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Julia Saison Band 17

Julia Saison Band 17

Titel: Julia Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crystal Green , Christine Rimmer , Nikki Logan
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So war es am besten. Sonst fing sie womöglich noch an, sich in seiner Gesellschaft zu wohl zu fühlen. So wie in den letzten Stunden. „Danke, dass ich Ihren Wagen fahren durfte.“
    „Jederzeit wieder.“
    Sie winkte und verschwand auf der Rolltreppe. Alex joggte über den Zebrastreifen und lief die Straße hinunter bis zum Jaguar, der direkt vor seinem Haus stand. Er hatte Georgia nicht darüber aufgeklärt, dass es sich um seinen Privatparkplatz handelte, als sie sich gefreut hatte, so nah an der Bar eine freie Lücke zu ergattern.
    Er war aus der Übung. Wer lud eine Frau in eine Bar ein, trank dann so viel, dass er sie nicht mehr heimbringen konnte, und ließ sie spätabends allein mit der U-Bahn fahren?
    Ein Mann, der sich nicht so fühlen wollte, als hätte er gerade ein Rendezvous.
    Es hatte ihm einen Stich versetzt, dass Georgia in seinem Büro so geschäftsmäßig mit ausgestreckter Hand auf ihn zugekommen war. Dabei hatte er ja nun wirklich keine Wangenküsschen erwarten können, schließlich ging es ums Geschäft. Genau wie bei der Besprechung in der Bar.
    Deshalb war es auch unklug gewesen, Georgia in sein Haus einzuladen. Das Angebot war ihm wie von selbst über die Lippen gekommen. Der alte Alex hätte darauf geachtet, dass sie nicht stundenlang zusammensaßen, ohne etwas zu essen. Der neue Alex hingegen war beruflich erfolgreicher, kannte sich aber mit den gesellschaftlichen Feinheiten nicht mehr aus.
    Und dann das lächerliche „Jederzeit wieder“, als Georgia sich für die Fahrt im Jaguar bedankt hatte. Warum nicht „Gern geschehen“? „Jederzeit“ klang doch, als sollte es nicht bei diesem einen Mal bleiben.
    Er öffnete das Gartentor und ging den gewundenen Pfad in Richtung Wintergarten hoch. Offenbar existierte noch etwas von dem alten Alex in ihm. Etwas, das an die Oberfläche schwappte, weil Georgia eine angenehme Gesprächspartnerin war und anders mit ihm redete als der Rest der Welt. Es kümmerte sie nicht, dass er Radio EROS leitete oder sie verklagen konnte, wenn sie den Vertrag brach. Vielleicht kam ihr dieser Gedanke gar nicht. Sie sah ihn einfach mit ihren großen braunen Augen an und behandelte ihn wie jeden anderen Menschen auch.
    Niemand außer ihr tat das. Sogar Casey achtete penibel darauf, keine Grenze zu überschreiten. Falls er überhaupt so etwas wie einen Freund im Sender hatte, dann seine Assistentin, doch auch sie war sich bewusst, dass er über ihre Zukunft entschied. Vermutlich, weil er das ganze Team immer wieder daran erinnerte.
    Seine „Untergebenen“, wie Georgia es ausgedrückt hatte. Alex sah seine Leute nicht so. Er glaubte an die Stärke von Teams und arbeitete eigentlich lieber mit Menschen zusammen, als so vorzugehen, wie er es heutzutage tat. Aber EROS funktionierte nun mal besser mit einer klaren Hierarchie, und dazu gehörte die Kluft zwischen ihm und seinen Mitarbeitern. Man hatte ein gemeinsames Projekt, verbrüderte sich aber nicht. Auf diese Weise vermied man Komplikationen.
    Kompliziert wäre es geworden, wenn er Georgia nach Hause gefahren oder in sein Haus geholt hätte.
    Doch der Vertrag war nun in trockenen Tüchern. Es gab keinen Grund mehr, Georgia mit Samthandschuhen anzufassen. Er hätte ihr einfach eine Liste jener Termine geben können, zu denen Radio EROS sie schicken wollte. Stattdessen hatte er sich durch ein Ereignis, das fünfzehn Jahre zurücklag, zu Mitgefühl verleiten lassen.
    Genau wie Georgia war er damals zurückgewiesen worden – mit dem Unterschied, dass er schon vor dem Altar gestanden hatte, als ihm klar geworden war, dass seine Braut nicht kommen würde. Sie hatte sich schon auf dem Weg zum Flughafen befunden.
    Während der nächsten halben Stunde hatten ziemlich viele Leute ziemlich laut durcheinandergeredet. Laras Verwandte und Freunde hatten die Braut verteidigt. Das tat man wohl, wenn jemand, den man liebte, etwas derart Schockierendes tat. Obwohl natürlich alle wussten, dass es weniger zerstörerische Wege gab, eine Verlobung zu lösen, als einfach nicht zur Hochzeit zu kommen. Leider hatte Lara die Option gewählt, die ihr selbst am wenigsten Schmerz bereitete. Alex hatte sie deswegen noch nicht einmal verflucht, denn er wünschte ihr keinen Schmerz.
    Er hatte die Demütigung vor sämtlichen Menschen ertragen müssen, die ihm etwas bedeuteten. Das Mitleid, das Getuschel und die gut gemeinte Unterstützung. Es war genauso unerträglich gewesen wie Georgias Reinfall in der Livesendung. Nur in kleinerem Rahmen.

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