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Julia Saison Band 17

Julia Saison Band 17

Titel: Julia Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crystal Green , Christine Rimmer , Nikki Logan
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seine kleine Cousine vergrault, war Caleb unerträglich.
    „Irina?“
    „Ja?“ Sie faltete gerade einen braunen Wollschal zusammen.
    „Wo genau werden Sie hingehen?“
    Sie schüttelte den Kopf und machte sich daran, ihre biedere weiße Unterwäsche aus der Kommode zu räumen.
    Er versuchte es noch einmal. „Sie gehen also zurück nach Argovia?“
    Mit entschlossenem Blick legte sie die Unterwäsche in den Koffer. „Niemals! Dahin gehe ich niemals zurück!“ Mit Schwung schloss sie den ersten Koffer und zog den Reißverschluss zu.
    „Aber … wohin gehen Sie denn dann?“
    „Das Sie müssen nicht wissen.“ Sie griff nach dem Laptop, den sie sich gekauft hatte, nachdem sie einige Monate für Caleb gearbeitet hatte, und verstaute ihn sorgfältig im zweiten Koffer. Damit war alles eingepackt, und sie stellte die Koffer mit Schwung auf dem Boden ab.
    „Wissen Sie überhaupt selbst, wohin Sie gehen werden?“
    Keine Antwort. Stattdessen nahm sie in jede Hand einen Koffer und sah Caleb mit unbewegter Miene an. „Danke für alles, was Sie für mich getan haben, Caleb. Sie sind guter Chef. Der beste.“ Wie immer war sie von Kopf bis Fuß in Mausgrau gekleidet. Kein einziges Mal hatte Caleb sie in bunten Sachen gesehen. Genauso wenig, wie er sie jemals in luftiger Kleidung angetroffen hatte. Irina trug stets langärmlige, hochgeschlossene Pullover und lange Hosen, ungeachtet der manchmal mörderischen Hitze, die in San Antonio herrschte. Ihr dunkelbraunes Haar war glatt, und ein Pony verdeckte die großen braunen Augen. Irgendwie sah sie immer mitleiderregend aus. Verloren. Und einsam.
    „Haben Sie Victor von dem Brief erzählt?“
    „Nein. Mein Cousin hat schon genug getan für mich. Das nicht sein Problem.“
    „Irina, ich bitte Sie …“ Ohne darüber nachzudenken, hatte Caleb seine Hand nach ihr ausgestreckt.
    Erschrocken wich sie zurück. „Bitte. Ich muss gehen jetzt.“
    Verdammt! Das war keine gute Idee gewesen. Er wusste doch, dass sie es hasste, berührt zu werden. „Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht …“
    „Ist okay. Sie haben nicht Falsches getan.“ Bittend sah sie ihn an. „Ich muss los. Gehen Sie bitte aus Weg.“
    Das kam nicht infrage. „Irina, kommen Sie! Geben Sie mir noch ein paar Minuten, bevor Sie sich in Luft auflösen. In der nächsten Viertelstunde wird schon niemand vorbeikommen, um Sie abzuholen.“
    Sie gab sich geschlagen, stellte die Koffer wieder ab und murmelte etwas in ihrer Muttersprache.
    „Ach, Caleb …“, seufzte sie.
    Er schenkte ihr ein schmeichelndes Lächeln. „Was ist schon dabei? Nur ein paar Minuten, um noch einmal in Ruhe über alles zu sprechen.“
    „Wozu? Nützt nichts.“
    „Irina, bitte …“ Caleb versuchte, so hilflos und bedauernswert wie möglich auszusehen. Offenbar hatte es geklappt, denn Irina nickte.
    „Okay. Fangen Sie an. Sie reden.“
    „Ich kann nicht fassen, dass Sie einfach so verschwinden wollten! Wäre es Ihnen denn egal gewesen, dass ich mir furchtbare Sorgen gemacht hätte? Wenn ich heute nicht früher als sonst heimgekommen wäre …“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Sie wollten wirklich ohne eine Erklärung mein Haus verlassen, nicht wahr? Sie wollten mich verlassen.“
    „Ja. Ist Reden jetzt fertig?“
    Als er sie so verloren und traurig zwischen ihren beiden Koffern stehen sah, kam ihm plötzlich eine Idee. Natürlich! Wieso war er nur nicht schon früher darauf gekommen? „Wir werden heiraten!“, verkündete er. „Das ist die perfekte Lösung.“
    Anstatt ihm zu antworten, sah Irina ihn mit ihren großen Augen an.
    Er musste sie von den Koffern weglotsen. „Kommen Sie mit! Wir gehen ins Wohnzimmer und setzen uns erst einmal hin, um über alles zu sprechen. Am besten bei einem Drink.“
    Irina machte keine Anstalten, seiner Aufforderung nachzukommen. Schweigend blieb sie zwischen ihren Koffern stehen und sah ihn einfach nur an.
    „Gehen wir ins Wohnzimmer?“, fragte er noch einmal, ohne sie aus den Augen zu lassen. Sie würde doch wohl nicht einfach ihre Koffer schnappen und davonlaufen? Der Augenblick des Schweigens zog sich unangenehm lange hin, und Caleb hatte fast schon die Hoffnung aufgegeben, als Irina endlich etwas sagte.
    „In Ordnung. Reden wir.“
    „Großartig!“ Schnell drehte Caleb sich um und ging voran ins Wohnzimmer – wobei er jedoch sorgsam darauf achtete, ihre Schritte hinter sich zu hören. Man konnte ja nie wissen …
    In dem großzügigen, eleganten Raum angekommen, setzte Irina

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