Julia Saison Band 17
Atem mischte sich mit ihrem, als würden sie miteinander verschmelzen.
Georgia hätte nicht erklären können, woher sie den Mut nahm, Alex so leidenschaftlich zu küssen und keinen Zweifel daran zu lassen, wie sehr sie seine Zärtlichkeiten genoss. Heiße Leidenschaft hatte sie erfasst, und es war, als hätte die untergehende Sonne das Wasser des Solway Firth zum Sieden gebracht, als würden heiße Wellen über den Strand spülen, auf dem sie mit Alex lag.
Ja, sie lagen . Irgendwie waren sie zwischen einem Kuss und dem nächsten ins Gras gesunken. Georgia erinnerte sich nicht daran, wie es geschehen war. Auch nicht daran, wie es kam, dass Alex halb auf ihr lag. Alles, was sie spürte, waren der Druck seiner Lippen auf ihren und das Gewicht seines Körpers. Dann küsste er sie noch süßer, noch dringlicher und stützte sich auf beide Ellenbogen, um seine Hände durch ihre dunklen Locken gleiten zu lassen.
Obwohl sie lag, war Georgia schwindlig zumute. Das Blut brauste ihr in den Ohren, während sich tief in ihrem Inneren etwas zusammenzuziehen schien. Als würde sich jede einzelne Zelle ihres Körpers nach jeder einzelnen Zelle von Alex sehnen, als würden sie perfekt zusammenpassen.
Sie fühlte sich wie im Rausch, bis Alex einen Oberschenkel zwischen ihre Beine schob – eine Bewegung, die sie beide ruckartig in die Wirklichkeit zurückholte. Georgia drehte das Gesicht zur Seite und schnappte nach Luft. Die Luft schmeckte frischer und süßer als in London, was ihr zu einem halbwegs klaren Kopf verhalf.
Alex blickte ihr stumm in die Augen.
„Äh …“ Weiter kam sie nicht. Was um alles in der Welt ist passiert? Eben noch hatten sie sich unterhalten, und in der nächsten Sekunde hatte sie nur eins gewollt: mehr von dem heißesten Kuss, den sie jemals erlebt hatte.
Als Alex sich hochstemmte, um sich von ihr zu lösen, spürte sie für einen Moment seine Erektion an ihrer Hüfte. Heiß schoss ihr das Blut in die Wangen. Kaum lag er nicht mehr auf ihr, vermisste sie schon seine Berührungen und die Wärme seines Körpers.
Sie setzte sich auf und versuchte, ruhig ein- und auszuatmen. Ihre Lippen prickelten und fühlten sich geschwollen an.
„Georgia, ich …“ Alex brach ab und räusperte sich.
Panik stieg in ihr hoch. Sie wollte auf keinen Fall, dass er sich entschuldigte, die vergangenen Minuten als Fehler bezeichnete oder gar Bedauern ausdrückte. Nicht für solch einen Kuss. Deshalb kam sie ihm zuvor und zwang sich zu einem leichten Lachen, nach dem ihr nicht zumute war. „Als Marathonläufer fühlt man sich wie ein Eroberer, hast du gesagt. Jetzt weiß ich, was du damit meinst. Das eben lag wohl an deinem Adrenalinschub nach dem Rennen?“ Alex hatte sie in der Tat erobert. Er ahnte ja nicht, wie gern sie sich ihm einfach ergeben hätte.
Sogar im Dämmerlicht sah sie ihm an, dass er im Geiste mehrere Antwort-Optionen durchging. „Könnte man so sagen.“
Sie atmete ganz langsam aus.
„Oder wir könnten zugeben, dass es zwischen uns knistert, seit wir uns begegnet sind“, fuhr er fort.
„Seit wir uns begegnet sind?“ Georgia erinnerte sich noch gut an das Kribbeln, das sie gespürt hatte, als Alex ihr in Wakehurst den Mantel zurückgegeben hatte.
„Früher oder später musste es so kommen.“
„Du hast mich wochenlang ignoriert.“
„Ich habe versucht, es zu ignorieren. Nicht dich, Georgia, sondern das Knistern zwischen uns. Unsere Beziehung war geschäftlich.“
„Und was ist sie jetzt?“
Alex machte eine unwillige Kopfbewegung. „Jetzt wird es noch schwieriger sein, sie auf das Berufliche zu beschränken.“
„In London, meinst du?“ Zurück in der wirklichen Welt, in der es weder solche unglaublich guten Küsse noch dramatische Sonnenuntergänge gab.
„Es wäre unprofessionell von mir, etwas mit dir anzufangen.“
Georgia zog die Beine an und schlang beide Arme um die Knie. „Unprofessionell?“ Wie politisch korrekt er doch war.
Auch Alex setzte sich aufrecht hin. „Ich leite den Sender, der Beiträge über dich bringt. Ich unterzeichne die Schecks, mit denen deine Kurse bezahlt werden. Außerdem wäre es dir gegenüber unfair. Du bist nicht geschaffen für so etwas.“
„So etwas wie …?“
„Das, was zwischen uns passiert.“
Sie musste an seine Bemerkung in der Agentenschule denken: Nicht jede Frau ist zur Femme fatale geboren , hatte er gesagt. Vielleicht war das ja gar nicht scherzhaft gemeint gewesen. Georgia wusste, dass sie keine Meisterin im Flirten
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