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Julia Saison Band 17

Julia Saison Band 17

Titel: Julia Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crystal Green , Christine Rimmer , Nikki Logan
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weitermachen. „In London sind Sie so reserviert.“
    „Wenn wir uns treffen, denke ich halt an die Arbeit. Das ist nicht die Schuld von London.“
    „Heißt das, Sie sind nicht Sie selbst, wenn Sie arbeiten?“
    „Sagen wir, dann steht ein anderer Teil von mir im Vordergrund.“
    „Und wer ist mehr Sie selbst? Dieser Alex oder der Londoner Alex?“
    Er überlegte kurz. „Da ich achtzig Stunden pro Woche arbeite, kommt es seltener vor, dass ich so bin wie jetzt. Umso mehr genieße ich es.“
    Also mag er diese Seite an sich genauso sehr wie ich, erkannte Georgia.
    Um sie herum erhoben sich ein paar Leute. „Kommen Sie“, sagte Alex. „Bei diesem Rennen gibt es eine Tradition.“
    Georgia folgte ihm aus dem Pub hinaus an den nahen Strand. „Das ist der Solway Firth“, erklärte Alex und setzte sich ins Gras. „Wenn man einen grandiosen Sonnenuntergang erleben will, ist dies einer der besten Plätze in ganz England.“
    Sie ließ sich neben ihm ins Gras fallen und betrachtete den schmalen Wasserstreifen, der England von Schottland trennte. Dann schaute sie landeinwärts. „Welche Stadt ist das da hinten?“
    „Gretna Green.“
    „Wie praktisch, falls wir durchbrennen und heiraten wollen.“ Georgia lachte, doch sie merkte im selben Augenblick, wie durch ihre unbedachten Worte die entspannte Atmosphäre verflog, die sich während der Unterhaltung im Pub entwickelt hatte.
    „Wollten Sie eigentlich nie heiraten?“, fragte sie schnell, ohne zu berücksichtigen, wie Alex die Frage in diesem Zusammenhang auffassen könnte.
    Er nuschelte etwas Unverständliches.
    „Nicht dass ich mich als Kandidatin aufdrängen möchte“, versicherte sie ihm. „Ein unsinniger Antrag pro Jahr reicht mir vollauf. Ich bin bloß neugierig. Sie sind doch eine gute Partie.“
    Alex ließ sich mit der Antwort Zeit. „Welche Frau mit gesundem Menschenverstand will schon einen Mann mit meinen Arbeitszeiten?“
    „Angesichts Ihres Hauses und Bankkontos würden sich bestimmt viele Frauen mit Ihren Arbeitszeiten arrangieren.“ Der durchtrainierte Körper wäre ein weiterer Pluspunkt.
    „Viele? Aber Sie nicht?“
    Georgia starrte auf die untergehende Sonne. „Ich würde mir den Mann, den ich heirate, sehr genau aussuchen.“
    „Die Fakten sprechen eigentlich eine andere Sprache“, murmelte Alex.
    Sie sah ihn an. „Es war nicht so, als hätte ich Dan gedankenlos aus irgendeinem Katalog herausgepickt. Wir kannten uns schon eine ganze Weile, und ich mag ihn wirklich. Er ist klug, steht zu dem, was er tut, und hat einen ausgeprägten Familiensinn.“ Georgia fragte sich, ob Alex die Abwesenheit des Wortes „Liebe“ auffiel.
    „Wollten Sie und Daniel Kinder?“
    „So weit in die Zukunft haben wir nicht geplant. Aber als Dan sich um seine kranke Schwester und deren Kinder gekümmert hat, konnte ich miterleben, wie fürsorglich er ist.“
    „Familie bedeutet Ihnen wohl viel?“
    Georgia suchte nach den richtigen Worten. „Die Werte, die damit zusammenhängen, bedeuten mir viel. Zum Beispiel die Fähigkeit, ein Wesen zu lieben und aufzuziehen.“
    „Wie bei Pflanzen?“
    Sie musste schmunzeln. „Genau. Kinder können unmöglich heikler sein als Farne.“
    „Dann sind diese Werte für Sie also wichtiger als eine Villa und Vermögen?“
    „Sie haben doch gesehen, wie ich lebe, Alex. Halten Sie mich für jemanden, der auf ein Vermögen aus ist?“
    „Wenn man es nicht besitzt, heißt das nicht automatisch, dass man es nicht anstrebt. Ich hatte früher kein Vermögen, wollte aber immer eins.“
    „Manches im Leben ist wichtiger als Geld.“
    „Warum haben Sie bei unserer Radioaktion mitgemacht, wenn nicht wegen der 50.000 Pfund?“, bohrte Alex.
    „Wussten Sie, dass ein Sonnenuntergang über dem Wasser sozusagen eine Fata Morgana ist?“, wich Georgia aus. „Wenn wir sehen, wie die Sonne das Wasser berührt, ist sie schon hinter dem Horizont verschwunden. Das liegt an der Erdkrümmung.“
    Er blickte kurz zum Horizont, dann wieder zu ihr. „Nein, das wusste ich noch nicht. Aber ich erkenne, wenn jemand das Thema wechselt.“
    „Ich … ich rede ungern darüber.“
    „Warum? Glauben Sie, dass ich Sie verurteilen will?“
    „Ich befürchte, ich könnte meine Worte irgendwann im Radio hören.“
    Seine Miene veränderte sich. Mit einem Schlag war der Londoner Alex wieder da. „Verstehe.“
    Georgia schloss die Augen, weil sie den jähen Umschwung zu seiner gewohnten distanzierten Art nicht ertrug. Dann zwang sie sich, die

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