Julia Saison Band 13
waren. Könnte sich eine bessere Gelegenheit bieten …?
„An was auch immer du gerade denkst, schlag es dir aus dem Kopf“, sagte sie, doch die Wärme in ihren Augen strafte ihre Worte Lügen.
„Kann man denn gar keinen Spaß mehr haben?“
Er schob den Stuhl vor und drängte sie sanft mit seiner Hand, sich zu setzen.
Eve hatte deutlich gemacht, dass sie ihr Date rein platonisch halten wollte. Aber ihr Körper sprach Bände – und gerade jetzt schien er Bryce anzubetteln, den platonischen Teil noch einmal zu überdenken.
„Die Mädels sind beeindruckt.“
„Von mir?“
„Nein, von meinem neuen BlackBerry.“ Sie verdrehte die Augen, und er lachte. „Was denkt du denn?“
„Ich glaube, es wird viel Spaß machen, deine Freunde davon zu überzeugen, dass wir zusammen sind.“
„Du hast es bis jetzt schon sehr gut gemacht.“
„Und ich kann es noch viel besser.“
Er strich mit dem Finger über ihren nackten Arm, verweilte in der Vertiefung ihres Ellbogens und genoss ihr tiefes Einatmen, als er weiter nach unten glitt und ihr Handgelenk streichelte.
„Ich glaube, du hast schon genug getan.“
Ihre Stimme war unsicher, doch sie rückte nicht von ihm weg. Bryce zog sie enger an sich und erinnerte sich an das Verlangen, das sie beide noch vor Kurzem gespürt hatten.
„Noch lange nicht genug“, raunte er.
„Das ist nicht Teil unserer Abmachung …“
Sie kam nicht dazu, noch mehr zu sagen, denn Bryce küsste sie, getrieben von dem übermächtigen Bedürfnis herauszufinden, wie sie sich in seinen Armen anfühlte, wie sie schmeckte.
Der erste Kuss sollte sanft sein, hatte Bryce sich vorgestellt, ein liebevoller Kuss zwischen zwei Menschen, die sich gerade näherkamen. Doch als Eve ihren Kopf ganz leicht neigte und ihre Lippen mit einem zufriedenen Seufzen öffnete, überkam es ihn.
Ganz und gar.
Alles wurde nebensächlich in dem Moment, als sie seinen Kuss mit einer Leidenschaft erwiderte, die ihn überraschte und anfeuerte und ihm bewusst machte, was er vor vielen Jahren verpasst hatte.
„Ich wollte das, seit ich dich heute Abend zum ersten Mal gesehen habe“, flüsterte er und hielt für einen Moment inne. Er sollte ihr ein wenig Zeit lassen, doch er begehrte sie mehr denn je.
Zu seiner Verblüffung senkte sie als Antwort ihre Lippen auf seine, zuerst zögerlich, um dann eine Antwort einzufordern, die er nur zu gerne bereit war zu geben.
Er streichelte ihr Haar und umfasste dabei ihren Kopf. Gleichzeitig vertiefte er den Kuss und verlor dabei fast gänzlich die Kontrolle über sich, über seinen Verstand und über die wahren Gründe, warum er hier war.
Der Deal. Bei dem er nicht versagen durfte.
Für einen Monat als Eves Freund und Begleiter aufzutreten, war Voraussetzung für den Erfolg in seinem neuen Job.
Warum, zum Teufel, ging er dann gerade ein solches Risiko ein?
Er hielt inne und rückte ein wenig von ihr weg, um ihr in die Augen zu schauen. Er erwartete Zurechtweisung, Entrüstung, ja sogar Wut in ihrem Blick.
Stattdessen aber erkannte er eine grenzenlose Sehnsucht und besann sich eines Besseren. Wenn Eve nicht verärgert war wegen des Kusses und offensichtlich sogar mehr wollte – vielleicht ließe sich dann der nächste Monat weitaus erfreulicher gestalten, als er anfänglich erwartet hatte.
Warum konnten sie sich nicht auch im wahren Leben verabreden und ein bisschen Spaß haben? Sie kannten doch beide den Einsatz: Das Ganze bliebe ohne Folgen – es sei denn, sie beide wollten es anders.
„Eve?“
„Ja?“
„Habe ich eben die Höchstpunktzahl erreicht?“
„Ich kenne mich da nicht aus, aber mich hast du überzeugt.“
Ihre sanfte Stimme klang fast wehmütig, als sie mit den Fingerspitzen über ihre Lippen fuhr. Obwohl sie lächelte, schien sie verstört zu sein. Und genau dieses Lächeln erweckte in ihm das Verlangen, noch einmal von vorne anzufangen.
„Du hast mich auch überzeugt.“
Dann konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er lehnte sich nach vorne und berührte ihre Lippen in einem langen, vielversprechenden Kuss.
„Du bist ein echtes Schauspieltalent.“
Ihre unverblümten Worte brachten ihn schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.
Sie dachte, sein Kuss wäre Teil ihrer Abmachung. Vielleicht war es sogar seine ursprüngliche Absicht gewesen – aber seitdem hatte sich viel verändert. Sie zu küssen hatte nichts damit zu tun, jemandem etwas zu beweisen, sondern eine vor Leben sprühende Frau zu begehren, die ihn gerade völlig
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