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Julia Saison Band 17

Julia Saison Band 17

Titel: Julia Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crystal Green , Christine Rimmer , Nikki Logan
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höchste Zeit, dass sie mit ihrem Chef redete. Aber durch seine ablehnende Reaktion auf ihre Bitte, mit zum Ultraschall zu gehen, hatte er jedes Recht verspielt, sich in ihr Leben einzumischen.
    „Wie hat er es aufgenommen?“, fragte er stattdessen.
    „Hervorragend. Ich kann die Kasse bedienen, und wenn nicht viel los ist, mache ich einen Teil der Buchhaltung.“
    „Ich wusste gar nicht, dass du dich so gut mit Zahlen auskennst.“
    „Geht so“, meinte sie. „Als meine Mutter krank wurde, habe ich ihre Finanzen und den Haushalt übernommen. Außerdem habe ich auf dem College einen Buchhaltungskurs gemacht, womit ich Terry offensichtlich sehr beeindrucken konnte.“
    Manchmal, wenn sie so vernünftig und zielstrebig klang wie jetzt, konnte man schnell vergessen, dass sie erst Anfang zwanzig war. Doch sie hatte schon viel erlebt: Kummer, Verlust und Untreue.
    Als sie einen Blick zum Kamin warf, fielen Jared siedend heiß seine Dinnervorbereitungen ein. Er hatte in Alufolie eingewickelte Päckchen auf einem Rost über dem Feuer verteilt, um Annette seine ungewöhnliche Kochmethode zu präsentieren. Rasch eilte er hinüber.
    „Essen aus der Alufolie?“ Sie kam zu ihm an die Feuerstelle. „Das habe ich schon seit meiner Pfadfinderzeit nicht mehr gehabt.“
    „Ich habe versucht, es möglichst gesund hinzukriegen“, antwortete er. „Es gibt Putenhackfleisch mit Gemüse, dazu Vollkornbrot und einen Blumenkohlauflauf vom Supermarkt.“
    „Da hast du dir ja richtig viel Mühe gegeben.“
    „Nicht halb so viel, wie du es verdient hast.“
    In diesem Augenblick schien Annette alle Zurückhaltung aufzugeben, und sie ließ die Schultern sinken. „Willst du mich herumkriegen oder so was in der Art?“
    Jared drehte sich zu ihr um. „Ich meine es ernst, Annie. Gestern Abend, das war eine schwierige Situation für uns. Ich hatte nie die Absicht, dich zu kränken. Ich hätte …“
    „Wenn du jetzt sagen willst, du hättest zum Ultraschall mitkommen sollen, dann tu’s nicht“, unterbrach sie ihn. „Ja, es hat mich schon getroffen, als du abgelehnt hast. Aber ich war zu forsch, Jared. Ich bin einfach meinem Gefühl gefolgt, ohne an das große Ganze zu denken.“ Sie hielt inne. „Man sollte doch glauben, nach meiner Erfahrung mit Brett hätte ich gelernt, die Dinge ein bisschen langsamer anzugehen.
    „Annie, du hast ein gutes Herz. Dafür darfst du dich niemals entschuldigen.“
    Sie sahen sich an, und Jared spürte, dass er ihr ganz und gar verfallen war.
    Er wollte sie so gerne glücklich machen, obwohl er nicht sicher war, ob er es wirklich konnte.
    „Wie war denn dein Arzttermin heute?“ Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne über die Schulter zurück.
    Ihre Wangen waren rosig, vielleicht, weil sie so nah am Feuer standen. Aber vielleicht hatte es auch einen anderen Grund.
    „Es ist alles in Ordnung“, erwiderte Annette.
    „Kriegt man da nicht irgendwelche Bilder oder so?“
    Sie zögerte, griff dann jedoch in ihre Rocktasche und holte ein säuberlich gefaltetes Computerfoto heraus.
    Wortlos zeigte sie es ihm, und Jared musste schlucken, weil es ihm die Kehle zuschnürte.
    Er hatte nicht gewusst, wie ein Baby im letzten Schwangerschaftsdrittel aussehen würde. Aber so hatte er es sich nicht vorgestellt: Es war ein richtiges Kind. Auf dem Foto war ein Gesicht zu sehen, mit geschlossenen Augen und einem Daumen in dem süßen kleinen Mund.
    „Es ist ein Mädchen“, sagte Annette mit zittriger Stimme.
    Ein Mädchen.
    Genau wie die Tochter, die er hätte haben können, wenn er bei ihr geblieben wäre.
    Der Gedanke war wie ein Schlag in die Magengrube. Zart berührte er das Gesichtchen auf dem Bild, als könnte das Baby es fühlen.
    Noch ein kleines Mädchen.
    Eine zweite Chance, dachte er. Er hielt das Foto in der Hand und hätte es am liebsten nie wieder hergegeben.

10. KAPITEL
    Am nächsten Morgen wachte Annette am schönsten Ort der Welt auf – in Jareds Armen.
    Am Abend zuvor hatten sie sich nach dem Essen beide vollständig angezogen auf seinem Bett ausgestreckt, nur um sich ein bisschen auszuruhen. Annette war müde gewesen, und Jared hatte ihren Bauch gestreichelt. Fast so, als würde er sich darin das Baby auf dem Ultraschallbild vorstellen und es auf diese Weise in den Schlaf wiegen.
    Seitdem er das Foto gesehen hatte, schien eine Veränderung in ihm vorgegangen zu sein. Annette hatte nichts dagegen. Es tat gut, sich an ihn zu kuscheln, als wäre er der Vater des Kindes.
    Das wäre zu schön

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