Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Saison Band 17

Julia Saison Band 17

Titel: Julia Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crystal Green , Christine Rimmer , Nikki Logan
Vom Netzwerk:
Eher wie eine Kernschmelze. Aber die Nachwirkungen spürte er noch immer.
    Alex lief die Treppe hinauf ins Arbeitszimmer, den wichtigsten Raum des Hauses. Die Arbeit, die er hier zusätzlich schaffte, sorgte dafür, dass er sich im Sender nicht nur behauptete, sondern auszeichnete. Dafür investierte er achtzig Stunden pro Woche – Lara sei Dank.
    Ihr Verhalten hatte ihn dazu getrieben, Karriere zu machen. Heute besaß er ein großes Haus in Hampstead Heath und kannte einige der mächtigsten Entscheider des Landes.
    Georgias Äußerungen über Villen, überquellende Kleiderschränke und mehr als ein Auto … Alex hatte einen Grund dafür, den Jaguar auf der Straße zu parken. Die beiden Wagen, die in seiner Garage standen, waren nämlich noch wertvoller. Den Lotus und den Phantom fuhr er selten, aber er konnte es, wenn er wollte. Außerdem konnte er sie anschauen. Sie bedeuteten ihm etwas, genau wie die Anzüge und das Haus und die Buchstaben auf seiner Visitenkarte: Nie wieder würde ihn jemand bemitleiden.
    Nie wieder würde er sich in die Lage bringen, dass ihn jemand verletzen konnte. Sein Erfolg und sein Geld sorgten dafür. In der Geschäftswelt ging es zwar nicht gerade freundlich zu, doch es gab Regeln. Alles war planbar und vorhersehbar. Wenn ihn jemand hängen lassen wollte, sah er es kommen.
    Georgia fand es schrecklich, dass sie eine Entschuldigung dafür brauchte, um Dan zufällig über den Weg zu laufen. Wenn sie mutig genug gewesen war, die Gründe für ihren Heiratsantrag zu hinterfragen, konnte sie sich jetzt doch wohl auch mit Dan auseinandersetzen? Immerhin hatte er im letzten Jahr eine wichtige Rolle in ihrem Leben gespielt. Noch länger, wenn man die Freundschaft vor ihrer Beziehung hinzuzählte.
    Sechs Wochen waren lange genug, um sich zu beruhigen. Für sie beide. Außerdem musste Georgia einigen von Dans Kollegen Saatgutproben vorbeibringen. Das erledigte sie zuerst. Dann ging sie zu den Gewächshäusern von Kew Gardens, wo ihr Exfreund den Löwenanteil seiner Arbeitszeit mit fleischfressenden Pflanzen verbrachte.
    Je näher Georgia dem Eingang kam, desto schneller schlug ihr Puls. Als sie die Hand nach der Klinke ausstreckte, wurde die Tür von innen aufgestoßen. Erschrocken zuckte sie zusammen.
    „Oh, Verzeihung.“ Die Frau mit dem blonden Lockenkopf trug wie jeder hier einen praktischen weißen Kittel. Ihr enges pinkfarbenes Kleid darunter, die im passenden Farbton lackierten Fingernägel, das makellose Make-up und die hohen Absätze sah man allerdings selten in Kew Gardens. „Um ein Haar hätte ich Sie erwischt“, sagte die Frau lächelnd und trat einen Schritt zurück, um die Tür aufzuhalten.
    Georgia spähte auf das Namensschild ihres Gegenübers. Prompt lösten sich all ihre Rechtfertigungen, weshalb sie sich nicht schicker kleidete und frisierte, in Luft auf. Die Frau war Orchideenspezialistin, also wühlte sie ständig in Blumenerde, und doch sah sie perfekt aus.
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte die Blondine.
    „Ich suche Daniel Bradford.“
    „Er kümmert sich im Ausstellungshaus um eine schwächelnde Nepenthes tentaculata. Soll ich ihm etwas ausrichten?“
    Georgia glaubte, Neugierde in den Augen der attraktiven Frau zu erkennen. Es war reiner Zufall, dass sie jemanden getroffen hatte, der nicht über Dan und sie Bescheid wusste. Sie beschloss, ihre Anonymität nicht unnötig aufzugeben. „Ach nein, ich kenne den Weg zum Ausstellungshaus. Vielen Dank.“
    „Keine Ursache.“ Die Frau ließ die Tür zuklappen und bog nach links ab.
    Auf hohen Absätzen geht man ganz anders, stellte Georgia fest. Schade, dass sie selbst kein einziges Paar solcher Schuhe besaß. Vielleicht sollte sie das auf die Liste setzen – wenigstens auf jene, von der Alex Rush nichts wusste. Lernen, auf hohen Absätzen zu gehen. Und das Tanzen an einer Stange. Obwohl bei beiden das Risiko bestand, sich den Hals zu brechen.
    Sie brauchte fast zehn Minuten, um ihr Ziel zu erreichen. Niemand zu sehen. Georgia atmete tief durch. „Dan?“
    Es blieb still, doch irgendwie veränderte sich die Stille. „Ich weiß, dass du hier bist, Dan.“
    „Hey.“ Er trat hinter einem großen Schild hervor und sah ebenso überrascht wie argwöhnisch aus. „Ich wusste nicht, dass du herkommen wolltest.“
    „Ich musste deinen Kollegen ein paar Proben vorbeibringen. Da dachte ich, ich schaue bei dir rein und sage Hallo.“ Georgia hörte selbst, dass sie nicht so locker klang wie beabsichtigt.
    Dan nickte.

Weitere Kostenlose Bücher