er ihre Gedanken las, oder ob es ihr peinlich sein sollte, dass er sich seiner Wirkung auf sie voll bewusst war.
„Wo wir gerade von der Arbeit sprechen. AJ hat mich kontaktiert und mich zu einer Markteinführung von Hot Pursuit eingeladen.“
„Großartig.“
Eve freute sich aufrichtig für Bryce. Wenn sie von dem Deal profitierte, war es nur angemessen, dass für ihn auch etwas heraussprang.
„Er hat vorgeschlagen, dass ich meine Freundin mitbringe. Es ist eine Veranstaltung für Paare. Die „Drei Engel für Charlie“ werden auch da sein. Und Einkäufer.“
„Drei Engel für Charlie?“
Sein leises Lachen war tief und verführerisch; Eves Nackenhaare stellten sich auf, und lang vergessene Regionen ihres Körpers meldeten sich zurück – sie prickelten und kribbelten und schienen quasi zu erglühen.
„Das ist mein Spitzname für deine Freundinnen. Linda ist die Blondine, Carol die Brünette und Mattie der Rotschopf, passt doch prima.“
Beide lachten. Mit dem Hörer in der Hand durchquerte Eve nun das Zimmer. Sie spürte, wie puddingweich ihre Knie waren – selbst durch das Telefon hatte dieser Mann eine solche Wirkung auf sie –, und versank in dem bequemen Schreibtischstuhl. „Drei Engel für Charlie … was würden die wohl von uns denken, wenn wir ihnen unser kleines Geheimnis anvertrauen würden?“
„Welches Geheimnis?“
Sie wollte nicht zugeben, dass sie ihren Freundinnen noch nichts von ihrem Plan erzählt hatte – wo sie doch gerade in Hochstimmung war wegen des positiven Ergebnisses. Nebenher öffnete sie ihre Mails im Computer und stellte erfreut fest, dass der letzte Kunde des heutigen Tages abgesagt hatte.
„Apropos Geheimnisse: Hätte mein geheimes Date Lust, mit mir zu feiern? Ich habe gerade eine große Veranstaltung gesichert.“
„Gratuliere. Hört sich gut an. Wo und wann?“
Eve zog die Nase kraus, als ihr Blick auf den ordentlich sortierten Stapel von Rechnungen auf ihrem Schreibtisch fiel, und erwiderte: „Ich muss noch eine Sache beenden, die etwa eine Stunde dauert. Dann melde ich mich noch mal, in Ordnung?“
„Ja, wunderbar.“
Bryce machte eine Pause, und sie vernahm ungeduldiges Gemurmel im Hintergrund. Er kam wieder ans Telefon.
„Tut mir leid. Mein neuer Chef erwartet Ergebnisse, und am besten schon heute. Kann ich auf dich zählen bei der Veranstaltung von Hot Pursuit?“
„Klar.“
Sie hatte keine Wahl. Wenn sie nicht mitkäme, würden ihre Freundinnen denken, etwas stimme nicht zwischen Bryce und ihr.
„Gut. Ich gehe dann besser mal wieder an die Arbeit. Hier herrscht Chaos. Bis später, ich freue mich!“
„Ich mich auch. Bis dann.“
Sie legte rasch auf und überflog den Stapel von Rechnungen. Je rascher sie das erledigte, desto schneller konnte sie Bryce sehen, seine Gegenwart genießen und sich fallen lassen.
Solange sie nicht noch etwas anderes für ihn fallen ließ. Sie wusste, es würde kein Zurück geben, wenn sie sich gehen ließe.
Lächelnd bedankte sich Eve bei dem Wachmann, der ihr die Tür zu Bryces Wohnung öffnete.
Sie hatte ein ungutes Gefühl dabei, seine Wohnung zu betreten. Aber er hatte darauf bestanden, und sie hatte zugestimmt, anstatt noch eine Dreiviertelstunde in der Bar, wo sie sich ursprünglich verabredet hatten, auf ihn zu warten.
Sie kam in einen loftartigen offenen Raum, der zugleich Lounge, Ess- und Wohnbereich war, und sie staunte nicht schlecht, als sie die hauchfeinen schwarzen Vorhänge sah, die die Glasfront umrahmten, den riesigen Lüster an der Stuckdecke, das Mobiliar im Leopardendruck, die schwarzen Marmorböden und die bunte Mischung aus Kronleuchtern, afrikanischen Tier-Figurinen und mehrfarbigen Glasflaschen.
Gedämpftes Licht spiegelte sich in den Marmorböden und schimmerte neben ihren Füßen wie glänzende Öllachen. Die Skyline von Melbourne leuchtete durch den transparenten schwarzen Chiffon wie
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